Auch wenn die Nutzerzahlen steigen - vom "Internet für alle" kann keine Rede sein. Gut 2,7 Milliarden Menschen haben heute Zugang zum World Wide Web - das entspricht 39 Prozent der Weltbevölkerung. Kommunikationsanbieter arbeiten daran, vor allem die Zahl der Breitband-Anschlüsse in entlegenen Regionen weiter auszubauen. Ob in der afrikanischen Steppe oder im brasilianischen Dschungel - viele Landstriche sind schwer zugänglich, die Straßen kaum ausgebaut, und der nächste Flughafen liegt oft hunderte Kilometer entfernt. Mit herkömmlichen Lösungen wie dem Verlegen von Kabeln kommt man hier nicht weiter. Wenn dann noch besondere Anforderungen an die Datensicherheit und Zuverlässigkeit der Verbindung gestellt werden, weil etwa eine Bank im tiefsten Urwald angeschlossen werden soll, sind ungewöhnliche Ideen gefragt. Die große Kunst besteht darin, die Bewohner auf unkonventionellen Wegen an die Online-Welt anzubinden.
Mit dem Glückstruck in die Berge Brasiliens
Caminhõesda Sorte, "Glückstrucks" , heißen die gewaltigen blauen LKWs, die entlegene Ortschaften im Dschungel und in den Bergen Brasiliens anfahren. Sie ermöglichen den Bewohnern die Online-Teilnahme an der staatlichen Lotterie, ein für die Brasilianer wichtiges soziales Ereignis mit langer Tradition. An den rollenden Lottostationen können die Dorfbewohner auch Geld abheben und andere Bankgeschäfte erledigen. Die Trucks verfügen zudem über eine komplette Ausrüstung zur Live-Übertragung der Ziehung - als Highlight werden die Lottozahlen oft direkt auf einer der mobilen Bühnen gezogen. Hält ein Wagen auf dem Dorfplatz, sammeln sich Menschen davor, um die Ergebnisse und die Reaktionen der Teilnehmer live zu verfolgen. Das Spektakel kommt auch dem Image des Betreibers, der staatlichen Bank CAIXA, zugute: "Mit den Live-Übertragungen wird die Ziehung transparenter", so Antonio Carlos Barasuol, National Manager of Physical Channels bei CAIXA. Vorraussetzung für den Einsatz der glückbringenden LKWs ist eine sichere Netzwerkanbindung, die neben den mobilen Stationen auch 9000 Lottofilialen verbindet.
CAIXA arbeitet bereits seit mehreren Jahren mit BT zusammen und hatte das Unternehmen mit dem Aufbau dieser Kommunikationsinfrastruktur beauftragt. Die BT-Tochter Comsat errichtete ein hybrides, redundantes Netzwerk aus Satelliten-, Breitbandkabel- und Richtfunkverbindungen, das über zwei zentrale Knotenpunkte inHortolândia (São Paulo State) und Rio de Janeiro mit den CAIXA-Rechenzentren verbundenen ist. Alle Daten werden verschlüsselt übertragen; Firewalls und Intrusion-Detection-Systeme bieten ein hohes Maß an Sicherheit. Die TV-Übertragungstechnik - inklusive Kameras, Video-Streaming-Encoder, Speichersystemen und Satelliten-Equipment - wird ebenfalls von BT gestellt.
Aber nicht nur Straßen, auch den Weg übers Wasser nutzt CAIXA, um zu den Kunden in den entlegenen Regionen des riesigen Landes zu kommen: In regelmäßigen Abständen fährt das mit Satellitentechnik und Bankschaltern ausgestattete Boot "Chico Mendes" den Amazonas entlang und legt in Ortschaften am Ufer an. Das Einzugsgebiet entspricht dabei mit 124.000 Quadratkilometern etwa der Fläche Großbritanniens. An Bord können die Dorfbewohner ein Konto eröffnen, Überweisungen tätigen, ihre monatlichen Sozialleistungen abholen oder Mikro-Kredite aufnehmen. Insgesamt 65 Mitarbeiter hat die schwimmende Filiale - neben den Bankangestellten zählen dazu IT-Fachleute und Sicherheitspersonal sowie die Schiffsbesatzung.
