Kellerhals vs. Metro

Machtkampf bei Media Saturn spitzt sich zu

29.04.2014
Bei Europas größter Elektronik-Handelskette fliegen die Fetzen. Die Eigentümer überziehen sich wechselseitig mit Vorwürfen. Den Geschäften hat das nicht gut getan.

Der seit Jahren schwelende Machtkampf bei Europas größter Elektronik-Handelskette Media Saturn spitzt sich zu. Minderheitseigner Erich Kellerhals griff am Dienstag den Mehrheitseigentümer Metro scharf an. Der Handelsriese verwalte die mit Gewinnrückgängen kämpfenden Elektronikmarktketten nur noch. Von unternehmerischer Führung könne keine Rede sein, schrieb Kellerhals in einer zweiseitigen Stellungnahme. Es fehle bei den mit deutlichen Gewinnrückgängen kämpfenden Handelsketten an Experimentierfreude und Mut zur Innovation.

Die Metro zahlte mit gleicher Münze zurück. Die Behauptungen und Beschuldigungen des Milliardärs seien "befremdlich", sagte ein Sprecher des Handelsriesen. Denn es seien insbesondere der Vorstand der Metro und die Geschäftsführung der Media-Saturn-Holding gewesen, die gegen den erheblichen Widerstand von Kellerhals wichtige Entscheidungen zur Zukunftsfähigkeit der Elektronikketten durchgesetzt hätten. Kellerhals habe "lange genug die Ausrichtung von Media-Saturn auf eine sich verändernde Welt behindert und verzögert". Die "diversen Eskapaden von Herrn Kellerhals" seien schädlich für Media Saturn, rügte der Sprecher.

Der verbale Schlagabtausch ist ein neuer Höhepunkt in dem Kampf um die Macht bei Media Markt und Saturn, den sich Kellerhals und die Metro seit Jahren liefern. Kellerhals verfügt über eine Sperrminorität in der Gesellschafterversammlung. Um dieses Vetorecht zu schwächen, hatte die Metro 2011 einen Beirat für wichtige operative Weichenstellungen eingerichtet, in dem sie das Sagen hat. Hintergrund des Konflikts waren damals das schwache Internetgeschäft von Media-Saturn und ein Streit über die künftige Expansionsstrategie gewesen. Kellerhals wehrt sich seitdem erbittert gegen den Machtverlust und hatte zuletzt auf seiner Webseite den MSH-Chefposten neu ausgeschrieben. (dpa/tc)