Die wichtigsten Mendix-Ankündigungen in den Niederlanden betrafen die Zusammenarbeit mit der Muttergesellschaft Siemens und der SAP AG. So wurde die Low-Code-Plattform tief mit SAP HANA integriert, so dass sich HANA als primäre Datenbank für datenintensiven Low-Code-Entwicklungsprojekte nutzen lässt. Ein ebenso wichtiger Meilenstein ist die Integration von Mendix in die Siemens MindSphere. In beiden Fällen geht es am Ende um dieselbe Idee: Entwickler und technikaffine Business-User sollen viel schneller als bisher Anwendungen schreiben können.
Mendix wird Teil der Siemens MindSphere-Plattform
Mit MindSphere bietet Siemens seit Mitte 2017 eine IoT-Plattform an, mit der sich Cloud-basierende IIoT-Anwendungen (IIoT = Industrial Internet of Things) entwickeln und bereitstellen lassen. Nachdem die Münchner Mendix im August 2018 für 600 Millionen Euro kauften, war es naheliegend, die Integration voranzutreiben und schließlich den Service "Mendix für MindSphere" anzukündigen. Wir die Hersteller versprechen, lassen sich damit bei vergleichsweise geringem Programmieraufwand IIoT-Anwendungen entwickeln.
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Oskar Möbert, Head of System Management & Analytics MindSphere, bezeichnete Mendix als die "kompatibelste Lösung am Low-Code-Markt", die von Siemens auch wegen der vielen "innovativen Ideen und Lösungen" übernommen worden sei. Eine Entwickler-Community mit mehr als 85.000 aktiven Low-Code-Programmierern habe die Siemensianer von Anfang an beeindruckt. Mit seiner Vertriebs- und Marketing-Power wolle der Konzern diese Nutzerbasis nun weiter vergrößern, um so die eigenen Ziele im IIoT-Low-Code-Markt zu erreichen.
Auch bezüglich der gesamten Digitalstrategie könne ein Großkonzern wie Siemens durchaus von seinem Juniorpartner lernen, meinte Möbert. Wichtig sei beispielsweise die Ankündigung, den in "Mendix Studio" integrierten KI-Assistenten auszubauen und damit das Thema künstliche Intelligenz in Low-Code-Umgebungen auf eine höhere Ebene zu heben. Auch die jetzt bestehende Möglichkeit, mit den Mendix-Tools native Mobile Apps zu entwickeln, bringe die Programmierer von Siemens voran.
Aus SAP-Usern werden Low-Code-Entwickler
Auch mit SAP arbeitet Mendix seit rund zwei Jahren zusammen: Die Walldorfer agieren als Reseller einer Programmierplattform mit dem Namen "SAP Cloud Platform Rapid Application Development by Mendix". SAP-Anwendungen und -Erweiterungen sollen damit nicht mehr ausschließlich von Entwicklern, sondern auch von aufgeschlossenen IT-Anwendern konzipiert und realisiert werden können. Eine gemeinsame technische Grundlage gibt es mit der Cloud-Foundry-Plattform, die SAP und Mendix jeweils schon vor Vertragsabschluss nutzten.
Auf der Hausmesse wurde nun eine tiefe Integration der Mendix-Plattform mit SAP HANA angekündigt. Low-Code-Anwendungen im SAP-Umfeld können damit auf die In-Memory-Datenbanktechnik von SAP zugreifen, anstatt wie bisher weniger performante Datenbank-Lösungen wie PostgreSQL zu nutzen. Mendix-Manager Hans de Visser betonte im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE, dass sich Low-Code und SAP HANA optimal ergänzten und zu ganz neuen Anwendungen führten. Das gelte unter anderem für die Bereiche transaktionale Datenbanken, Künstliche Intelligenz und Internet of Things, wo große Datenmengen in einer kurzen Zeitspanne verarbeitet, analysiert und bereitgestellt werden müssen. Auf diese Herausforderung soll der Zusammenschluss von Mendix und SAP Antworten geben.
Mendix stellte in Rotteram die nach Unternehmensangaben "erste und einzige Low-Code-Plattform für die Erstellung echter native Mobile Apps" vor. Sie soll ebenso wie das "Mendix Data Hub" auch innerhalb des SAP-Ökosystems angeboten und für SAP-Kunden bereitgestellt werden. Der Data Hub dient dazu, Entwicklern und Business-Usern einen einfacheren Zugang zu allen für die Softwareentwicklung benötigten Datenressourcen zu gewähren - und zwar im Self-Service-Modell.