Aktuell erhalten erhalten IT-/Engineering-Selbstständige 80 Euro in der Stunde, das ist ein Euro mehr als vor einem Jahr. Zu dem Ergebnis kommt die Online-Umfrage des Projektportals Gulp unter 2046 Freiberuflern. Nur etwa ein Drittel arbeitet zu Honoraren von unter 70 Euro, 16,8 Prozent rechnen mehr als 100 Euro pro Stunde ab.
Die Mehrheit der befragten Freiberufler ist sich einig: Freiberuflichkeit lohnt sich für sie, da ihnen im Vergleich zu Angestellten mehr zum Leben übrig bleibt. Im vergangenen Jahr kam ein IT-Freiberufler laut Umfrage auf einen durchschnittlichen Umsatz von 125.275 Euro. Knapp 27 Prozent der Befragten waren noch besser im Geschäft und konnten Umsätze von mehr als 150.000 Euro verbuchen.
Zieht man die Kosten für Altersvorsorge, Kranken- und Pflegeversicherung, Steuerberater, Fort- und Weiterbildung oder Büro von diesem Umsatz ab, erzielte ein IT-Freiberufler im Jahr 2013 durchschnittlich einen Gewinn von 73.881 Euro.
Drei unbezahlte Tage pro Monat
Im Schnitt sind die befragten Freelancer 18 Arbeitstage pro Monat im Projekteinsatz für ihren Kunden tätig. Dazu addieren sich drei Tage pro Monat, die sie für ihr eigenes Unternehmen aufwenden: Sie bilden sich fort, akquirieren neue Projekte oder kümmern sich um Buchhaltung und Verwaltung. Diese Zeit wird dem Freelancer nicht vergütet - er muss sie also selbst finanzieren, ebenso wie Urlaubs- oder Krankheitstage.
Diese 24 "unbezahlten" Stunden pro Monat sind einer von mehreren Gründen, warum der Vergleich zwischen dem Gehalt eines Angestellten und dem Stundensatz eines Selbstständigen immer hinken wird. Konkret darauf angesprochen sind dennoch 79 Prozent der Befragten der Meinung, dass einem IT-Selbstständigen unterm Strich mehr zum Leben übrig bleibt als einem Festangestellten. Die positive finanzielle Situation wirkt sich aus: Freelancer im IT-/Engineering-Bereich machen sich selten aus der Not heraus selbstständig. 93,6 Prozent der Befragten sind aus Überzeugung ihr eigener Chef. Konsequenterweise sind deswegen auch 88,4 Prozent der Teilnehmer an der großen GULP Stundensatz-Umfrage mit ihrer momentanen beruflichen Situation zufrieden.
- Was sind die wichtigsten Herausforderungen für IT-Freiberufler?
Dafür befragte die COMPUTERWOCHE 1.096 IT-Selbständige. Diese waren im Schnitt 47 Jahre alt, neun von zehn Befragten sind männlich. Drei Viertel sind in der Beratung tätig, fast jeder Zweite im IT-Projektmanagement. 38 Prozent der Freelancer beschäftigen sich mit Entwicklung, jeder Dritte übernimmt Coaching-Aufgaben. Rund ein Fünftel arbeitet in Administration und Support, mit Datenbanken oder in der Qualitätssicherung. - Die Planbarkeit von Anschlussprojekten ...
... ist für jeden zweiten Freiberufler nach wie vor die größte Herausforderung. - Aber auch die Verhandlungen von Stundensätzen ...
... beanspruchen 44 Prozent der befragten IT-Freiberufler. - Hoher Reiseaufwand ...
... beziehungsweise ein weit entfernter Projekteinsatzort macht 34 Prozent der IT-Freiberufler zu schaffen. Für die meisten Kunden ist es selbstverstänlich, dass Freiberufler immer vor Ort arbeiten. - Für regelmäßige Weiterbildung ...
... fehlt jedem dritten Freiberufler die Zeit, so eine weitere Herausforderung. - Hohe Arbeitsbelastung ...
... nennen 32 Prozent der befragten IT-Freiberufler als Herausforderung. - Hohe Weiterbildungskosten ...
... belasten 27 Prozent der befragten IT-Freiberufler. - Gesetzliche Vorschriften und Regelungen, ...
... etwa zur Scheinselbständigkeit erschweren 23 Prozent der befragten IT-Freiberufler die Arbeit. - Hohe fachliche Anforderungen ... durch Projekte
... empfindet jeder fünfte IT-Freiberufler als Herausforderung. - Dass Kunden Projektreferenzen freigeben ...
... und damit dem IT-Freiberufler einen Leistungsnachweis für die nächste Akquise geben, passiert anscheinend nicht immer. Für 11 Prozent der IT-Freiberufler ist das ein Problem. - Flaute oder zu wenig Projektaufträge ...
... sind für zehn beziehungsweise 27 Prozent der befragten IT-Freiberufler ein Problem.
Freelancer vor allem in Konzernen tätig
Die meisten IT-/Engineering-Selbstständigen sind in den Branchen IT, Banken & Finanzinstitute und Automotive tätig: Zusammengefasst werden in diesen drei Sparten 42 Prozent der Freelancer-Projekte abgewickelt .Mit 48,3 Prozent war knapp die Hälfte der Freelancer in ihrem aktuellen oder zuletzt durchgeführten Projekt in Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten weltweit tätig. Auf Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern entfallen nur 14 Prozent der Projekte.
Natürlich ist der Personalbedarf je Unternehmen im Mittelstand geringer - doch gerade dort fehlt oft Spezialwissen, das für zeitlich begrenzte Projekte benötigt wird und das Freelancer mitbringen. Dabei gibt es einen Lichtblick: Vor einem Jahr entfielen auf Unternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten nur 8,5 Prozent der Projekte, also noch 5,5 Prozentpunkte weniger. Immer häufiger setzen also auch kleine Unternehmen externe IT-/Engineering-Spezialisten ein. (am)
- Positive Einflussfaktoren
In einer Umfrage unter 1096 IT-Freiberuflern wollte die COMPUTERWOCHE wissen, welche Faktoren den Markt positiv beeinflussen. - Durch den Flexibilisierungsbedarf großer Unternehmen...
...erwarten sich 68 Prozent der IT-Freiberufler neue Aufträge. - Aktuelle technische Entwicklungen...
...empfinden 57 Prozent der befragten IT-Freiberufler als positiven Impuls für den Projektmarkt. - Verteilte Projektarbeit nimmt zu.
Davon erhoffen sich 46 Prozent der IT-Freiberufler mehr Wachstum. - Die Umsetzung gesetzlicher Rahmenbedingungen...
...in bestimmten Branchen sorgt auch für neue Freiberufler-Aufträge, sagen 31 Prozent der befragten. - Trend zu mixed Teams...
...sehen 25 Prozent der IT-Freiberufler als positiv für ihren Markt an. - Die Auflösung des Projekt- und Investitionsstaus...
...in Folge der Wirtschaftskrise ist für 21 Prozent der Befragten ein positiver Wachstumsimpuls.
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