Schlüsseltechnologie Cloud

Innovativer durch Cloud Computing

16.06.2020
Anzeige  Mittelständische Unternehmen müssen ihre Innovationskraft stärken, wenn sie im internationalen Wettbewerb bestehen wollen. Hilfestellung dabei können Cloud-Computing-Services geben. Denn die Cloud erleichtert Mittelständlern den Zugriff auf zukunftsträchtige Technologien wie Big Data, das Internet der Dinge, künstliche Intelligenz und Machine Learning.

Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss in neue Technologien investieren und die Digitalisierung vorantreiben. Das haben rund 54 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (SMEs: small and medium-sized Enterprises) in Europa erkannt, wie eine Untersuchung von nationalen Förderinstituten, darunter der KfW, belegt. Zu diesen Technologien zählt auch Cloud Computing.

Cloud- Services können dabei helfen die Innovationskraft im Unternehmen zu stärken.
Cloud- Services können dabei helfen die Innovationskraft im Unternehmen zu stärken.
Foto: Getty Images_David MalanPhotographer's Choice RF

Der Studie zufolge nutzen derzeit rund 48 Prozent der SMEs Cloud-Computing-Dienste. Weitere 26 Prozent planen den Einsatz dieser Technologie in den kommenden zwei Jahren. Zum Vergleich: In Deutschland verwenden nur 44 Prozent der kleinen und mittleren Firmen Cloud-Dienste. Das bedeutet: Die SMEs hierzulande haben einen erkennbaren Aufholbedarf.

Von den kleinen und mittleren Unternehmen in Europa nutzen rund 48 Prozent Cloud-Computing-Dienste. In Deutschland sind es 44 Prozent.
Von den kleinen und mittleren Unternehmen in Europa nutzen rund 48 Prozent Cloud-Computing-Dienste. In Deutschland sind es 44 Prozent.
Quelle: European SME Survey 2019

Warum die Cloud für digitale Unternehmen wichtig ist

Dass kleine und mittelständische Unternehmen in so hohem Maß auf Cloud-Anwendungen setzen, hat mehrere Gründe. Zu den wichtigsten zählt, dass sie dank der Cloud gewissermaßen auf Augenhöhe mit großen Firmen agieren können. Über Cloud-Plattformen haben sie Zugang zu Applikationen, die bis vor Kurzem Firmen mit großen IT-Abteilungen und üppigen Budgets vorbehalten waren.

Ein Beispiel sind Services für künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen. Mit ihnen können Hersteller von Maschinen und Anlagen Algorithmen entwickeln, die die Ausfallwahrscheinlichkeit von Maschinen in einer Produktionsumgebung vorhersagen. Diese Daten sind die Grundlage für proaktive Wartungsdienste, die der Hersteller seinen Kunden anbieten kann.

Doch auch Standardanwendungen wie Office-Pakete und ERP-Lösungen (Enterprise Resource Planing) stehen als Cloud-Dienst zur Verfügung. Ein Pluspunkt ist die Skalierbarkeit. So kann ein Unternehmen die Zahl der Lizenzen an den tatsächlichen Bedarf anpassen: Kommen neue Mitarbeiter hinzu, bestellt die IT-Abteilung weitere Softwarelizenzen.

Die Innovationskraft stärken

Zu den wichtigsten Vorteilen von Cloud-Services zählt, dass sie die Innovationskraft von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) erhöhen können. Denn will ein Mittelständler neue digitale Angebote entwickeln, muss er dafür nicht im Vorfeld die IT-Umgebung in seinem Unternehmensrechenzentrum erweitern, etwa um Server, Speichersystemen und Software für Big Data, das Internet of Things (IoT) und Machine Learning. Vielmehr kann er diese Ressourcen aus der Cloud beziehen. Das gibt ihm die Möglichkeit, mit überschaubarem Aufwand neue Ideen auszuprobieren. Zudem muss der Nutzer kein IT-Fachpersonal dafür abstellen, diese Ressourcen zu verwalten. Das übernimmt der Service-Provider.

