Vor einiger Zeit berichteten wir über Abmahnungen eines Anwalts gegenüber anderen Anwälten, der fehlende Impressen auch bei beruflich genutzten Social Networks bemängelte. Die Empfehlung war, ein Impressum am Ende des Xing-Profils anzugeben. Damals hatten sich deutsche Gerichte noch nicht zu einer Impressumspflicht im Rahmen von Xing geäußert.
Impressumspflicht bestätigt
Das Landgericht Stuttgart hat mit einem Urteil (27. Juni 2014, Aktenzeichen 11 O 51/14) die Pflicht zu einem Impressum im Xing-Profil bestätigt, das alle Pflichtangaben enthalten muss. Dafür beurteilt das Gericht ein persönliches Xing-Profil als Telemediendienst des Profilinhabers, da er die Inhalte selbst gestalten kann und als Werbung für seine entgeltlichen Leistungen verwendet. Daher müssen auch die Regeln für ein "normales" Impressum eingehalten werden.
Es genügt zwar, wenn das Impressum als "Anbieterkennzeichnung" (§ 5 Telemediengesetz) über zwei Links sichtbar wird, die nacheinander aufgerufen werden müssen. Diese Links müssen allerdings eindeutig gekennzeichnet und leicht erkennbar sein. Die konkrete Gestaltung für den Link auf das Impressum beurteilte das Gericht aber als "nicht effektiv optisch wahrnehmbar" - also unzureichend. Entscheidend dafür waren für das Gericht die Position des Links, der erst unten nach Scrollen außerhalb des eigentlichen Textblocks sichtbar wurde, und seine deutlich kleinere Schriftgröße gegenüber dem sonstigen Text. Ein durchschnittlich aufmerksamer Leser würde den Link daher leicht übersehen.
Mit weiteren Abmahnungen ist zu rechnen
Um das Risiko solcher Abmahnungen zu vermeiden, sollte der Hinweis auf das Impressum also entsprechend deutlich gestaltet werden und das Impressum selbst natürlich alle notwendigen Inhalte der "Anbieterkennzeichnung" nach Paragraf 5 Telemediengesetz darstellen. Auch wenn das Landgericht Stuttgart "nur" als erste Instanz geurteilt hat, darf man mit weiteren Abmahnungen für Xing-Profile auf dieser Grundlage rechnen.
- Karrierturbo Headhunter
Im Internet auf Jobsuche? Die Headhunterin Viktoria Balensiefen gibt im Buch "Karriereturbo Headhunter - Mit dem Personalberater auf Kurs Traumjob" Tipps, wie Sie sich auf Xing, LinkedIn und Co. richtig präsentieren. Die besten Tipps verrät sie hier: - Headhunter bewegen sich gern auf Xing
Über zwölf Millionen Menschen weltweit haben ein Xing-Profil. Diese Zahl zeigt schon, warum sich Headhunter hier so gerne umschauen – zwölf Millionen meist berufstätige Menschen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Personalberater hier einen guten Kandidaten findet, ist also sehr hoch. Für Sie heißt das: Polieren Sie Ihr Xing-Profil! 90 Prozent nutzen es übrigens kostenfrei – das stellt also keinen Nachteil dar. - Interessen
Indem Sie Hobbys nennen, kann man Sie als Menschen schon ein wenig einschätzen. Wenn aber z. B. Vertriebler ausschließlich stille Hobbys wie „Briefmarken sammeln“ und „Angeln“ benennen, sieht das seltsam aus. Und auch wenn Sie es lieben: Bitte schreiben Sie nie „Party machen, mit Freunden chillen“. Seltsam muten auch die an, die als Hobby ihre Familie nennen. Und wenn der Hobby-Bereich detaillierter ausgefüllt ist als der Berufsteil, deutet das auch Ihre Prioritäten an – für eine Führungsposition passt das dann wohl weniger. - Wie weit oben sind Sie schon?
