Wie Japan vor einigen Jahrzehnten war auch Indien lange Zeit für Produkte und Dienstleistungen minderer Qualität bekannt. Das ändert sich jetzt.
Schwerer Start
Zum Start der indischen Erfolgsstory gab es einige Hürden.
Internetverbindungen waren fast unbezahlbar. Es mussten eigene große und teure Satellitenantennen besorgt werden und es wurden bereits für wenige Megabyte hohe Gebühren fällig.
Das Englisch der Mitarbeiter war meistens nicht so gut, wie man es heute beherrscht. Zu alle dem kamen noch Strom- und Internetausfälle.
Am Anfang ging es beim Thema Indien meistens um billiges Code-Outsourcing. Es wurden simple aber aufwendige Aufgaben aus den USA zum Subkontinent hin verlagert. Hunderte und Tausende von Hochschulabsolventen wurden angeheuert und wurden an die Computer gesetzt um diese einfachen Aufgaben herunterzuprogrammieren.
Böse Zungen redeten auch über "Coding-Affen" oder "Sweat-Shops".
Das Jahr Y2K und der große Aufschwung
Das Y2K Bug oder auch Jahr-2000-Problem war eines der größten Herausforderungen in der IT Geschichte und war auch eine Bewährungsprobe für die indische IT Industrie.
Es wurden mehrere Zehntausend Entwickler über Firmen wie Tata Consultancy Services und Infosys eingestellt, um diese zwar einfache aber aufwendige Aufgabe zu lösen. Durch die Arbeit der Programmierer kam es nur zu wenigen wirklich großen Ausfällen.
Weg vom Sweat-Shop zu Qualitätsdienstleistungen
Immer mehr Unternehmen in diesem südasiatischen Land fingen an, sich zunehmend auf Qualität als auf Masse zu konzentrieren. Viele IT Dienstleister merkten, dass es langfristig keinen Mehrwert schaffen würde, einfache Aufgaben zu erledigen. Auch aufgrund der zunehmenden Automatisierung in der Softwareentwicklung.
In den Jahren 2000 bis 2010 professionalisierten sich die Dienstleister daher. Produktunternehmen gab es jedoch auch in diesem Zeitraum noch wenige. Zu sehr verankert war die Dienstleister-Mentalität, welche sich von der von Produktunternehmen stark unterscheidet.
Die Zeit der Startups
Seit zirka 2010 hat sich auf dem Subkontinent eine große Startup-Szene entwickelt.
Unternehmen wie Flipkart machten mit 10 Milliarden US Dollar Bewertungen von sich reden.
Eine starker Boom fand statt und über das ganze Land hinweg entstanden interessante Software-Startups.
Die IT Dienstleister-Mentalität in Indien ist immer noch sehr stark, jedoch lassen sich immer mehr erfolgreiche Unternehmen erkennen, welche großartige, weltweit genutzte IT Systeme anbieten.
Im Folgenden einige interessante Beispiele.
PushCrew
Bei PushCrew handelt es sich zwar nur um ein kleines Webseiten-Plugin, mit welchem man sogenannte Pushnachrichten, über den Browser, den Webbesuchern anzeigen kann.
Dennoch handelt es sich um eine große Erfolgsgeschichte, denn die Software wird heutzutage weltweit von Webseiten aller größen genutzt. Auch in Deutschland hat das Plugin eine sehr weite Verbreitung gefunden.
Zoho
Zoho ist ein IT Produkte Unternehmen mit bereits mehr als 5000 Mitarbeitern und der gleichnamigen SAAS Anwendung Zoho Office Suite. Mit dieser lassen sich unterschiedliche Business Prozesse abbilden.
Odoo
Odoo ist ein Open Source ERP System. Es ist eines der beliebtesten Anwendungen für diesen Zweck bei kleinen und mittleren Unternehmen.
Das dazugehörige Unternehmen Odoo S.A. wurde zwar von einem Belgier namens Fabien Pinckaers gegründet, fast das komplette 300 Mann starke Entwicklungsteam sitzt jedoch in Indien.
Profoundis
Ein kleines Team von jungen indischen Entwicklern hatten im Jahr 2012 eine Anwendung namens Vibe programmiert. Es ist eine Art Business Intelligence Marketing Software. Man gibt dort beispielsweise die Email Adresse einer Person an und bekommt alle Daten über diese Person. Diese Informationen können wiederum für eine bessere Ansprache im Marketing genutzt werden.
Das dazugehörige Unternehmen Profoundis wurde im Jahr 2016 von dem amerikanischen Startup FullContact für mehrere Millionen US Dollar übernommen.
SunTec
Die südindische Firma SunTec entwickelt die Anwendung Xelerate. Mit diesem Werkzeug lassen sich Kundendaten besser analysieren. Große Banken weltweit nutzen die Software um deren Kundenbeziehungen zu verbessern. Beispielsweise wird es in Deutschland von der Commerzbank genutzt.
Flipkart
Flipkart wurde von zwei jungen Entwicklern gegründet, welche vorher bei Amazon.com gearbeitet hatten. Sie entwickelten die erste wirklich erfoglreiche e-Commerce Plattform für Indien. Etwas von dem man dachte das es nicht möglich sei.
