Jede Menge Tools

Informatica baut Data Management Cloud aus

25.05.2022
Von 
Anirban Ghoshal ist Senior Writer für Enterprise-Software, Datenbanken und Cloud-Infrastruktur bei unserer US-Schwesterpublikation InfoWorld.
Mit Updates für seine „Intelligent Data Management Cloud“ (IDMC) will Informatica Unternehmen bei komplexen Aufgaben wie Datenintegration sowie Datenmanagement und -Engineering unterstützen.
Informatica hat seine Intelligent Data Management Cloud (IDMC) mit zahlreichen Funktionen weiterentwickelt.
Informatica hat seine Intelligent Data Management Cloud (IDMC) mit zahlreichen Funktionen weiterentwickelt.
Foto: metamorworks - shutterstock.com

IDMC wurde um Tools und Anwendungen erweitert, die Unternehmen Aufgaben rund um das Datenmanagement und -Engineering abnehmen sollen. Angesichts des weltweiten Fachkräftemangels und der wirtschaftlichen Unsicherheit bräuchten die Betriebe hier mehr Entlastung, hieß es auf der Informatica World Conference.

Zu den in diesem Zusammenhang angekündigten Produkten gehören:

  • INFACore,

  • ModelServe,

  • eine Self-Service-iPaaS (Integrationsplattform als Service) und

  • Anwendungen, die Teil der SaaS-360-Produktpalette des Unternehmens sind.

Unabhängig davon präsentierte Informatica außerdem zwei branchenspezifische Versionen der IDMC - für Finanzdienstleister und Gesundheits-/Life-Science-Unternehmen. Schon im März hatte das Softwareunternehmen ebenfalls eine branchenspezifische Datenmanagement-Plattform für den Einzelhandel vorgestellt.

INFACore für Data Scientists

INFACore wird als Plug-and-Play-Framework beschrieben, das Entwicklern die Funktionen der IDMC-Plattform innerhalb von deren integrierten Entwicklungsumgebungen (IDE) zur Verfügung stellt. Es handelt sich laut Informatica um ein offenes, erweiterbares und einbettbares "Headless Data Management" für Entwickler, Data Scientists und Data Engineers. Das Unternehmen beschreibt INFACore als einfaches Plug-in für jedes Entwicklungs- und Data-Science-Framework, das es einfacher mache, Daten-Pipelines zu erstellen, indem es Tausende von Codezeilen in eine einzige Funktion umwandele.

Laut Marktbeobachter Doug Henschen, Principal Analyst bei Constellation Research, sind Entwickler und Data Scientists zwar in aller Regel grundsätzlich technisch versiert, aber nicht zwangsläufig mit Aufgaben der Datenintegration und -transformation vertraut. Dafür habe Informatica das Framework geschaffen. "Es bietet die Möglichkeit, Datenintegrations-Pipelines und -Komponenten in den Entwicklungs- und Data-Science-Umgebungen von Drittanbietern aufzurufen." Das erspare den Spezialisten einige Arbeitsschritte, so Henschen. Er fügt hinzu, dass es andere iPaaS-Plattformen gebe, die Datenintegrationsaufgaben durch APIs lösen würden.

Modelle für maschinelles Lernen in Infrastruktur integrieren

Mit dem als Preview verfügbaren Service ModelServe bietet Informatica Entwicklern außerdem einfache Möglichkeiten, Lösungen für maschinelles Lernen (ML) in bestehende Infrastrukturen zu integrieren. Kunden könnten beliebige (ML-)Modelle aus ihrer Pipeline heraus operationalisieren. Das MLOps-Tool biete Data Engineers eine durchgängige Sichtbarkeit und Kontrolle von Modellen für maschinelles Lernen.

Das Unternehmen hat außerdem eine Registry für ML-Modelle eingeführt, mit der sich Modelle hochladen, bereitstellen und verwalten lassen. Die ML-Modelle könnten mit der serverlosen Infrastruktur von Informatica schnell und in großem Umfang innerhalb von Daten-Pipelines operationalisiert werden. Das spare Zeit und Aufwand.

Laut Henschen adressiert Informatica hier eine allgemeine Model-Ops-Herausforderung, die auch andere Anbieter von Data-Science- und fokussierten Model-Ops-Angeboten im Blick hätten. Es sei aber ungewöhnlich, eine ML Model Registry in einer iPaaS-Umgebung zu sehen. "Model Registries für ML sind eher in Model-Ops- und Data-Science-Umgebungen zu finden. Das neue Tool bietet den Informatica-Kunden hier eine weitere Option", so Henschen.

No-Code-Lösung, um Konnektoren zu basteln

Während der IDMC-Datenmarktplatz auf ein Sharing-Modell für Konnektoren, APIs und Vorlagen abzielt und so den Kodierungsaufwand verringern soll, bietet das Unternehmen nun auch eine No-Code-Plattform innerhalb seiner Software-Suite an. Damit sollen Entwickler schnell ihre eigenen Konnektoren erstellen können, wenn sie keine passenden finden.

Zu den neuen Funktionen der 360-Produktlinie von Informatica gehört auch "Predictive Data Intelligence". Die Lösung macht Vorschläge, um das Potenzial von Unternehmensdaten besser auszureizen. Sie empfiehlt beispielsweise Maßnahmen, die für Datenmanagement- und Engineering-Aufgaben zu ergreifen sind.

Ebenso bietet Informatica einige domänenspezifischen SaaS-Lösungen in seinem 360-Portfolio, mit denen sich Lösungen für das Master Data Management schneller implementieren lassen sollen. Dazu gehören etwa "Supplier 360 SaaS" oder "Product 360 SaaS". Ersteres ist eine KI-gestützte Lösung, um Lieferanten und Kontakte besser zu verwalten. Das gilt beispielsweise für das Management von Lieferantenbeziehungen und -hierarchien, Geschäftsregeln sowie Workflows für das Onboarding von Zulieferern. Product 360 SaaS hingegen ist eine Anwendung für Produktdaten, Produktbeziehungen und -hierarchien, Geschäftsregeln für Content Enrichment und Datenqualität sowie für Governance-Workflows.

Kostenloser Data Loader für Google Big Query

Ein weiteres Highlight der Konferenz war die Ankündigung eines kostenloses SaaS-Angebots für Nutzer des Google-Data-Warehouse BigQuery: Der Data Loader soll Anwender helfen, über Konnektoren Daten aus einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen hochzuladen. Er ist mit einigen Klicks zu konfigurieren und wird auf Informaticas Marktplatz genauso zur Verfügung stehen wie in der Google-BigQuery-Konsole. (hv)