Position: Geben Sie hier klar an, wie Ihre korrekte Job- Bezeichnung ist bzw. was Sie aktuell berufl ich tun. Also „Junior Account Manager“ und nicht „Industriekauffrau“, „Controller Dienstleistungseinkauf international“ und nicht „Betriebswirt Controlling“. Karrierestufe: Wählen Sie aus zwischen Student/Absolvent, Berufseinsteiger (bis zu drei Jahre nach Ausbildung/ Studium), mit Berufserfahrung, Manager (vor allem, wenn Sie Personalverantwortung haben), Direktor (ab Ebene Abteilungsleiter). Positionsbeschreibung: Hier schreiben Sie detailliert über Ihren Verantwortungsbereich und Ihre Erfolge. Wenn Sie schon einige berufliche Stationen vorweisen können, geben Sie hier auch die jeweiligen Positionstitel und -beschreibungen an. So kann man anhand Ihres Xing-Profils erkennen, wie Ihr bisheriger Berufsweg verlief. - Ausbildung, Sprachkenntnisse und Auszeichnungen
Ausbildung: Notieren Sie hier Ihre Ausbildung und ggf. Hochschule. Zum Beispiel „Master of Engineering, Fachrichtung Elektrotechnik, RWTH Aachen“ oder „Dipl.-Betriebswirt, Schwerpunkt Markting, Uni Münster“. Sprachen: Listen Sie alle Sprachen und das jeweilige Sprachniveau auf, die Sie beherrschen. Dateianhänge: Hier können Sie Ihren Lebenslauf als PDF hinterlegen. Dies empfehle ich aber nur, wenn Sie Absolvent/ Student sind, eine befristete Anstellung haben oder sowieso schon gekündigt sind bzw. haben. Auszeichnungen: Bitte geben Sie hier nur berufsrelevante Auszeichnungen an. Ihr Seepferdchen von 1984 hat hier nichts zu suchen. - Bitte nur echte Bewerbungsfotos!
Bitte stellen Sie ein Foto mit beruflichem Touch bzw. ein professionelles Bewerbungsfoto ein. Keinesfalls ein Foto in Freizeitkleidung, mit Ihren Kindern, vom letzten Urlaub oder das halbe Hochzeitsporträt, weil Sie da mal einen Anzug tragen. - Personalberater suchen über Stichwörter
Personalberater suchen auch über Xing, und zwar mit Stichwörtern, die die Jobanforderungen betreffen. Notieren Sie daher Ihre Interessen, Erfahrungen und vor allem Ihre Fachkenntnisse. Schreiben Sie diese in Stichworten auf, trennen Sie diese mit Komma voneinander. Und vermeiden Sie unbedingt Schreibfehler! Das ist nicht egal, es wirkt nicht lässig, sondern einfach nur unprofessionell. - Berufserfahrungen
"Berufserfahrung und Ziele: Nutzen Sie diesen Raum, um Ihre letzten wichtigen berufl ichen Aufgaben und Erfolge zu benennen. Dabei fassen Sie knapp und eher in Stichworten das Wichtigste zusammen. Hier einige Beispiele: „Markteintrittsstrategien für Design-Küchenzubehör in vier europäischen Ländern mitentwickelt und erfolgreich umgesetzt“. „Erfahrener kaufmännischer Leiter, langjährig in der Event-Branche, Führungserfahrung bis zu 120 Mitarbeiter, Umsatzverantwortung bis zu 280 Mio. Euro. Sicher im nationalen und internationalen Ausbau des Unternehmens inkl. Gründung und Führung von Auslandsniederlassungen. Erfahren in der Implementierung von Ticketing-Systemen und Unternehmens-Betriebssystemen wie SAP.“." - Was ist Ihr Spezialgebiet?
