Was der Nachwuchs erwartet

Karriere ohne Kompromisse

02.05.2012
Gut verdienen, sinnvoll arbeiten, weiterkommen. Das erwarten Berufseinsteiger und Young Professionals laut einer Studie von ihrem Job. Aber je älter Mitarbeiter werden, desto geringer ist ihr Interesse an der beruflichen Entwicklung.
Es gibt viele Möglichkeiten, die Karriereleiter zu erklimmen. Das ist besonders für Berufseinsteiger wichtig.
Es gibt viele Möglichkeiten, die Karriereleiter zu erklimmen. Das ist besonders für Berufseinsteiger wichtig.
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Berufseinsteiger erwarten heute viel im ersten Job. Sie wollen sich von Anfang an weiterentwickeln. Für 43 Prozent der 25- bis 35-Jährigen sind Weiterbildungsangebote deshalb sehr wichtig. 60 Prozent dieser Altersgruppe halten sie sogar für ausschlaggebend bei der Entscheidung für ihren Arbeitgeber. Dies zeigt eine bundesweite Umfrage der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW) unter 1.002 Erwerbstätigen. "Attraktive Weiterbildungsangebote im Job sind für die Generation Y selbstverständlich", erklärt Professor Ada Pellert, Präsidentin der DUW. "Die Arbeitgeber müssen die Nachwuchskräfte anders als bisher ansprechen, wenn sie sie gewinnen, motivieren und langfristig binden wollen."

Die nach 1980 Geborenen genannt, die jetzt den Arbeitsmarkt betreten, sind oft international ausgebildet, karrierebewusst und anspruchsvoll. Von ihrem Job erwarten die Einsteiger sinnvolle Tätigkeiten und eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Ein gutes Gehalt ist für 44 Prozent der Befragten zwischen 25 und 35 Jahren bei der Auswahl eines Arbeitsplatzes sehr wichtig.

Mit zunehmendem Alter verliert Weiterbildung für Mitarbeiter jedoch an Bedeutung: Nur noch 30 Prozent der Befragten, die 36 Jahre und älter sind, halten sie für sehr wichtig. Gefragt nach der Bedeutung von Aufstiegsmöglichkeiten ist der Unterschied noch deutlicher: 37 Prozent der 25- bis 35-Jährigen finden dies "sehr wichtig", aber nur noch 17 Prozent der 56- bis 65-Jährigen. Die Experteninterviews im Rahmen der DUW-Studie zur Mitarbeitermotivation bestätigen eine Weiterbildungsmüdigkeit bei der Generation 50plus: "Ältere Arbeitnehmer machen seltener Weiterbildungen als jüngere", beobachtet zum Beispiel Matthias Meifert, Director und Partner der Kienbaum Management Consultants AG. "Das muss sich ändern. Auch Beschäftigte mit langjähriger Berufserfahrung brauchen immer wieder Perspektivenwechsel, um im Job fit zu bleiben." Die Experten sehen dabei vor allem die Arbeitgeber in der Pflicht. "Viele Unternehmen investieren nicht genug in die älteren Mitarbeiter. Sie profitieren weniger von Weiterbildungsangeboten als die jüngeren Kollegen", so Hugo Kehr, Psychologe und Personalberater. "Aber auch Wissen veraltet. Deshalb ist es wichtig, dass die Berufserfahrenen ihre Kompetenzen erweitern."

Jeder Fünfte unzufrieden mit Weiterbildungsangebot

Die DUW-Studie zeigt auch: Arbeitgeber, die Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten, sind begehrt. Von allen Befragten würde mehr als die Hälfte einen neuen Arbeitgeber gezielt danach aussuchen. Unternehmen, die sich hier gut aufstellen, haben beste Chancen im "War for Talents". Denn 19 Prozent der Befragten sind mit den Weiterbildungsmöglichkeiten in ihrem Job unzufrieden. "Weiche Faktoren wie Arbeitsklima, Führungskultur und Weiterbildungsmöglichkeiten werden am Arbeitsplatz immer wichtiger", sagt Pellert. "Arbeitgeber, die diesen veränderten Bedürfnissen der Mitarbeiter nicht nachkommen, können sie auch nicht mehr nachhaltig motivieren. "Dies gilt insbesondere für die Generation Y: Diese sucht dann nach anderen Möglichkeiten der Weiterentwicklung - vielleicht bei einem neuen Arbeitgeber. "