Cloud, Analytics, Watson

IBMs Umbau trägt nur langsam Früchte

18.10.2016
Von 
Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Cloud-Services, künstliche Intelligenz und Analytics gehören zu den strategischen Wachstumsfeldern, auf die IBM seine Zukunft verwettet. Erste Erfolge sind sichtbar, doch der anhaltende Einbruch im klassischen „Systems“-Geschäft sorgt noch immer für einen rückläufigen Konzernumsatz.

Um satte 42 Prozent habe IBM seine Einnahmen mit Cloud-Services im dritten Quartal gesteigert, sagte Chief Financial Officer Martin Schroeter in einem Interview. Dazu gehören sowohl IaaS-Dienste der SoftLayer Sparte als auch PaaS-orientierte Services, die der Konzern im Rahmen seines Bluemix-Portfolios anbietet.

Die neuen Geschäftsfelder wachsen, doch noch immer kämpft IBM-Chefin Virginia Rometty mit rückläufigen Umsätzen.
Die neuen Geschäftsfelder wachsen, doch noch immer kämpft IBM-Chefin Virginia Rometty mit rückläufigen Umsätzen.
Foto: James Niccolai / IDGNS

Cloud Computing zählt zu den schnell wachsenden Geschäftsfeldern, die das Topmanagement um CEO Virginia Rometty als "Strategic Imperatives" bezeichnet. In diese Kategorie fallen auch Analytics, Security und Künstliche Intelligenz, sprich alle Systeme und Lösungen rund um das Thema Watson. Zusammengenommen sind die neuen Geschäftsfelder laut IBM im dritten Quartal um 15 Prozent gewachsen und machten nun bereits 40 Prozent des Gesamtumsatzes aus.

Finanzanalysten erfreuen solche Nachrichten in der Regel, auch wenn sie nur die halbe Wahrheit erzählen. Denn unterm Strich meldete IBM für das dritte Quartal zum achtzehnten Mal in Folge einen Umsatzrückgang. Zwar sanken die Einnahmen diesmal nur um 0,3 Prozent auf 19,23 Milliarden Dollar. Doch in der Quartalsbilanz steht auch ein um vier Prozent gesunkener Nettogewinn von 2,9 Milliarden Dollar. Kein Wunder also, dass die IBM-Aktie im nachbörslichen Handel um drei Prozent an Wert verlor.

Das Kernproblem im IBM-Portfolio bleiben die klassischen hardwarenahen Lösungen, die der Konzern im Bereich "Systems" zusammenfasst. Dazu gehören insbesondere Mainframes und die zugehörige Systemsoftware. Im abgelaufenen Quartal sind die Umsätze in diesem Segment besonders stark eingebrochen, räumte Schroeter ein. Das habe aber vor allem mit dem endenden "Sales Cycle" der Großrechner zu tun und sei nicht überraschend gekommen. Die im "Systems"-Geschäft erzielten Umsätze sanken im Abrechnungszeitraum um mehr als 20 Prozent auf 1,56 Milliarden Dollar.

5,45 Milliarden für strategische Zukäufe

Dessen ungeachtet sieht sich IBM mit der strategischen Ausrichtung auf neue Wachstumsfelder weiter auf dem richtigen Weg. Rund 5,45 Milliarden Dollar hat der Konzern in den ersten neun Monaten des Jahres für Zukäufe in die Hand genommen. In einigen Fällen kombinierte Big Blue die Akquisitionen mit seinen Watson-Technologien. Erst Ende September etwa kündigte IBM die Übernahme des Finanzdienstleisters Promontory Financial Group an. Dessen Portfolio für Risk Management und Compliance soll mit Watson-Systemen verknüpft werden, um Finanzberatern die Arbeit zu erleichtern.