"Denkmotor" von Chris Brügger und Jiri Scherer ist ein ungewöhnliches, auf nahezu jeder Seite überraschendes Buch über Kreativität und Ideenfindung. "Es referiert nicht über Kreativität, es ist kreativ" bemerken die Autoren in der Einleitung treffend. Das gilt für den Inhalt und die Aufmachung. Ein knallbuntes Buch voller Skizzen, Fotos und Screenshots, dazu knackige Texte, Interviews, Slogans und Zitate rund um die Kunst des kreativen Denkens und Handelns.
Schreiben, malen, skizzieren
Mit der Vielzahl unterschiedlicher Bildformate und Schriften verdeutlichen Brügger und Scherer den Kern des gemeinsamen Kreativ-Workshops unmissverständlich: Raus aus der Routine, wenn du kreativ sein willst. "Ausprobieren, sammeln, schreiben, malen, skizzieren, sprechen, alles ist erlaubt und gefordert, bevor es darum geht, Ideen zu verwerfen oder auszuwählen". Die Autoren versprechen zu Beginn, dass "Kreativität" keine Qualifikation hochbezahlter Werbeprofis ist. Jeder kann kreativ sein ("trainierbar"), da es zahllose Wege und Ausprägungen zur/von Kreativität gibt. "Denkmotor" bildet viele davon in Interviews ab. Werbetexter, Manager, Produktentwickler und eine "Zuckerartistin" schildern ihre persönlichen Erfahrungen mit Kreativität und dem Arbeiten unter Druck.
Ansaugen und Ausstoßen
Den roten Faden im quietschbunten Artwork bilden die vier klassischen Phasen der kreativen Arbeit. Im ersten Teil "Ansaugen" erläutern die Autoren, was Kreativität bedeutet ("in Varianten lernen") und warum der erste Entwurf selten der beste ist. Jede gute Idee hat Alternativen, vor denen sie sich behaupten muss. Nur eine schlechte hat keine.
Das zweite Kapitel "Verdichten" befasst sich mit der Frage, unter welchen Bedingungen und an welchen Orten Kreativität gedeihen kann. "Zünden" erläutert die wichtigsten Kreativitätstechniken wie Reizwortanalyse oder Brainwriting. In "Ausstoßen" schließlich geht es um die Umsetzung. Wie überzeuge ich Partner und Kunden? Wie werden aus Ideen neuen Produkte? Brügger und Scherer bringen dafür Beispiele aus der Praxis - und ermutigen Sie, für Ihre besten Einfälle selbst "zur Rampensau" zu werden.
Ein wunderbares Buch. Klug und nützlich, optisch verspielt und textlich exakt auf den Punkt gebracht zeigt "Denkmotor", wie Kreativität funktioniert. Wer das Buch kauft und liest, wird es immer wieder gerne zur Hand nehmen.
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Praktische Übungen: Un nun bitte kreativ sein
"Unser Gehirn ist neugierug, aber auch faul"
- Glücklich sein
Seien Sie glücklich. Besonders, wenn Sie nach Ideen suchen. - Ein Problem neu formulieren
Formulieren Sie, wenn nötig, ein Problem neu. - Bewegung
Oder gehen Sie ein paar Schritte: Gewinnen Sie Abstand und damit wieder neue Sichtweisen. - Lenken Sie sich ab
Wenn Sie eine Denkblockade haben oder sich in einer gedanklichen Sackgasse befinden, lenken Sie sich ab. Schauen Sie sich etwas Lustiges an. - Beschäftigung
Entdecken Sie etwas, mit dem Sie sich schon immer beschäftigen wollte. Sie wissen eigentlich schon, was das ist. - Aus mehreren Perspektiven denken
Betrachten Sie Ihre Fragestellung bereits zu Beginn bewusst aus verschiedenen Perspektiven. - Die erste Idee ist nicht immer die Beste
Geben Sie sich nicht mit der erstbesten Idee zufrieden. - Mit alten Mustern brechen
Brechen Sie alte Muster auf. Versuchen Sie, neu an eine Sache heranzugehen. - Sich selbst zum Staunen bringen
Eröffnen Sie sich jeden Tag Möglichkeiten zu staunen. Schreiben Sie Ihre Entdeckungen auf, und bringen Sie auch andere zum Staunen. - Quelle
Christiane Stenger, "Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt! - Gebrauchsanweisung für Ihren Kopf", 252 Seiten, EAN 9783593500126, ISBN 978-3-593-50012-6