Experten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sind sich meist einig: Deutschlands digitaler Reifegrad ist noch lange nicht weit genug fortgeschritten. Die Ursachen dafür reichen von mangelnder Breitband-Infrastruktur bis hin zu akutem Fachkräftemangel. Es tragen jedoch auch Skepsis und Zurückhaltung auf Seiten zahlreicher Unternehmen entscheidend zu den Verzögerungen bei. Die folgenden Punkte sollen zu weiterer Aufklärung beitragen.
Bisheriger Erfolg als Klotz am Bein
Deutschland ist eine führende Wirtschaftsmacht, was in expandierenden Branchen wie etwa dem Automobilsektor zu einer Art Protektionismus geführt hat: Man hält an bewährten, jedoch zum Teil veralteten Vorgehensweisen so lange wie möglich fest.
Zudem konnte sich im Ingenieurland Deutschland nie eine lebendige Fehlerkultur entwickeln. Da diese jedoch die Grundlage für flexible Neuentwicklungen bildet, fehlt es deutschen Unternehmen und Entwicklern gezwungenermaßen an Innovationskraft. Das Resultat: Unternehmen sind weitgehend skeptisch gegenüber disruptiven Faktoren und zeigen sich zurückhaltend, was neuartige, digitale Technologien und Ideen anbelangt. Die Digitalisierung kennt hingegen nur das Prinzip „adapt or die“ – in diesem digitalen Darwinismus kann man sich längeres Zögern nicht leisten.
Auf der Siegerseite der Disruption
Konkurrenten drängen mit digitalen Technologien auf den Markt und finden neue Methoden, mit Kunden zu interagieren, wodurch sich traditionelle Unternehmen und ihre Kunden entfremden – keine Branche bleibt heutzutage von Disruption verschont. Das Erdbeben, das Amazon im Retail-Bereich ausgelöst hat, haben Einzelhändler noch lebhaft vor Augen.
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Etablierte Unternehmen müssen die digitalen Stärken implementieren, die ihre Herausforderer zu gefährlichen Konkurrenten machen. Hierfür benötigen sie die passende Software, um die Brücke zwischen der analogen und der digitalen Geschäftswelt zu schlagen. So können auch sie mit Hilfe smarter Produkte und Dienstleistungen ihre Kunden über alle zeitgemäßen Kanäle erreichen und die Bindung an sich stärken.
Agile Architekturen
Besonders dank eigenentwickelter Software können sich Unternehmen zu digitalen Playern mausern. Zugpferd dafür ist in erster Linie die Transformation der unternehmensinternen IT-Landschaft samt ereignisgesteuerter Echtzeit-Plattformen. Um das Potenzial der Digitalisierung komplett ausschöpfen zu können, benötigen Unternehmen nämlich eine agile wie anpassungsfähige Architektur. Hierfür muss die gegebene IT-Landschaft in eine digitale, plattformbasierte und skalierbare Architektur zur Verarbeitung von Big-Data-Analysen umgewandelt werden, die jede benötigte Fähigkeit unterstützt und sämtliche digitale Anwendungsfälle verlässlich abdecken kann.
Individuelle und innovative Software-Lösungen
In traditionellen Unternehmen werden Software-Entwicklungsprojekte heute nur noch selten inhouse durchgeführt. Differenzierung auf dem Markt erfolgt aber in erster Linie über Software, die nicht zuletzt ein Innovationsgarant ist. Progressive etablierte Unternehmen bauen eigenes Software-Knowhow auf, indem sie innovative Softwarefunktionen in ihre zentralen Geschäftsbereiche integrieren und Daten aus ihren smarten Produkten analysieren. Auf Machine Learning basierende Prognosemodelle und Algorithmen eröffnen neue datenzentrische Geschäftsmodelle und Services, mit denen die Unternehmen ihre Kunden binden und zugleich neue Geschäftschancen und Umsatzquellen erschließen können.
Ohne Ausnahme: Der Kunde ist König
Konsequente Kundenfokussierung bildet die Grundlage des Erfolgs digitaler Disruptoren. Sie passen ihre Produkte und Services flexibel an die persönlichen Bedürfnisse ihrer Zielgruppe an. Kundeninteraktion in Echtzeit, die Identifikation des Kundenstandorts und automatisches sowie personalisiertes Feedback stehen dabei im Fokus. Disruptoren fügen eine neue Software-Ebene hinzu und bauen somit selbst neue attraktive Kundenservices auf. So können zukunftsgerichtete Unternehmen zwischen Kunden und Mitbewerbern eine Barriere errichten und Abwanderung verhindern.
- Bär und Hündchen
Diese Bild wählte Capgemini als Cover der Studie. Der Bär steht symbolisch für die "Digital Capability", die grundlegenden technischen Digitalisierungs-Skills. Das Hündchen veranschaulicht, dass dieses starke Fundament nicht ausreicht. Es braucht flexible Gewandtheit - "Digital Dexterity". - Beispiel aus Industriegeschichte
Die Grafik zeigt: Nicht die Einführung von Elektrizität sorgte für einen Produktivitätsschub. Der erfolgte erst mit organisatorischen Veränderungen. - Die Vorteile der Gewandten
Unternehmen, die beide Digitalisierungsebenen beherrschen, stellen ihre Wettbewerber in diversen Bereichen in den Schatten. Die Grafik zeigt, wo und in welchem Maße. - Der signifikante Unterschied
"Dexterity" und "Capability" lassen sich bei mit "Fertigkeit" ins Deutsche übersetzen. Das würde den Unterschied aber unzulässig nivellieren. Capgemini definiert hier kurz, was beide Begriffe bedeuten. - Spürnase für Fachkräfte
Das Bild des Hundes als Symbol für "Dexterity" greift auch hier. Firmen, die hier gut aufgestellt, finden leichter Experten als andere. Und sie entdecken Trends früher.
