Angela Merkel auf der CeBIT 2016

Im Schnellgang durch die Hightech-Messewelt

15.03.2016
Auf der Suche nach den Trends von morgen eilt die Kanzlerin durch die Messehallen der CeBIT.

Auch auf der CeBIT 2016 lässt Angela Merkel das Thema Flüchtlinge nicht los. Bei ihrem traditionellen Rundgang war sie auf der Spur der Messe-Trends - doch ein kleiner Junge hätte sie beinahe aus der Routine geworfen. "Mein Papa hat mich mitgenommen", sagte der achtjährige Albert aus Regensburg, und reckte Luftballons in die Luft. Darauf zu lesen: Werbung für eine App seines Vaters - für Flüchtlinge. Merkel blickte verdutzt, bevor sie hastig erklärte: "Sehr gut, sehr schön - aber ich kann nicht stoppen, vielen Dank".

Angela Merkel bei ihrem traditionellen CeBIT-Rundgang im Jahr 2016.
Angela Merkel bei ihrem traditionellen CeBIT-Rundgang im Jahr 2016.
Foto: IBM Deutschland

"Die Zeit drängt"

Bei ihrem traditionellen Eröffnungsrundgang - der diesmal nicht zuletzt wegen der Wahl in drei Bundesländern erst am zweiten Messetag stattfand - blieb keine Zeit für unerwartete Begegnungen. Mit einer viertelstündigen Verspätung ging es beim Auftritt des CeBIT-Partnerlands Schweiz los. Die Bundeskanzlerin nahm sich rund zwei Stunden Zeit für ihre Messe-Tour, die sie gemeinsam mit dem Schweizer Bundespräsidenten Johann Schneider-Ammann absolvierte. Nach dem stressigen Wahlabend vom Sonntag wirkte Merkel relativ locker und entspannt. Die Schweiz könne als verlässlicher Partner dazu beitragen, Europas digitalen Wandel zu beschleunigen, sagte sie - betonte aber auch: "Die Zeit drängt".

Auf ihrem Rundgang stoppte Merkel zunächst am Stand der ETH Zürich, die eine Drohne mit den Eigenschaften von Helikopter und Flugzeug entwickelt hat. Geduldig ließ sich die Bundeskanzlerin die technischen Innovationen erläutern und nickte artig dazu, bevor sie ein Grafitplättchen entgegennahm - ein Geschenk der Schweizer Physiker an die promovierte deutsche Physikerin Angela Merkel. Im Eiltempo ging es weiter.

Wo immer ihr blauer Blazer gesichtet wurde, reckten sich Arme von Messe-Besuchern und Ausstellern in die Höhe. "Ich habe ein Selfie mit ihr - wenn auch nur aus der Ferne", jubelt ein Standbesucher. Der Ausflug ins Hightech-Land der CeBIT ist Routine für die Kanzlerin. Höfliches Händeschütteln, geduldiges Zuhören und angespanntes Lächeln vor einem Gedränge wartender Journalisten aus aller Welt - es ist eine sich jedes Jahr aufs Neue wiederholende Pflichtübung. An den Ständen ging es mal um smarte Straßenlaternen die Verkehrsströme lenken können, mal um kommunizierende Container, aber auch um Internet-Verbrechen, VR- und AR-Headsets sowie Datensicherheit.

Messe-Rundgang mit Überraschungen

Bei der Deutschen Telekom erfuhr sie, dass das Unternehmen sein auf 22.000 Quadratmetern in Biere bei Magdeburg angesiedeltes Datenzentrum - ein "Fort Knox für Daten" - um 150 Prozent vergrößern wolle. Stutzig wurde sie allerdings, als ihr Telekom-Chef Timotheus Höttges zum Abschied erklärte: "Wir bleiben am Ball und unterstützen Sie, wo wir können". Verdutzt brachte sie nur ein "Ja, ja.." heraus. Ein kurzer Austausch von Nettigkeiten - und schon zog der Tross weiter zum nächsten Stand.

Angela Merkel auf der Spur der Messe-Trends 2016.
Angela Merkel auf der Spur der Messe-Trends 2016.
Foto: Brother

Bei ihrem Rundgang fragte Merkel höflich-interessiert nach Details, hakte geduldig nach, scherzte gelegentlich. Mal hielt sie ein neues Produkt in die Kameras, mal bestaunte sie bei ihrer Stippvisite in der digitalen Welt von Morgen einen gelben Hocker aus dem 3D-Drucker. Als es hieß, die Herstellung dauere einige Stunden, meinte die Kanzlerin launig: "Wenn man 30 Gäste hat, muss man da frühzeitig planen." Als Merkel offensichtlich unabgesprochen am Stand eines Software-Entwicklers um ein paar nette Worte für die Mitarbeiter gebeten wird, reagiert sie verschmitzt. Sie sollten weiter so gute Arbeit machen wie bisher, sagt sie: "Jedenfalls kann mir Ihr Chef das so immer gut verkaufen." (dpa/fm)