- Bankfilialen auf dem Amazonas
Dieses Boot der staatlichen Bank Caixa Econômica Federal legt regelmäßig in den Dörfern am Ufer des Amazonas an. An Bord können die Bewohner ein Konto eröffnen und Sozialleistungen in Empfang nehmen. Die sichere Anbindung an das Datennetz der brasilianischen Bank realisierte BT via Satellit. Aber weltweit gibt es noch mehr exotische IT-Anwendungen, wie die folgenden Bilder zeigen. - Lottozahlen live vom LKW
Die „Glücks-Trucks“, fahrende Lottoannahmestellen, sind über mobile Breitbandverbindungen mit den Rechenzentren der brasilianischen Lottogesellschaft, der staatlichen Bank CAIXA, verbunden und mit kompletter Sendetechnik ausgestattet. Dadurch kann der Betreiber die Ziehung in abgeschiedenen Orten in Echtzeit übertragen. In den LKWs, die durch abgelegene Regionen Brasiliens rollen, können auch einfache Bankservices erledigt werden. - Satelliten-Internet für SOS-Kinderdörfer
„Connecting Africa“ versorgt 20 SOS-Kinderdörfer in 12 Ländern mit Satelliten-Internet. BT stellt die Kommunikationsinfrastruktur und schult die Support-Teams. Mit dem Netzzugriff können Kinder und Erwachsene sich weiterbilden, informieren und miteinander kommunizieren. Einrichtungen wie Schulen und medizinische Zentren können sich besser organisieren und ihre Möglichkeiten für das Fundraising ausbauen. - Videokonferenzen für Jugendliche
Mentoring-Programm zur Betreuung afrikanischer Waisen in Johannesburg, Südafrika: Über Video können sich Jugendliche mit ihren Mentoren aus aller Welt austauschen. Die gute Qualität der Bild- und Sprachübertragung ermöglicht eine ungestörte Kommunikation. - Anschluss per Muli: Internet-Initiative in Kolumbien
Die kolumbianische Regierung will bis zum Jahresende jeden zweiten Haushalt mit einem Internet-Anschluss ausstatten. Ein ehrgeiziges Ziel: Das Land hat eine Ausdehnung von mehr als einer Million Quadratkilometern. Im Dschungel und in den Bergen leben viele Menschen isoliert. BT unterstützt das Projekt „Vive Digital“ mit Infrastruktur und Services. Um schwer zugängliche Ortschaften zu erreichen, wird das Satelliten-Equipment auch mit dem Muli transportiert. - TK auf dem Wasser
Im schwer durchdringbaren Dschungel Südamerikas sind kleine Lastboote oft die einzige Möglichkeit, das TK-Equipment zu transportieren. - Satelliten-Station in der Antarktis
Die Satelliten-Funkstation ist Teil eines weltweiten Kommunikationsnetzwerks, das BT für das europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo in der Antarktis errichtet. Die Bodenstation "Ice Station Troll" besteht aus einer VSAT-Parabolantenne mit 3,8 Metern Durchmesser, die von einer Schutzkuppel mit 6,3 Metern Durchmesser umgeben ist. - Golfen und Meeten
Auch in Europa gibt es ungewöhnliche Anwendungsbeispiele für modernste Technik: 2010 konnten sich die Gäste des Golfturniers BMW International Open in Eichenried bei München in einem Videokonferenz-Container am Rande des Platzes mit Gesprächspartnern aus aller Welt in hochauflösender Videoqualität und in Echtzeit austauschen. - Telehealth-Projekt in England
12.000 Telehealth- und Telecare-Patienten im südenglischen Cornwall können sich regelmäßig von zu Hause untersuchen lassen. Die Analysedaten werden drahtlos an das Smartphone übertragen und an den Arzt weitergeleitet. - Nina Wegner, CEO von BT Germany:
