Das Software-Engineering-Unternehmen MaibornWolff profitiert in Zeiten der COVID19-Pandemie gleich mehrfach von einer guten Krisenprävention. Mit mittlerweile sechs Standorten sowie verteilten Kundenprojekten ist die technische Infrastruktur so ausgebaut, dass die rund 500 Mitarbeiter am 13. März weitgehend reibungslos ins Homeoffice wechseln konnten. Seitdem finden so gut wie alle Treffen remote statt - inklusive der Team-Meetings mit 250 und mehr Teilnehmenden und den Treffen des Krisenstabs.
Geschäftsführer Holger Wolff sieht eine seiner wichtigsten Aufgaben als oberster Krisenmanager in der Teamkommunikation. Damit will er der Unsicherheit und dem Homeoffice-Koller bei den Beschäftigten entgegenwirken. Auch finanziell sei das das Unternehmen gut vorbereitet: "Die alte Tugend, Mittel vorrätig zu halten, bewährt sich auch in Zeiten von Strafzinsen. Das sichert jetzt unsere Liquidität und letztlich Stabilität und Sicherheit für unsere Mitarbeitenden", erklärt Wolff. Beim Krisenmanagement setzt er auf datengestützten Weitblick als Vorbereitung für Entscheidungen "auf Sicht": "Wir vermessen den Möglichkeitsraum, indem wir mit existierenden Daten verschiedene Szenarien durchrechnen. So bereiten wir uns auf Entscheidungen vor, wenn sie ad hoc getroffen werden müssen."
Solidarität mit Freiberufler und Dienstleister zeigen
Unternehmerisch handeln bedeutet dabei für ihn als Inhaber mehr als rein finanziell motivierte Handlungen. Seiner Meinung nach können wir als Gesellschaft diese Krise besser mit Verantwortung und Solidarität durchstehen. Verantwortung übernehmen bedeutet für den Unternehmer, Menschen trotz sinkender Einnahmen im Job zu halten. Für mittelfristige Szenarien, die über die eigenen liquiden Mittel hinaus gehen, sieht er Deutschland mit Kurzarbeit und anderen Werkzeugen gut aufgestellt. Damit könnten Unternehmen Mitarbeiter wie eigener Wirtschaftlichkeit gerecht werden. Diese Sicherheit will Wolff solidarisch auch an Freelancer im Projekt oder eigene Dienstleister weitergeben.
- Gefragte Jobs und IT-Projekte für Freiberufler
Der Fachkräftemangel spielt freiberuflich tätigen IT-Spezialisten weiter in die Karten. Die Plattform freelancermap hat über eine Million Suchanfragen ausgewertet und die für 2020 die wichtigsten Jobs und IT-Trends für Selbstständige ermittelt. - Fachkräftemangel
Um eine Position in Festanstellung neu zu besetzen, benötigt ein Unternehmen laut Bitkom im Schnitt sechs Monate Zeit. Selbständige IT-Spezialisten lassen sich deutlich schneller rekrutieren - meist schon innerhalb eines Monats. - Künstliche Intelligenz
Nach Machine Learning schreiben Selbständige der künstlichen Intelligenz (KI) großes Innovationspotenzial zu. - Cloud-Services
Spezialisten für Cloud-Services werden deutlich stärker nachgefragt. Hier wuchs die Nachfrage 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 65 Prozent. - Sicherheit
Nach dem Blockchain-Hype rückt nun das Thema IT-Sicherheit besonders stark in den Fokus der Selbständigen. - Python
Nach dem großen Python-Boom 2018 gewinnt die Programmiersprache weiter an Bedeutung, auch wenn die freelancermap-Suchanfragen mit einem Wachstum um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr (119 Prozent) etwas rückläufig sind. - Javascript
Unter freiberuflich tätigen IT-Spezialisten gilt Javascript derzeit als Top-Skill. Die Programmiersprache erfreut sich großer Popularität und wird beinahe doppelt so häufig gesucht wie noch 2018. Mit einer Steigerung um 95 Prozent verdoppelte sich das Anfragenvolumen 2019 damit fast. - Java
Experten standen 2018 dem neuen Lizenzmodell und Release-Zyklus von Oracle kritisch gegenüber, aber Java-Kenntnis zählt weiterhin zu den wichtigsten Kompetenzen für Selbständige. Die Programmiersprache erlebte dieses Jahr einen regelrechten Boom. Die Nachfrage wuchs um 115 Prozent - Tendenz steigend. - Agiles Projektmanagement
Agiles Projektmanagement in Form von Scrum wird die Tech-Branche im kommenden Jahr dominieren. - Product Owner
Product Owner beanspruchen den ersten Platz unter den Top Jobs. Sie sind für die Entstehung und Umsetzung eines Produkts durch Entwicklerteams sowie für die Optimierung und den wirtschaftlichen Erfolg zuständig. - Scrum Master
Auch Scrum Master sind besonders häufig gesucht. Sie verantworten die Einhaltung der Scrum-Regeln sowie die Optimierung des agilen Projektmanagements im Unternehmen. - Data Scientist
Data Scientists sind stark gefragt, weil sie maßgeblich die Geschäftsmodelle der Zukunft beeinflussen. Sie führen die in einem Unternehmen vorhandenen Datenquellen zusammen und konzipieren darauf aufbauend Strategien und Ideen für die zukünftige Führung der Firma.
Digitale Geschäftsmodelle sind krisenfester
Im besten Szenario hofft er auf die schnelle Entwicklung eines Impfstoffs oder eines Medikaments, so dass neben der Wirtschaft auch das gesellschaftliche Leben mit Sportereignissen und Reisen wieder in Gang kommt. In der darauffolgenden wirtschaftlichen Erholung sieht der Volkswirt sogar die Möglichkeit eines neuen Digitalisierungsschubs: Im weltweiten Shutdown zeige sich, dass globale Lieferketten zur Produktion von Gütern zur Achillesferse werden. Unternehmen mit rein digitalen Geschäftsmodellen boomen dagegen regelrecht. Aus dieser Beobachtung wird die Notwendigkeit zur Digitalisierung mit neuer Dringlichkeit in Strategieabteilungen und Vorstandsetagen diskutiert. Für diesen Fall sehe er eine neue und noch stärkere Sonderkonjunktur Digitalisierung am Horizont. Bis dahin fährt der Geschäftsführer mit Weitblick auf Sicht. (pg)