Netzwerke sind komplexe Gebilde und bestehen aus vielen unterschiedlichen Hardwarekomponenten, die durch dutzende Protokolle miteinander verbunden und gesteuert werden. Entsprechend schwierig gestaltet sich die Fehlersuche, wenn etwa ein Kopiervorgang nur im Schneckentempo vorankommt oder bei einer Videokonferenz immer wieder Aussetzer bei der Bild- und Tonübertragung auftreten.
Denn die Daten passieren auf ihrem Weg mehrere Stationen und werden teilweise per Funk und dann auch wieder kabelgebunden weitergeleitet. Die Zahl der möglichen Fehlerquellen ist hoch und reicht von gelösten Steckverbindungen über Kabelbrüche bis hin zu Clients, die sich mit dem falschen WLAN verbunden haben, und ausgefallenen Access Points. Die Ursache für die Verbindungsprobleme ist daher oft schwer zu finden und nimmt viel Zeit in Anspruch. Die Behebung des Fehlers durch den Administrator oder den technischen Support dauert je nach Fehlerquelle ebenfalls einige Zeit.
Das amerikanische Unternehmen Juniper Networks ist einer der größten Netzwerkausrüster der Welt und wurde kürzlich von den Analysten des Marktforschungsinstituts Gartner als Leader im Gartner Magic Quadrant 2020 für LAN- und WLAN-Zugriffsinfrastrukturen bezeichnet. Die Firma setzt auf künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung, um die Benutzererfahrung bei der netzwerkgestützten Datenübertragung zu verbessern, die Komplexität des Netzwerks zu reduzieren sowie Kosten und Ausfallrisiken zu verringern. 2019 hat Juniper das Unternehmen Mist Systems übernommen, das sich auf die cloud-basierte und KI-gestützte Verwaltung von Funknetzwerken spezialisiert hat.
Mit Juniper Mist Wireless, Wired und WAN Assurance auf Fehlersuche
Aus dieser Akquisition sind nun die Produkte Juniper Mist Wired und WAN Assurance entstanden, ein über die Cloud zur Verfügung gestellter Service, der mithilfe der ebenfalls cloud-basierten KI-Engine von Mist die Fehlersuche und -behebung im Netzwerk automatisiert. Der virtuelle Netzwerkassistent Marvis ermöglicht es dabei dem Administrator, Anfragen an die Mist-KI in natürlicher Sprache zu stellen (Natural Language Queries), um die Fehlerquelle einzugrenzen.
Die Grundlage für das Juniper-System bilden Messdaten aus dem Kundennetzwerk. Sie werden an allen zur Messdaten Sammlung konfigurierten Stationen gesammelt, die im Netzwerk für die Weiterleitung von Daten verantwortlich sind. Diese Daten werden ständig aktuell an die Cloud-KI weitergeleitet, die sie auswertet und auf Unregelmäßigkeiten achtet. Als Beispiel soll eine Videokonferenz zwischen zwei Mitarbeitern eines Unternehmens dienen. Der eine arbeitet am Hauptsitz, der andere in einer entfernten Außenstelle. Die Übertragungsqualität lässt zu wünschen übrig, die Videoauflösung ist niedrig, Bild und Ton laufen teilweise nicht synchron, von Zeit zu Zeit bricht die Verbindung sogar komplett zusammen.
Angenommen, der erste Mitarbeiter arbeitet mit einem Notebook, das per WLAN mit dem Unternehmensnetzwerk verbunden ist. Die ersten Zustandsdaten bekommt die Cloud-KI bereits von der Applikation, also von der Videokonferenzsoftware. Die nächste Station ist der Access Point des WLAN. Dort sammelt die KI unter anderem Daten zur Signalstärke, zu Interferenzen oder auch zur Betriebstemperatur des Geräts. Die Verbindung führt weiter über ein Ethernet-Kabel, wo aufgrund zu geringer Kapazität oder Beschädigungen Verbindungsprobleme auftreten können. Diese Daten werden ebenfalls erfasst.
Die nächste Station ist das Firewall-System, das eine Verbindung auf Basis der Einträge in seiner Blacklist blockieren kann. Bei der darauffolgenden WAN-Verbindung kann es wiederum zu Datenstaus kommen, Störungen können aber auch durch eine falsche QoS-Konfiguration oder durch Routing-Probleme verursacht werden. In der Außenstelle des zweiten Mitarbeiters finden sich dann die gleichen Stationen in umgekehrter Reihenfolge wieder. Auch sie melden ihren aktuellen Zustand an die KI. Die Lösung ist optimiert auf Juniper Netzwerkkomponenten arbeitet aber auch mit Hardware anderer Hersteller zusammen.
Marvis unterstützt den Admin und beugt künftigen Problemen vor
Der Administrator hat die Möglichkeit, über den Netzwerkassistenten Marvis die Messwerte an den einzelnen Stationen abzufragen. Das kann in natürlicher Sprache erfolgen, etwa in der Form "Zeige mir den Access Point in Raum 206". Er kann sich aber beispielsweise auch die Messdaten der Clients von allen Benutzern im dritten Stock oder eine bestimmte Firewall-Konfiguration anzeigen lassen.
Wichtiger ist jedoch, dass die Mist-KI lernfähig und in der Lage ist, viele Fehler selbst zu beheben. Wenn das Verbindungsproblem etwa dadurch entstand, dass sich ein Client bei einem falschen, nämlich zu weit entfernten WLAN eingeloggt hat, so merkt sich das System diese Problemlösung und kann den Fehler beim nächsten Mal selbstständig korrigieren. Falls das nicht möglich sein sollte, etwa weil eine defekte Hardware ausgetauscht werden muss, gibt Marvis dem Administrator einen entsprechenden Hinweis.
Das KI-basierte Netzwerk beschleunigt die Identifikation von Fehlerursachen, weist in vielen Fällen auf drohende Defekte und Unterbrechungen hin und bietet an, häufig auftretende Fehler automatisch zu korrigieren.
Wollen Sie Ihre Kenntnisse zu diesem Thema vertiefen? Dann melden Sie sich zu unserem On-Demand-Webcast zur automatisierten Fehlersuche in Netzwerken an und erfahren Sie, wie Sie mit der KI-Lösung von Juniper Networks künftige Ausfälle verhindern können.