Lange Zeit war es eines der höchstbewerteten Startups weltweit.
Fazit
Indien macht immer mehr den Schritt vom Dienstleistungsland in Richtung Software-Produkte. Besonders die jungen Personen möchten innovative Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit entwickeln.
Nicht nur indische Startups haben das Potenzial erkannt, auch immer mehr Unternehmer aus Deutschland lassen ihre IT Projekte in Indien, mit eigenen Teams, umsetzen.
- Heavy Traffic
Bangalore ist nicht nur für seinen IT-Standort Electronics City, sondern vor allem auch für den verrückten Straßenverkehr bekannt. - Meditativ
Im Inneren der Regierungs- und Gerichtsgebäude - dort also, wo es häufig hoch her geht - hängt oftmals eine Gebotstafel Mahatma Gandhis mit Verweis auf innere Ruhe und Meditation. - Zweiräder en masse
Nirgendwo auf der Welt ist die Motorroller-Dichte auf den Straßen so hoch wie in Bangalore. - A sexy cultural beast
Noch vor wenigen Jahren wäre solch ein Werbeschild mit der Vokabel "sexy" im öffentlichen Raum verpönt gewesen. Mittlerweile ist das aber kein Problem mehr. - Nachtleben
Bei Dunkelheit erwacht auch Bangalore zum Leben. - Zu Gast bei HPE
Am ersten Seminartag reiste die LEP-Gruppe nach Electronics City zu Hewlett Packard Enterprises und ließ sich einige Outsourcing-Projekte vor Ort zeigen. - Auf der ganzen Welt zuhause
Bangalore ist Deutschland um 4,5 Stunden voraus - ist es bei uns 12 Uhr, ist es dort also 16.30 Uhr. Bei Sommerzeit kommt noch eine Stunde oben drauf. - Roundtable
Interessiert hörten die IT-Manager den HPE-Vorträgen zu. - Weiter geht es zum TÜV Rheinland
Im sogenannten "EMC Lab" testet der TÜV Rheinland die Schallemission unter anderem von Elektrogeräten von Herstellern aus der ganzen Welt, die bei entsprechenden Resultaten dann zertifiziert werden. - Motorikschas
Auch sie prägen das Straßenbild vieler Städte: Motorikschas, auch Autorikschas genannt, die indische Form des Taxis. - Vor Mysore Palace
Nach dem Taj Mahal ist der Mysore Palace die bestbesuchte Touristenattraktion Indiens. - Palastelefanten
Indische Elefanten haben bekanntermaßen kleinere Ohren als die afrikanischen, sich in der Sonne entspannen können sie aber genauso gut. - Irgendwo im Nirgendwo ...
... steht die Myra Business School in Mysore, in der die IT-Manager einige Stunden verbrachten. - "Tapping Business Growth in India: Reward for Risk"
Das war das Motto des Auslandsmoduls des LEP 2016/17. - Gespräche beim Essen
Beim gemeinsamen Mittagessen kamen die LEP'ler mit Myra-Master-Studentinnen und -Studenten ins Gespräch. - Heilige Kühe
Sie können sich im indischen Straßenverkehr beinahe alles erlauben: Will eine Kuh über die Straße, stoppt der Verkehr. Will sie einfach nur mit dem Straßenstrom laufen, tut sie das ebenfalls. - Handgemachtes Holzspielzeug
Bei "Maya Organic" wird fair gehandeltes Holzspielzeug gefertigt. Hier ein Bild aus der Produktion. - Engagement pur
Beeindruckend war, mit welchem Engagement die Mitarbeiter bei der Sache sind. - OSI-Modell?
Was ein wenig so aussieht wie das OSI-Schichtenmodell aus der Informatik, wurde den IT-Managern auch genau als eben solches präsentiert. Auch wenn es in Wahrheit ein Spielzeug für Kleinkinder ist. - Zurück auf die Schulbank
Bei "Parikrma" erhielten die LEP'ler Einblick in eine private Schule, die auf NGO-Basis gegründet und rein durch Spenden finanziert wird. - Interkultureller Austausch
Kinder und Jugendlichen aus armen Verhältnissen erhalten hier vom Kindergarten bis zum Studium Schul- und Ausbildung und Ernährung. - Alt trifft Jung
Gruppenfotos mit Kindern gehen immer... - Gold, Silber und mehr
Die besten Absolventen des IIMB - Indian Institute of Management Bangalore werden mit dieser großen Tafel im Eingangsbereich gewürdigt. - Pompöser Campus
Hier lässt es sich im IIMB gut aushalten. - Hier entlang
Den LEP-Teilnehmern wurde immer der richtige Weg gewiesen. - Helle Köpfchen
Indisches Ritual ist es, dass Lernende das "Feuer der Erleuchtung" entzünden, bevor es in die Vorlesung geht. - Familienfoto mit Professor
Zum Abschluss einer spannenden und aufschlussreichen Indien-Woche stellte sich die Reisegruppe des "Leadership Excellence Program" noch einmal zum Gruppenfoto auf - zusammen mit IIMB-Professor Ganesh (vordere Reihe 2. von links).