Wie wichtig es ist, dass der Mittelstand innovativer wird, unterstreicht der KfW Innovationsbericht Mittelstand 2019. Ihm zufolge sank die Innovatorenquote im Mittelstand, also der Anteil der innovativen Unternehmen, im Zeitraum 2016 bis 2018 auf 19 Prozent. Den bisherigen Höchststand von 43 Prozent erreichte diese Quote in den Jahren 2004/2006.

Cloud in der Praxis: Beispiele aus dem Mittelstand

Wie ein Mittelständler von Cloud-Diensten profitieren kann, zeigt das Beispiel von Vaude. Das Unternehmen aus Tettnang (Baden-Württemberg) hat sich auf Outdoor-Ausrüstung spezialisiert. Diese wird unter strikter Einhaltung von ökologischen Richtlinien produziert. Ebenso wie andere Mittelständler wollte Vaude sein Geschäftsmodell um neuartige Services erweitern. So bietet das Unternehmen Kunden zum Beispiel die Möglichkeit, Ausrüstung wie Zelte und Rucksäcke online zu buchen und nach einer Tour zurückzugeben.

Solche innovativen Ansätze und die Auswertung der Nachhaltigkeitsdaten ließen sich jedoch mit der vorhandenen Unternehmenssoftware nicht umsetzen. Daher stellte Vaude sein ERP-System auf eine flexible, cloud-basierte Lösung um. Finanzielle Hilfestellung gab es durch die KfW: Sie unterstützte das Projekt mit einem Digitalisierungskredit. Ebenfalls aus der Cloud bezieht Vaude Office-Anwendungen und Tools, die die Zusammenarbeit der Mitarbeiter verbessern.

Das digitale Fitness-Studio

Wie sich auf Grundlage des Internet of Things und der Cloud digitale Services entwickeln lassen, zeigt wiederum eGym. Das Unternehmen aus München hat eine Software für elektronische Kraftgeräte entwickelt. Diese erkennt die Mitglieder eines Fitnessstudios anhand eines Chips und speichert Daten über Trainingsprogramme und die Einstellungen am Fitnessgerät in einer Cloud. Durch die Vernetzung der Fitnesssysteme stehen in jedem Studio, das solche Geräte einsetzt, diese Daten zur Verfügung.

Vor Beginn einer Trainingssitzung lädt das Fitnessgerät die Informationen aus der Cloud herunter. Anschließend stellt es sich automatisch auf den Sportler ein, von der Sitzhöhe der Drückbank bis zum Belastungsniveau. Dieses Konzept kommt bei den Kunden an: Geräte von eGym stehen heute in 1.100 Fitnessstudios. Rund 1.500 weitere Studios nutzen die Software auf Partnergeräten.

Herausforderungen: Datenschutz und Finanzierung

Doch Cloud-Computing hat nicht nur positive Seiten. Laut der Unternehmensbefragung 2019 - Digitalisierung der KfW sind für 46 Prozent der befragten Unternehmen die Anforderungen an die Datensicherheit und den Datenschutz das größte Digitalisierungshemmnis. Beide Punkte tangieren auch die Nutzung von Cloud-Ressourcen, etwa dann, wenn ein Unternehmen sensible Daten im Rechenzentrum eines Cloud-Service-Providers speichert.

Eine Lösung besteht darin, eine Hybrid-Cloud zu verwenden: Sensible Daten bleiben im Firmenrechenzentrum; nur weniger kritische Daten werden mit Services wie einer cloud-basierten Office-Lösung bearbeitet. Eine weitere Option ist, Informationen in verschlüsselter Form auf Cloud-Systemen zu speichern.

Eine zusätzliche Herausforderung für mittelständische Unternehmen ist die Finanzierung von zukunftsweisenden Projekten und den dazu erforderlichen Technologien wie Cloud Computing. Doch auch dafür gibt es Lösungen, wie das Beispiel Vaude zeigt. Solche Vorhaben unterstützt beispielsweise die KfW mit Darlehen wie dem ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit. Förderungsfähig ist unter anderem der Initialisierungsaufwand, der mit der Nutzung von Cloud-Technologien verbunden ist.

Fazit

Firmen wie Vaude und eGym zeigen, dass die Cloud mittelständischen Unternehmen sehr wohl die Möglichkeit gibt, neue Geschäftsideen umzusetzen und "digitaler" zu werden. Diese Chance sollten Mittelständler nicht verpassen.