Das trübt vor allem im professionellen Umfeld den Einsatz, wenn über LTE unternehmenskritische Anwendungen genutzt oder ganze Filialen und Zweigstellen vernetzt werden sollen.
Allerdings gebührt den Netzbetreibern - mit Blick auf andere deutsche Großprojekte wie Großflughafen Berlin-Brandenburg oder Hamburger Elbphilharmonie - auch Respekt: Sie haben in 16 Monaten eine neue Netzinfrastruktur aufgebaut, mit Bandbreiten, die bis vor Kurzem nur wenigen DSL-Anwendern oder Glasfaserkunden vergönnt waren. Das alles könnte das Thema "Mobiles Arbeiten in der Cloud" beflügeln und die Transformation der Arbeitswelt beschleunigen - Stichwort: Collaboration virtueller Teams.
Auf der anderen Seite liegen einige Schatten auf dem Bild der schönen mobilen Breitbandwelt. Warum lassen sich etwa Apples stylishe Endgeräte mit LTE nur im Telekom-Netz nutzen - und dort auch nur in wenigen Städten? Das dahinterliegende Frequenz-Hickhack ist dem Anwender kaum zu vermitteln. Gleiches gilt für die Tatsache, dass Geschäftsreisende LTE derzeit nicht im Ausland nutzen können. Ganz zu schweigen davon, dass europäisches LTE-Equipment nicht in den USA oder Asien verwendet werden kann.
Und last, but not least erschweren die Carrier mit ihrer Tarifpolitik den LTE-Siegeszug. Warum muss sich ein Anwender mit Datenvolumen und -begrenzungen herumärgern, wenn LTE im stationären Einsatz ein DSL-Ersatz sein soll? Und wofür zahlt der professionelle Anwender bei einigen Carriern LTE-Aufpreise, wenn später die Video-Fans das Netz verstopfen, weil es keine Quality of Service gibt?
Derzeit kann man IT-Entscheidern nur raten, an jedem Standort genau zu prüfen, ob das LTE-Erlebnis den Aufpreis wert ist. Und sie sollten ein Backup einplanen.