Mit seiner markanten Langhaar-Frisur war er nicht zu übersehen: Ossi Urchs gehörte zu den Pionieren der digitalen Gesellschaft in Deutschland. Über seine Auftritte in den Medien und als Berater für die Wirtschaft begleitete er den Aufbruch in eine neue Ära.
"Er war einer der ersten, der gesagt hat, dass das Internet unsere gesamte Art zu leben, zu arbeiten und zu lernen verändern wird", sagte Sigi Höhle der Nachrichtenagentur dpa. Ende der 80er Jahre galt Urchs mit solchen Prognosen noch als Spinner. Sein Markenzeichen war seine Jatta, seine aus Indien übernommene Langhaarfrisur.
Der gebürtige Kölner war Teil des gesellschaftlichen Aufbruchs der 68er. In München studierte er Philosophie, Theaterwissenschaft und Politikwissenschaft. Danach arbeitete er als Autor und Regisseur und gründete mit seiner Frau in Offenbach eine Medienagentur, die Unternehmen bei der Entwicklung digitaler Strategien beriet. "Er war ein Early User und hat sich sehr früh mit dem Medium analytisch auseinandergesetzt", sagte seine Frau. Als der Computer in die Privathaushalte einzog, wurde Urchs zum Vermittler, erklärte den Umgang mit PC und Online-Medien in Fernsehsendungen oder auch im Magazin "Playboy".
Letztes Buch zusammen mit Tim Cole
Der Titel seines 2013 erschienen letzten Buchs, zusammen mit Tim Cole verfasst, war programmatisch für das Wirken von Ossi Urchs: "Digitale Aufklärung: Warum uns das Internet klüger macht." Damals war er bereits an Krebs erkrankt.
Große Resonanz fand die Todesnachricht auf Twitter und Facebook. "Mit Ossi Urchs ist heute ein guter Freund und ein großartiger Mensch verstorben. Wir alle verlieren viel", schrieb der Kommunikationsberater Michael Kausch. Dirk Kirchberg, Social-Media-Manager der Gewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IBBCE), twitterte: "Ein schlauer, unangepasster Kopf weniger. Wird uns und dem Internet fehlen." (dpa/sh)
Ossi Urchs (@ossiu) ist tot.
Verdammt. Ein schlauer, unangepasster Kopf weniger. Wird uns und dem Internet fehlen.
— Dirk Kirchberg (@Kirchberg) 25. September 2014