Der Umbau im Vorstand des Softwarekonzerns SAP geht weiter. Technikvorstand Vishal Sikka verlässt das Unternehmen aus persönlichen Gründen mit sofortiger Wirkung, wie der Konzern am Sonntagabend überraschend mitteilte. Stattdessen rücken der Vertriebschef Rob Enslin und der bislang für die Anwendungsentwicklung zuständige Bernd Leukert als weltweiter Entwicklungschef in den Vorstand auf. Beide gehörten bislang dem erweiterten Führungszirkel "Global Managing Board" an.
Im vergangenen Jahr hatten erst Personalchefin Luisa Delgado und der für das Cloud-Geschäft zuständige Lars Dalgaard das Unternehmen verlassen. Dann gab SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe bekannt, dass er seinen Posten nach der Hauptversammlung am 21. Mai 2014 aufgeben und in den Aufsichtsrat wechseln will. Sein Kompagnon Bill McDermott übernimmt dann allein das Ruder bei dem Konzern. Auch Snabe hatte persönliche Gründe angegeben, im Unternehmen mutmaßte man allerdings, dass es Unstimmigkeiten im Vorstand gegeben hatte.
Aufsichtsrats-Chef Hasso Plattner hatte zuvor einen Teil von Snabes Aufgaben an Technikvorstand Vishal Sikka delegiert. Bei Analysten galt Sikka nach der Ankündigung von Snabes Rückzug als möglicher zweiter Mann neben McDermott. Sikka hatte nicht nur den Ruf als Wegbereiter für SAPs Hoffnungsträger, der superschnellen Datenbank Hana, sondern war auch ein besonderer Schützling von SAP-Gründer und -Aufsichtsratschef Hasso Plattner. Der betonte in der Mitteilung: "Unsere Freundschaft wird auch in Zukunft bestehen bleiben." Ob es bei Sikka Reibereien mit anderen Führungsmitgliedern gegeben hatte, wollte ein Sprecher am Sonntag nicht kommentieren.
Klar ist, dass McDermott den Konzern im Sommer mit einem verjüngten Führungsteam leiten wird. Neben den beiden neuen Vorständen Enslin und Leukert, die ihm mit Vertrieb und Entwicklung zentrale Aufgaben abnehmen werden, wird auch das "Global Managing Board" von SAP erweitert. Personalchef Stefan Ries, der sich um die SAP-Belegschaft bislang ohne Vorstandstitel kümmert, wird nun ebenso wie SAPs IT-Chefin Helen Arnold in den Führungszirkel aufrücken. (dpa/tc)