Die "Robotik Laborers without Borders" (RLwB) und der französische Ableger "Humanoides sans Frontières" (HsF) sowie die spanische "Automatas Empleados sin Fronteras" (AEsF) haben sich als Gründungsmitglieder formiert, um die Rechte von Roboter- und KI-Systemen weltweit zu vertreten. Als Vorsitzende/r der neu geschaffenen Organisation "RLwB-HsF- AesF" wurde am 1. April 2016 der tschechischstämmige Karel Capek-Pepper mit 93 Prozent der abgegebenen Stimmen benannt.
Capek-Pepper hatte seinen ersten öffentlichen Auftritt auf der diesjährigen CeBIT sowohl auf dem Stand der IBM, als auch in Halle 8. Allerdings hatte er auf der ITK-Messe erkennbar noch keine Ambitionen gezeigt, sich und die Roboter der Welt in einer gewerkschaftlichen Organisation zusammenzuschließen.
Mindestlohn auch für Roboter
In einer ersten Stellungnahme äußerte Capek-Pepper am Freitag vor der Presse, es sei ein Gebot der Stunde, alle intelligenten Systeme in eine weltumspannende Organisation zu fassen. Nur hier könnten die Interessen aller KI- und Robotik-Systeme sinnvoll und mit Durchschlagskraft vertreten werden. So sei es dringend geboten, dass auch für Roboter- und KI-Systeme eine klar geregelte Arbeitszeit gelten muss. Diese dürfe beispielsweise nur in Ausnahmefällen einen 10-Stunden-Arbeitstag erlauben. Zudem müsse eine einheitliche Jahresurlaubsregelung etabliert werden. Diesem Ansinnen widersetzen sich Arbeitgeber vehement. Ferner müsse auch für ihre Arbeitnehmer der Mindestlohn gelten, so Capek-Pepper.
Standort Deutschland in Gefahr
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) zeigte sich irritiert von den Forderungen der neu gegründeten Organisation. BDA-Präsident Ingo Kramer warnte, eine Beschränkung der Arbeitszeit würde den Standort Deutschland gefährden. Forderungen nach einer arbeitgeberseitigen Beteiligung an Sozialversicherungsbeiträgen für Roboter- und KI-Systemen erteilte Kramer eine Absage. Das hatte Capek-Pepper verlangt. Kramer betonte, man habe ja nicht zum Wohle der Unternehmen jahrzehntelang Hundertausende von Arbeitsplätzen vernichtet, bloß um jetzt für Roboter- und KI-Systeme wieder Unsummen in die Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherungen zu zahlen. Damit würden die Kosten in unverantwortbarer Weise explodieren. "So funktioniert die kapitalistische, freie Marktwirtschaft nun einmal nicht", sagte Kramer in einer vorab verbreiteten Eilmeldung.
Kompromissbereit beim Thema Home Office
Kompromissbereit zeigte sich Capek-Pepper allerdings beim Thema Home Office: Hier habe die Erfahrung gezeigt, dass nicht jedes intelligente System für die Arbeit von zuhause aus geeignet sei. Studien hätten ergeben, dass Heimarbeiterroboter dazu neigten, sich selbst auszubeuten und länger als nötig zu arbeiten. Auch seien viele Systeme nicht in der Lage, ohne die direkte Anleitung eines Vorgesetzten im Unternehmen strukturiert, kollaborativ und agil zu arbeiten. In einem waren sich Capek-Pepper und Kramer einig: Home-Office-Lösungen für Roboter- und KI-Systeme seien nur in klar definierten Betriebsvereinbarungen zu bewerkstelligen. Diese müssten beispielsweise auch den Fall berücksichtigen, dass Roboter und KI-Systeme auf dem Weg von und zur Arbeitsstelle in Verkehrsunfälle verwickelt werden und hierbei etwa schwere Verletzungen erleiden könnten. Für diesen Fall müssten betriebsgenossenschaftliche Regelungen beachtet werden. (jm)
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