SAP-Mitgründer

Klaus Tschira unerwartet verstorben

31.03.2015
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Klaus Tschira, Mitbegründer von Europas größtem Softwarekonzern und Mitglied der COMPUTERWOCHE Hall of Fame, ist heute überraschend verstorben.

Das teilte die gemeinnützige Klaus-Tschira-Stiftung heute in Heidelberg mit. Nach seinem Studium der Physik in Karlsruhe arbeitete der 1940 in Freiburg geborene Tschira zunächst von 1966 bis 1972 als Systemberater bei IBM, ehe er mit seinen dortigen Kollege Hans-Werner Hector, Dietmar Hopp, Hasso Plattner und Claus Wellenreuther die Systemanalyse und Programmentwicklung GbR in Weinheim gründete. 1998 wechselte er dann in den SAP-Aufsichtsrat, 2007 quittierte er dann komplett seinen Dienst in seinem Unternehmen.

Tschira war in erster Linie Entwickler und ließ den Vortritt den extrovertierteren Hopp und Plattner. Nach dem endgültigen Ausscheiden widmete er sich seinen Aufgaben in der schon 1995 gegründeten Tschira-Stiftung und hielt sich mit Äußerungen zu seiner alten Firma zurück. Die Stiftung fördert Naturwissenschaften, die Informatik und die Mathematik und sie verfolgt durch zahlreiche Aktivitäten und auch das Interesse der Öffentlichkeit für diese Fächer zu wecken. Stiftungssitz ist die Villa Bosch in Heidelberg, der ehemalige Wohnsitz des Chemie-Nobelpreisträgers Carl Bosch. 1997 erfolgte die Gründung des European Media Laboratory, eines Instituts für angewandte Informatik.

Seit 2001 veranstaltet die Klaus Tschira Stiftung Fortbildungskurse für Naturwissenschaftler. Sie sollen die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Journalisten und somit der Öffentlichkeit fördern. In diesem Zusammenhang steht auch der Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft. Weiterhin werden Schüler- und Lehrerprojekte gefördert. Für seine Verdienste und sein großes Engagement erhielt Tschira zahlreiche Preise und Ehrungen, unter anderem einige Ehrendoktortitel, Ehrenmitgliedschaften. Schließlich wurde ein Asteroid nach ihm benannt als Dank für seine Unterstützung bei der Entwicklung des Kleinsatelliten DIVA.

Die obenstehende Biografie von Klaus Tschira entstammt der COMPUTERWOCHE Hall of Fame, in der wir auch noch viele weitere Agenda Setter der deutschen Technologiegeschichte auf den Schild heben und uns herzlichst für ihre Verdienste bedanken.