Daten – nicht nur sammeln, sondern auch verwerten
Um die Bedürfnisse der Kunden zielgenau zu ermitteln, sind in Echtzeit gewonnene Datenerkenntnisse die Basis. Das macht sie zum maßgeblichen Faktor für wirtschaftlichen Erfolg. Dazu gehört es, Daten aus smarten Produkten zu analysieren, Muster aufzudecken und Prognosemodelle sowie Algorithmen zu erstellen. So werden Schlüsse, ereignisgesteuerte Maßnahmen und Echtzeit-Reaktionen abgeleitet, um neue Geschäftsmodelle zu etablieren. Beobachten lässt sich dies anhand der bisherigen Ergebnisse. So sorgte etwa Datentransparenz beziehungsweise die Vernetzung verschiedener Datenquellen über die letzten Jahre weltweit gesehen für eine Produktivitätssteigerung von 25 Prozent.
Lesetipp: FAQ Algorithmen und Algorithm Engineering
Digitale Bildung – in Schulen und Unternehmen
Digitale Bildung ist das Fundament von Deutschlands Zukunftsfähigkeit, weshalb das Bildungswesen den Ausbau digitaler Kompetenzen auf die Agenda setzen muss. Auch die hiesige Wirtschaft kann mit Bildungs- und Forschungskooperationen helfen, das Nachwuchsproblem zu lösen.
Die Digitalisierung wird die Nachfrage nach Fachkräften zudem weiter vorantreiben. Im IT-Bereich war die Zahl der offenen Stellen noch nie höher, während schon jetzt in unterbesetzten Unternehmen die Leute fehlen, um digitale Innovationen voranzutreiben. Digitale Kompetenzen müssen jedoch nicht nur in der Schule, sondern auch in der Berufswelt kontinuierlich ausgebaut werden.
Daher ist ein passendes Schulungs- und Fortbildungsprogramm innerhalb der Unternehmen unerlässlich, um Mitarbeiter auf aktuelle Herausforderungen vorzubereiten und neue Entwicklungsmöglichkeiten nutzen zu können. Über den Erfolg in der digitalen Welt entscheiden letztlich immer noch die Fähigkeiten der Menschen, die hinter den Digitalisierungsbemühungen stehen.
- Moderates Wachstum trotz Fachkräftemangel
2017 sind die Gehälter der IT-Chefs um rund 3,6 Prozent gestiegen, wie die aktuelle Studie von Compensation Partner und der COMPUTERWOCHE zeigt. Bei den Projektleitern steigt der Verdienst um 2,4 Prozent. - Bereichsleiter sind Topverdiener
Die IT-Manager aus der Bankenwelt bekommen ein durchschnittliches Jahresgehalt von 269.920 Euro inklusive Boni. Bereichsleiter aus der Telekommunikationsbranche erhalten ein Jahressalär von 216.110 Euro. - Auch die Autoindustrie bezahlt die Bereichsleiter gut
Dort erhalten die Bereichsleiter durchschnittlich 200.650 Euro pro Jahr. - IT-Unternehmen vergüten ihre Bereichsleiter etwas schlechter
Ein Bereichsleiter im Softwarehaus kann mit 189.700 Euro im Jahr rechnen, im Systemhaus kann er 186.860 Euro erwarten. - Abteilungsleiter kommen in der Hierarchie nach den Bereichsleitern
In Banken verdienen sie mit 128.200 Euro Bruttojahresverdienst überdurchschnittlich gut, aber doch nicht einmal halb so viel wie ihre Bereichsleiter. - In den anderen Branchen wie Halbleiter ...
... Auto, Telekommunikation, Software- oder Systemhaus können sie zwischen 104.000 und 108.000 Euro erwarten. - Gruppenleiter in Banken ...
... verdienen mit 87.250 Euro am besten im Vergleich zu Teamleitern in anderen Branchen. - Weniger verdienen Gruppenleiter ...
im Systemhaus (72.890 Euro) und im Softwarehaus (70.190 Euro). - Am geringsten vergütet die Textil-/Bekleidungsindustrie ihre Gruppenleiter
Hier verdienen sie durchschnittlich 66.930 Euro pro Jahr Grundgehalt plus Prämien. - Projektleiter ...
... können mit 71.250 Euro im Jahr in Softwarehäusern und mit 101.680 Euro im Jahr in Banken rechnen. - Auch in der Halbleiterindustrie ...
... verdienen Projektleiter mit 87.450 Euro überdurchschnittlich. - In Frankfurt verdienen IT-Führungskräfte ...
... am besten. Hier erhalten sie 21 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. - Darauf folgt München ...
... mit 21 Prozent über dem Durchschnitt.