Spezialgebiete: Bei Personalern könnte das z. B. Abrechnungswesen oder europäischer Betriebsrat sein. Bei Marketeers vielleicht Online- Strategien oder Marketing für Non-Profit-Organisationen. Bei Vertrieblern indirekter Vertrieb oder Unterhaltungselektronik. Bei Anwälten Patent- und Bankenrecht. Berufserfahrung: Notieren Sie hier Ihre beruflichen Stationen und nennen Sie ggf. Arbeitgeber, vor allem aber die Position. Geben Sie Informationen zu Ihren jeweiligen Aufgaben Erfahrungen. Erwähnen Sie auch wesentliche Erfolge und Ihr Verantwortungsspektrum hinsichtlich Personal, Budget und Umsatz. Ausbildung: Notieren Sie hier Ihre Ausbildung und ggf. Hochschule, beispielsweise „MBA, London School of Economics“ oder „Dipl.-Betriebswirt, Schwerpunkt Controlling, Uni Köln“. Da Sie sich im internationalen Umfeld bewegen, nutzen Sie eventuell internationale Bezeichnungen für Ihre Abschlüsse. - Sprachniveau
Sprachen: Listen Sie alle Sprachen, die Sie beherrschen, und das jeweilige Sprachniveau auf. Wenn Sie unsicher über die Einstufung der Sprachkenntnisse sind, testen Sie diese eventuell online bei www.sprachtest.de. - Empfehlungen
LinkedIn ermöglicht Empfehlungen. Hier könnte Ihr ehemaliger Chef oder ein Projektkollege eine Referenz für Sie aussprechen. Personalberater schauen sich dies an und nehmen die inhaltlichen Informationen daraus auch gerne an. Aber wir wissen alle, dass man Referenzen nur dort erbittet, wo man auch eine positive Referenz erhalten wird. Und so wird die Referenz nicht automatisch etwas anderes überstrahlen, auch wenn sie sehr positiv ist. Über den Tab „Abschnitte einfügen“ können Sie weitere Angaben machen, z. B. ehrenamtliches Engagement oder Detailnoten Ihrer Abschlüsse. Schauen Sie sich die Beispiele an und führen Sie dann nur die wirklich herausragenden Extras an. Sie können mit Ihrem Profil verschiedene Online-Anwendungen verknüpfen, beispielsweise Google Presentations, Slideshare Presentations oder Ihren Blog. Überlegen Sie, ob es Ihrem guten Online-Ruf zuträglich sein könnte. Ihren Lebenslauf können Sie ebenfalls als Dokument hochladen. - Karriere-Portale
Wenn Sie sich aktiv auf die Suche machen wollen, können Sie Ihr Profil auch in die Karriereportale einsetzen. Diese Portale werden zum einen von Personalberatern und Firmen genutzt, um offene Stellen auszuschreiben. Sie werden aber auch genutzt, um potenzielle neue Mitarbeiter zu finden und sich einen ersten Eindruck von ihnen zu verschaffen. Es gibt unzählige Portale, die Jobs anbieten. Genauso gibt es unzählige Portale, bei denen Sie Ihre Daten hinterlegen können. Damit Sie nicht nur damit beschäftigt sind, Ihre Profile zu verwalten, sollten Sie auswählen. Die unten genannten fünf sind meiner Erfahrung nach die wichtigsten Portale für den deutschsprachigen Raum. Hier vereinen sich hohe Nutzerzahlen, eine hohe Verbreitung und ein gutes Job-Angebot. - Absolventa, Monster und Stepstone
Diese Portale können Sie ohne Anmeldung kostenfrei nutzen, um nach Wunsch-Jobs zu suchen. Wenn Sie gefunden werden möchten, können Sie hier ein Profil anlegen. So werden Sie gesehen und gefunden! Bei allen drei Portalen ist der Basis-Eintrag kostenfrei. Auf den Community-Seiten gibt es Foren und Tipps für die Jobsuche. Außerdem finden Sie hier auch Stellenangebote von potenziellen Arbeitgebern. Man kann sich auch eine automatische Benachrichtigung einstellen, um sofort zu erfahren, wenn eine neue Stelle eingestellt wird, die den eigenen Wunschkriterien entspricht. Informationen, wie Sie Ihr Profil am besten gestalten, finden Sie oben in den Abschnitten über Xing und LinkedIn. - Karriereturbo Headhunter
Diese und noch viele weitere praktische Tips finden Sie in Viktoria A. Balensiefens "Karriereturbo Headhunter - Mit dem Personalberater auf Kurs Traumjob", Verlag C.H. Beck, München 2013, €6,90, ISBN: 978-3-406-64827-4.