Wie gewohnt wird Apple auch in diesem Herbst neue iPhone-Modelle vorstellen. Ein langweiliger Aufguss des bisherigen Modells kann sich Apple angesichts der schlechten Verkaufszahlen allerdings nicht erlauben. Und so dürfen wir gespannt sein, wie Apple den Nachfolgern des iPhone XS und XR einen neuen Will-haben-Effekt einhaucht. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Kamera. Apple muss hier aufholen um seinen Anspruch weiter halten zu können, die Spitzenklasse der Smartphone-Kameras zu bieten.
Das iPhone X und XS sowie die Plus-Versionen nutzen bereits zwei Kameras (Dualcam) auf der Rückseite. Das künftige Spitzenmodell könnte Gerüchten zufolge drei Kameras verwenden. Ungewöhnlich wäre dies nicht, unwahrscheinlich ebenso wenig. Immerhin bietet die Konkurrenz aus gutem Grund bereits Smartphones an, die mit drei Kameras ausgestattet sind. So etwa das Huawei P20 Pro ( Test PC Welt), Huawei Mate 20 Pro ( Test PC Welt) oder Oppo R17. Gleich vier Hauptkameras bietet sogar das aktuelle Samsung Galaxy A9 (2018). Diese zusätzlichen Kameras bieten entweder weitere Brennweiten oder ermöglichen eine bessere Bildqualität. Darf es etwas mehr sein? Die 2000 Euro teure Light L16 ist zwar kein Smartphone. Diese ungewöhnliche Kamera zeigt aber mit ihren 16 Kameras, wie man mit dem Zusammenspiel mehrerer Kameras die Bildqualität einer Spiegelreflexkamera erreichen kann.
Das bringen drei Kameras
Mehrere Kameras erhöhen den Einsatzbereich einer Smartphone-Kamera. Beispielsweise verwenden die iPhone-Modelle mit Dualcam zwei Kameras mit unterschiedlichen Objektiven. Das eine Objektiv nutzt ein für Smartphone-Kameras übliches Weitwinkel-Objektiv, während die zweite Kamera eine längere Brennweite um die 50 mm im Vergleich zum Kleinbildformat nutzt. Damit ist die zweite Kamera ideal für Porträt-Aufnahmen geeignet. Dank der beiden Kameras kann man mit dem iPhone auch einen 10-fachen Zoom verwenden. Dank der beiden Kameras ist auch bei hohem Zoom die Qualität nach unseren Tests erstaunlich gut, lesen Sie dazu unseren Kamera-Vergleich des iPhone XS Max gegen die Canon EOS-R.
Tiefeninformation für AR und Bokeh-Effekt
In Kombination mit beiden Kameras kann das iPhone im Porträt-Modus ein Bokeh-Effekt erzeugen. Dabei wird der Vordergrund scharf dargestellt, der Hintergrund unscharf. Für diesen Effekt nutzt das iPhone die Informationen zweier Kameras, daher ist er auch nur in der längeren Brennweite möglich. Bei Objekten mit klar abgegrenzten Konturen funktioniert dieser Effekt sehr gut, die Übergänge werden sauber wiedergegeben. Ist die Kontur des Motivs allerdings sehr komplex, beispielsweise bei Haaren oder Blätter eines Zweiges, dann versagt dieser Effekt. Der Übergang wird unsauber. Das liegt daran, dass zwei Kameras alleine die Tiefeninformation zu ungenau bestimmen.
3D satt Zoom
Gerüchten zufolge möchte Apple neben den beiden Kameras zusätzlich eine 3D-Kamera einbauen. Diese Time-of-Flight-Kamera (TOF) misst mit Lichtimpulsen die Entfernung zu einem Objekt. Die Information, wie weit ein Objekt entfernt ist, würde die Möglichkeit für Augmented-Reality-(AR-)Anwendungen erweitern. Zudem ist so ein schnelleres Autofokus möglich und das Berechnen eines Bokeh-Effekts würde exakter werden. Mit dem Oppo R17 Pro gibt es bereits ein Smartphone, das eine solche Kamera verwendet.
Fazit
Es ist zwar plausibel, aber bisher nur Spekulation, ob Apples neue iPhones mit einer Triple-Cam ausgestattet sein werden. Sinnvoll wäre es durchaus, denn angesichts der Konkurrenz und den derzeit schleppenden Verkäufen muss das neue iPhone einiges mehr bieten als bisher. Am sinnvollsten erscheint eine zusätzliche 3D-Kamera, die vor allem die AR-Funktionalität erweitert.