Der weltweite Trend in Richtung Cloud Computing und der damit einhergehende Preisverfall im Bereich der klassischen IT-Infrastruktur macht IBM weiter zu schaffen. Die Konzentration auf Zukunftsmärkte wie Data Analytics, Cloud, Mobile und Security reicht offenbar nicht aus, um den Trend zu drehen. Seit vier Jahren weist das Branchenschwergewicht nun bereits rückläufige Einnahmen aus, das abgelaufene Quartal war laut "Reuters" das schwächste der vergangenen 14 Jahre.
Dennoch gibt es Grund zur Hoffnung. Im ersten Jahresviertel nahm Big Blue 16,7 Milliarden Dollar ein. Das sind zwar fünf Prozent weniger als in der Vorjahresperiode, aber doch deutlich mehr als die von Wall-Street-Analysten in Durchschnitt prophezeiten 18,29 Milliarden Dollar. Auch der Nettoertrag lag mit 2,35 Dollar je Aktie über den prognostizierten 2,09 Dollar. Allerdings verfehlte IBM mit einem Profit von insgesamt 2,01 Milliarden Dollar die Vorjahresmarke von 2,33 Milliarden Dollar.
Zukunftsgeschäfte wachsen solide
Laut IBM machen die Umsätze mit den "Strategic Imperatives" - darunter subsummiert das Unternehmen seine Zukunftstechnologien wie Cognitive Computing, Cloud Computing, Security, Social- und Mobile-Software - inzwischen 37 Prozent der Gesamteinnahmen aus. Rund 2,6 Milliarden Dollar setzte der Konzern hier mit Cloud Computing um - gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 36 Prozent. Um neun Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar wuchs das Analytics-Segment, sogar um 93 Prozent legte der Mobile-Bereich zu (0,8 Milliarden Dollar). Auch das Security-Geschäft (plus 20 Prozent; 0,4 Milliarden Dollar Umsatz), macht Big Blue Freude, während das Geschäfts mit Social-Software bei Einnahmen von 200 Millionen Dollar stagniert.
Klassische Geschäftsbereiche werden zur Fessel
Im klassischen Geschäft mit "Global Business Services" musste IBM indes Einbußen von 4,3 Prozent hinnehmen, der Umsatz betrug hier 4,1 Milliarden Dollar. Das Segment "Technology Services and Cloud Platforms", in dem IBM seine Services rund um Infrastruktur, technischen Support sowie die Integrationssoftware zusammenfasst, lieferte mit 8,4 Milliarden Dollar den größten Umsatzbeitrag, war aber um 1,5 Prozent rückläufig. Und der Bereich Systems, der unter anderem das zyklische Mainframe-Geschäft beherbergt, ging es gar um 21,8 Prozent auf Einnahmen von 1,7 Milliarden Dollar herunter.
Personalaustausch bleibt ein Thema
IBMs Transformation wird auch in diesem Jahr andauern. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr Zehntausende von Mitarbeitern entlassen, im Gegenzug aber auch sehr viel Personal in seinen Wachstumsfeldern eingestellt. "Das Hauptaugenmerk unserer Transaktion liegt auf den Skills und darauf, diese auf die neuen Wachstumsfelder zu verlagern", sagte Finanzchef Martin Schroeter. Der Headcount könne Ende des Jahres durchaus ein vergleichbares Niveau wie gegenwärtig haben.
Außerdem hat Big Blue 2015 mehr als neun Milliarden Dollar für Zukäufe ausgegeben und rund 20 Firmen erstanden. "Das ist mehr als IBM jemals in einer Zwölf-Monats-Periode für Akquisitionen ausgegeben hat, so Schroeter. Die Aktionäre zeigten sich angesichts der IBM-Zahlen enttäuscht, die Aktie verlor im nachbörslichen Handel rund fünf Prozent. Allerdings hatte sich der Titel in den ersten Monaten des Jahres sehr gut entwickelt, so dass sich die Kursbilanz seit Jahresbeginn immer noch sehen lassen kann.