Künstliche Intelligenz ist nicht nur ein faszinierendes Forschungsgebiet, sondern auch ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor. Analysten von IDC haben prognostiziert, dass der weltweite Markt für Content-Analytics-, Discovery- und Cognitive-Systems-Software von 4,5 Milliarden Dollar im Jahr 2014 auf 9,2 Milliarden Dollar in 2019 wachsen wird. Andere schätzen diese Systeme als Katalysator ein und geben 5 Billionen Dollar bis 7 Billionen Dollar als potentielle wirtschaftliche Auswirkungen bis zum Jahr 2025 an. Schon jetzt nutzen viele Unternehmen die KI-Technologien, um Kunden optimal zu unterstützen und Abläufe einfacher zu gestalten. Technologien mit künstlicher Intelligenz entwickeln sich also rasant weiter.
Sehr kundenspezifische oder innovative Anwendungen wie die automatische Vorsorgeuntersuchung von Patienten für klinische Studien oder die automatisierte Vermögensberatung sind aber eher Forschungsprojekte, als systemintegrierte Projekte. Sie sind mit unvorhersehbaren Kosten verbunden und lassen nur schwer zeitlich planen.
Das ist jedoch nicht bei allen KI-Technologien der Fall. Einige Standardanwendungen wie Formularverarbeitung, E-Mail-Marketing, Verkaufsprognosen und Kundenservice bedienen sich der künstlichen Intelligenz und betten sie in das bestehende System ein. Dieses Vorgehen soll Unternehmen vor allem vor der Komplexität einer Technologie schützen, jedoch gleichzeitig deren Funktionalität und Leistungsfähigkeit verbessern. Künstliche Intelligenz wird - trotz diverser Hürden - Unternehmen und Branchen auf globaler Ebene verändern. Diese Verschiebung wird dabei weit über das Bereitstellen von Analytik, Cognitive Computing oder Maschinenlernsystemen hinausgehen.
Mangelware: technisches Talent
Seit einigen Jahren steigt die Nachfrage nach Technologiexperten für künstliche Intelligenz kontinuierlich. Darunter fallen Bereiche wie Computer Visions und die natürliche Sprachverarbeitung.
- BITKOM-Studie
Rund jedes fünfte Unternehmen kennt den Begriff "Teamhunting". - BITKOM-Studie
Besonders Unternehmen aus den Bereichen TK-Dienste und Consumer Electronics zeigen sich aufgeschlossen gegenüber Teamhunting. - BITKOM-Studie
Durch das Abwerben ganzer Teams soll die Einarbeitungszeit verkürzt werden.
Die Nachfrage am Markt tatsächlich abzudecken, ist allerdings problematisch, weil immer mehr Anbieter für kognitive Technologien in einer sich schnell entwickelnden Umgebung mitmischen möchten. Unternehmen könnten bei der Zusammenstellung von Expertenteams vor große Herausforderungen gestellt werden, da die erforderlichen Voraussetzungen, die Technologien zu steuern und aufzubauen, um sie anschließend gewinnbringend nutzen zu können, noch nicht weit verbreitet sind.
Voraussetzungen für Vorreiter
Neue Technologien lassen sich nur in den seltensten Fällen an alte Strukturen und Prozesse anpassen, erst recht nicht, wenn sie wie die KI eigenständig arbeiten. Die Implementierung von Technologien mit künstlicher Intelligenz und deren Auswirkungen unterscheiden sich von herkömmlichen IT-Installationen, da sich Unternehmen mehr Gedanken um Strukturen und Prozesse machen müssen.
Im Vorfeld sollten Sie deshalb zum Beispiel Prozesse neu gestalten, wenn Sie KI-Technologien implementieren. Auf den Prüfstand gehören bestehende Aufgaben von Angestellten, Managementpraktiken und Leistungsziele. Außerdem sollten sich Führungskräfte darüber im Klaren sein, dass diese Technologien dazu verwendet werden können, bisherige Arbeitsplätze überflüssig zu machen oder ein Wachstum der Mitarbeiterzahl zu reduzieren. Sie können jedoch ebenso eingesetzt werden, um bestimmte Aufgaben zu automatisieren, die Zeiteinteilung der Mitarbeiter zu optimieren oder auf eine völlig neue Art und Weise mit dem System zu interagieren. Arbeitnehmer können so beispielsweise Freiräume für strategische Aufgaben gewinnen und müssten weniger Zeit mit Routineaufgaben verschwenden. (haf)