Gleich vorab: Mit dem Lesen dieses Buches allein ist es nicht getan. Sie müssen bereit sein, alte Denkmuster der Unternehmensführung aufzuspüren, in Frage zu stellen und gegebenenfalls über Bord zu werfen.
Hierbei unterstützen die Autoren, die gemeinsam eine Agentur für Unternehmensentwicklung betreiben, ihre Leser zum Beispiel mit kritischen Fragen zum Ist- und Soll-Zustand. Schließlich soll das Unternehmen für die Generationen Y und Z als zukünftige Kunden oder Mitarbeiter attraktiv gemacht werden.
In den fünf Kapiteln:
Bist Du bereit, neu zu denken?
Unternehmenskultur und Sinn
Veränderung als Dauerzustand
Die größte Gefahr für das Unternehmen?
Blick in die Zukunft
gibt das Buch "Denk Neu" - 21 ½ Impulse, wie Unternehmen auf Kurs bleiben, wie der Untertitel beschreibt. Dabei halten die Autoren den Führungskräften häufig den Spiegel vor. Gleichzeitig geben sie dann aber Tipps, wie sich suboptimale Zustände mit pragmatischen Mitteln auflösen lassen. Und immer wieder heißt es für den Leser: Erst analysieren - dann neuen Impuls umsetzen.
Der Unternehmens-Nordstern
Ein Unternehmen sollte seinen Nordstern - sein klares Ziel und die damit zusammenhängenden Visionen - definieren. Allen Patriarchen sei in diesem Zusammenhang gesagt: Sie haben ausgedient. Dazu Ines Eulzer und Thomas Pütter: ". . .Wir haben schon erlebt, dass ein Leitbild von der Unternehmensführung komplett mit externen Beratern erarbeitet und den Mitarbeitern als Hochglanzbroschüre zum Neujahrsempfang feierlich auf den Tisch gelegt wurde. Man kann sich vorstellen, dass sich die Begeisterung der Mitarbeiter in Grenzen hielt und das Leitbild es bei dem einen oder anderen nicht mal mit auf den Nachhauseweg geschafft hat. . . ."
Um solche Entwicklungen zu umgehen, liefert das Buch gut verständliche Arbeitsanweisungen für nötige Prozesse, Standards und Services.
Alle an die Ruder
In diesen Kapiteln spielt erneut der Aufbau einer Organisationsstruktur sowie Themen wie New Work und Agilität eine große Rolle. Stehen das Ziel und die zielführende Strategie fest, geht es an die Umsetzung mit (möglichst) allen Mitarbeitern. Dass es dabei auch zu Widerständen kommen kann, ist klar. Die Autoren geben hilfreiche Tipps, um mögliche Unzufriedenheit der Mitarbeiter zu erkennen und ihr entgegenzuwirken.
Ziele, Ziele, Ziele. Und was ist mit Zielvereinbarungen? Machen sie überhaupt noch Sinn, wenn Mitarbeitern künftig die größtmögliche Eigenverantwortung gewährt werden soll? "Ja" meinen die Buchautoren. Nur ein jahrzehntelang genutztes Standardformular sollte es nicht sein. Das Buch stellt als Beispiel die SMART-Methode vor:
spezifisch
messbar
attraktiv
realistisch
terminiert
Dass Zielvereinbarungen nicht nur in Großunternehmen Sinn machen begründen die Autoren wie folgt: "Unserer Erfahrung nach kann man auch sehr viel bewirken, wenn man auch kleinere Ziele oder Verhaltensziele mit der SMART-Formel formuliert."
Lesetipp: Workplace á la carte
Ich bin hier der Boss
Ab Seite 172 beschäftigen sich die Autoren mit nur einer Person: Dem Unternehmer. Vor allem diese Person sollte sich hinterfragen, sein "persönliches" Leitbild eruieren und die eigenen Visionen in die Unternehmensziele einfließen lassen. Die Fragen, die sich der Unternehmer in diesem Zusammenhang stellen sollte, liefert das Buch gleich mit.
Auch das Thema "Macht" und der Umgang damit findet in diesem Buchbereich seinen Platz. Der Leser erfährt, wie ein Unternehmer die verschiedenen Arten des Umgangs mit Macht innerhalb aller Mitarbeiter des Unternehmens - er selbst inbegriffen - herausfinden kann. Auch die dunkle Seite der Macht wird angesprochen.
Fazit
Das Buch "Denk Neu" ist kein Buch, das man als Führungskraft einmal durchliest und dann zur Seite legt. Auch wenn nicht alle Themen für jedes Unternehmen gerade passen, so liefern die Autoren eine Vielzahl an Bausteinen, die es sich lohnt zu überdenken und dann aktiv anzupacken. Das dazu nötige Handwerkszeug liefert das Buch in Form von passenden Kapitelüberschriften in Verbindung mit Arbeitsanweisungen, Listen und Grafiken.
- Überwachung am Arbeitsplatz
Die Möglichkeiten der Mitarbeiterüberwachung in den Unternehmen nehmen zu – und viele Chefs, aber auch externe Kriminelle nehmen sie gerne in Anspruch. Vorsicht vor diesen fiesen Tricks! - Keylogging
Vorsicht vor Keyloggern, also der Erfassung und dem Tracking von Tastatur- und Mauseingaben.<br /><br /> Aktuelle Keylogger, die häufig in Unternehmen zum Einsatz kommen, sind "Predator Pain" und "HawkEye" - neben dem Keylogging bieten diese Programme zusätzliche Funktionen wie dem Erkennen von Login-Vorgängen im Browser und im E-Mail-Client. HawkEye wird kommerziell offen vermarktet, Predator Pain ist nur in Untergrundforen zu bekommen. Besonders in Industrienationen wie den USA, Australien, Kanada, Japan, Spanien oder Italien wurden in den vergangenen Monaten verstärkte Keylogger-Aktivitäten festgestellt. Gerade in High-Tech-Branchen, wo es vielfach um Wissensdiebstahl geht. - Heimliche Screenshots
Sind entsprechende Programme installiert, werden in regelmäßigen Abständen Fotos vom aktuellen Bildschirm, unter anderem auch laufenden Videos, ohne Wissen des Anwenders angefertigt und versendet. - Videoüberwachung
Ob Webcam, eingebaute Mikrofone oder die klassische Überwachungskamera (die natürlich in Miniaturausführung vorliegt und versteckt wurde): Wenn es um die Liveübertragung der Büroaktivitäten geht, ist der Kreatitivät keine Grenzen gesetzt. - Sniffing
Wird die gesamte Netzwerkkommunikation mitgeschnitten und überwacht, ist das erst einmal aus IT-Security-Gesichtspunkten heraus durchaus sinnvoll. Sobald aber einzelne Clients und Benutzer auf diese Weise ausgespäht werden, gelangen wir schnell in die verbotene Zone. - Überwachungsmalware
Alle vorgestellten Spähmethoden und weitere "individuell angepasste" gelangen häufig auch über Schädlinge in Unternehmensnetze und bis auf den Bürorechner. Dann weiß außer eines wildfremden Kriminellen weder Ihr Chef noch Sie selbst, dass Sie überwacht werden. Also immer aufpassen!
Titel: Denk Neu - 21 ½ pragmatische Impulse, wie Unternehmen auf Kurs bleiben |