„Das digitale Netz ist die Infrastruktur des 21. Jahrhunderts. Oft ist es eine Kunst, die notwendigen Verbindungen zu schaffen. Die Vernetzung ermöglicht neue Geschäfte, Zugang zu Bildung, Beratung und gesellschaftlicher Teilhabe – unabhängig davon, wo man sich befindet. "
Videokonferenz im Township
Dass sich Videokonferenzsysteme nicht nur auf den geschäftlichen Einsatz beschränken, zeigt die karitative Initiative "Infinite Family", die sich an jugendliche Waisen und Halbwaisen in einem Township nördlich von Johannesburg richtet. Damit sich die Teenager mit ihren weltweit verteilten Mentoren austauschen können, installierte BT in einem hitzeabweisenden Container ein Videokonferenz-System. Die gute Qualität der Bild- und Sprachübertragung ermöglicht den Jugendlichen eine ungestörte Kommunikation - egal ob sie Rat suchen, Hilfe bei den Hausaufgaben benötigen oder einfach nur reden wollen. "Funktionierende Technik und ein angenehmes Ambiente - das neue Videokonferenz-Zentrum ist der perfekte Treffpunkt für unsere Schützlinge", so Amy Stokes, Gründerin und Executive Director von Infinite Africa.
Als Mentoren stehen freiwillige BT-Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern zur Verfügung. "Infinite Family verleiht den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft Selbstvertrauen und macht ihnen wieder Hoffnung", sagte Keith Mathews, General Manager von BT Sub-Saharan Africa bei der Eröffnung des Zentrums. In den nächsten Jahren sollen im Rahmen von Infinite Family rund 100 weitere Mentoring-Labs für mehr als 11.000 Jugendliche in Afrika entstehen.
Technik für die Antarktis
Kommunikationstechnik wird an vielen Orten benötigt, auch an einem der kältesten, trockensten und windigsten Orte der Erde, der "Ice Station Troll" in der Antarktis. Für das zivile europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo wurde von diesem recht abgelegenen Ort eine sichere Datenverbindung zum Kontrollzentrum in Europa benötigt. Die Satelliten-Funkstation, die schon von weitem an ihrer riesigen Schutzkuppel zu erkennen ist, überträgt Signale der Galileo-Satelliten nach Europa. Dort werden sie überprüft und weiterverarbeitet, so dass Galileo die Genauigkeit und Zuverlässigkeit erreichen kann, die für Anwendungen wie Luftfahrtnavigation oder Rettungsdienste erforderlich ist. In der Pilot-Phase errichtete BT ein Netzwerk mit 15 Standorten, neben der Station in der Antarktis gehören dazu auch Orte auf der Osterinsel, auf Hawaii sowie auf La Réunion im Indischen Ozean. Insgesamt sollen weltweit 40 Standorte an Galileo angebunden werden.
Cornwall: Sprechstunde via Internet
Die Notwendigkeit, Menschen, Unternehmen oder wissenschaftliche Einrichtungen zu vernetzen, ist auch in Europa vorhanden. So können 12.000 Telehealth- und Telecare-Patienten im südenglischen Cornwall sich regelmäßig von zuhause untersuchen lassen. Die Messwerte werden per Internet an den Arzt übertragen. Die Partnerschaft zwischen BT, den lokalen Gesundheitsbehörden und dem Cornwall Council hilft mit, Gesundheitskosten zu senken.
"Das digitale Netz ist die Infrastruktur des 21. Jahrhunderts. Wie die Beispiele zeigen, ist es oft eine wahre Kunst, die notwendigen Verbindungen zu schaffen. Intelligent eingesetzt, erreichen Unternehmen, Behörden und Organisationen Menschen, die sonst kaum Zugang zu vielen wichtigen Dienstleistungen hätten. Die Vernetzung ermöglicht neue Geschäfte, Zugang zu Bildung, Beratung und gesellschaftlicher Teilhabe - unabhängig davon, wo man sich befindet", so Nina Wegner, CEO von BT Germany. (kf)