PaaS-Umgebung

IBMs Bluemix-Entwicklungsplattform für Cloud-Anwendungen verfügbar

04.07.2014
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Dr. Michael Wagner ist als Managementberater und Publizist tätig. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Unterstützung von Organisationen durch moderne Informationstechnologien wie sozialen Medien. Seit 2008 berät er als Senior Manager des Beratungshauses zeb/ Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche in Fragestellungen der Strategie, Governance, Architektur und Operations. Zuvor war er in verschiedenen Beratungen unter anderem auch für Unternehmen der Automobilindustrie und für Handelsunternehmen tätig. Seit 1992 hat Michael Wagner als Publizist zahlreiche Artikel veröffentlicht und Fachvorträge gehalten. Er hat sein Studium der Informatik und Wirtschaftswissenschaften an der TU München abgeschlossen und dort in Informatik promoviert.
Wie unlängst auf der Innovate 2014 in Orlando, Florida, angekündigt, hat IBM die Cloud-Umgebung "Bluemix" für die schnelle Entwicklung von Anwendungen jetzt verfügbar gemacht und um Servicemodule erweitert.

Mit der Platform as a Service (PaaS) unterstützt IBM die schnelle Entwicklung und Integration von mobilen Anwendungen mit Cloud-Diensten und Legacy-Systemen. Bluemix basiert auf dem offenen Standard Cloud Foundry und den Cloud-Versionen der DevOps-Entwicklungswerkzeuge von IBM Rational. Durch diese Kombination ermöglicht es Bluemix den Entwicklern, unter anderem Java-Anwendungen schnell in die zugrundeliegende Cloud-Infrastruktur der IBM-Tochter Softlayer zu installieren.

Siehe auch "IBM setzt konsequent auf die Open Cloud"

Auf der Innovate hatten erste Anwender der seit Februar verfügbaren Betaversion von Bluemix von kürzeren Entwicklungs- und Änderungszeiten sowie geringeren Kosten berichtet. Langfristiges Ziel der IBM-Technologie ist die Schaffung eines "Ökosystems" von Serviceanbietern und Nutzern, die große wie kleine Unternehmen mit Lösungen aus der Cloud versorgen sollen.

Drittwerkzeuge einbinden

Um dieses Ziel zu erreichen, erweitert IBM die Umgebung laufend um neue Services und ermöglicht es auch, Werkzeuge von Drittherstellern einzubinden. Auf der Innovate waren mit AppScan, MQA, RapidApp und Reporting vier neue Services vorgestellt worden, die im aktuellen Produktangebot enthalten sind und um weitere Dienste ergänzt werden.

Mit AppScan bietet Bluemix eine Codeanalyse von mobile Android-Anwendungen auf Schwachstellen. Für Fehler, die dort nicht gefunden werden, steht mit dem Mobile Quality Assistant (MQA) eine Lösung für die Sammlung und Auswertung der Ergebnisse von Feldtests zur Verfügung. RapidApps ermöglicht, durch Drag & Drop von Javascript-Komponenten mobile Anwendungen und korrespondierende Cloud-Anwendungen zusammenzusetzen. Mit dem Reporting-Dienst haben Bluemix-Anwender Zugriff auf den Berichtgenerator Rave aus der Cognos-Produktfamilie.

Zu den über 30 Diensten sind nun neben weiteren IBM-Produkten - darunter eine Implementierung von MQ Light - auch Dienste von Drittanbietern gekommen. Die Redis Cloud ermöglicht die Verwaltung große Datenbestände in der Cloud; Sonian bietet Big-Data-Analysen wie zum Beispiel die Auswertung von E-Mail-Archiven nach verwertbaren Kundeninformationen und ClearChat ermöglicht die Crossplattform-Kommunikation zwischen mobilen Geräten. Neben weitere DevOps-Werkzeugen finden sich nun auch Dienste zur Steigerung der Datensicherheit und zum Anwendungsfeld Internet of Things.

Preise variabel

Mit der Verfügbarkeit der Bluemix-Plattform wurde auch das Preismodell veröffentlicht, dass verbrauchsabhängig per Service abgerechnet wird. Immerhin 16 der 30 Services sind kostenlos, darunter auch der Reporting-Service. Nur für Services die zur Laufzeit der Anwendungen Last erzeugen oder Speicher belegen werden Preise genannt. Dadurch ist das Bluemix-Pricing mit analogen Angeboten wie Azure oder Force.com nicht unmittelbar vergleichbar. Untypisch für IBM ist allerdings, dass das Pricing in sich nicht konsistent ist und offensichtlich etwas mit der heißen Nadel gestrickt wurde. So werden etwa für SQL-Datendienste 30 Dollar pro Instanz genannt, bei 2 GB freiem Speicherkapazität und 10 GB Maximum pro Instanz. Offen bleibt aber, ob unter 2GB die erste Instanz kostenlos ist, beziehungsweise ob zusätzliche GB extra kosten.

Support können die Anwender kostenlos durch einen Informationsaustausch über gemeinsame elektronische Communities der Bluemix-Anwender erhalten. Ebenso bietet IBM einen Standardsupport an. Den werden Anwender vor allem dann benötigen, wenn sie Legacy-Systeme integrieren wollen. Zwar unterstützt das für Bluemix verfügbare Release-Management-Werkzeug UrbanCode auch ein automatisches Deployment in Mainframe-Umgebungen synchron mit bereits vorhandenen Targets und macht damit kombinierte mobile, Cloud- und Backend-Anwendungen erst möglich. Bei der Integration von Legacy-Anwendungen dürfte das Deployment aber das kleinste Problem sein.

Bluemix bietet SAP-Integration

Das wurde auch bei der Demonstration der SAP-Integration in Bluemix auf der Innovate-Konferenz deutlich. Mit den Werkzeugen Rational Integration Tester für SAP sowie Test Virtualization Server für SAP ermöglicht IBM die Entkoppelung von Anwendungen und SAP-Umgebungen, um zum Beispiel die Testautomatisierung von mobilen und Cloud-Anwendungen ohne Belastung von Produktionsumgebungen vornehmen zu können.

Die entsprechenden Cloud-Dienste der IBM-Tocher Softlayer, darunter der Managed Cloud Service, sind von SAP zertifiziert worden, um die SAP-Produktpalette ausgehend von der SAP-HANA-One-Technologie über die SAP Business Suite bis zu den SAP BusinessObjects-Lösungen zu betreiben. Die Cloud-Dienste für SAP stehen damit in 40 Rechenzentren weltweit auf fünf Kontinenten für Entwicklung, Test und Produktionszwecke zur Verfügung. Integration und Test von SAP-Anwendungen im Kontext der Bluemix-Plattform sind aber noch nicht automatisiert und erfordern noch viel Handarbeit, bevor Mobile, Cloud und SAP-Anwendungen problemlos zusammenspielen. (hv)