Die russische Nachrichtenagentur TASS berichtete, dass Versuche, eine Windows-11-ISO-Datei herunterzuladen, auf eine Microsoft Support-Kontaktseite mit einer ablehnenden Erklärung umgeleitet würden. Wenn russische Nutzer aber ihren Standort über ein VPN verschleiern, können sie auf die Windows-Versionen weiter zugreifen, genauso wie auf andere Online-Ressourcen. Einem Bericht von Top10VPN von Mitte April zufolge, explodierte die Nachfrage nach VPNs in Russland um 2.692 Prozent, insbesondere nachdem Instagram, Facebook und Twitter den Zugang für russische Nutzer gesperrt hatten.
Microsoft hatte Anfang März angekündigt, den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen in Russland aufgrund der Invasion in der Ukraine und "in Übereinstimmung mit den Sanktionsbeschlüssen der Regierung" auszusetzen. Das Unternehmen kündigte an, sein Geschäft in Russland erheblich einzuschränken, was Berichten zufolge den Abbau von über 400 Mitarbeitern einschloss. Im März hatte der stellvertretende Ministerpräsident der Ukraine, Mykhailo Fedorov, via Twitter an Microsoft appelliert, seine Geschäfte in Russland herunterzufahren:
Thank you for the first steps for peace, but @Microsoft @Azure @BillGates @satyanadella, you have to do more to stop the war. Stop supporting services and products in Russia as long as their tanks and missiles kill Ukrainians!
— Mykhailo Fedorov (@FedorovMykhailo) March 11, 2022
Sanktionen schmerzhaft für beide Seiten
Viele andere Technologieunternehmen, darunter SAP, Oracle, Dell, AMD, Intel, Ericsson und Sony, haben sich mittlerweile aus Russland zurückgezogen oder ihre Aktivitäten erheblich eingeschränkt. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte daraufhin Vergeltungsmaßnahmen angekündigt - unter anderem einen Exportstopp von Rohstoffen und Mineralien, die für die Lieferketten der Hochtechnologie-Branche wichtig sind. Russland liefert beispielsweise das in der Chipherstellung wichtige Neongas. (hv)