Ginni Rometty

IBM-Chefin verzichtet nach trübem Jahr auf ihren Bonus

22.01.2014
IBM hatte zuletzt kein Glück. 2013 schrumpften Umsatz und Gewinn, vor allem wegen eingebrochener Hardware-Verkäufe. Konzernchefin Rometty zieht nun persönliche Konsequenzen.

Nach mauen Geschäften nimmt IBM-Chefin Virginia "Ginni" Rometty merkliche Einschnitte bei ihrem Gehalt hin. Sie und die anderen Top-Führungskräfte würden auf ihre Boni verzichten, erklärte Rometty am Dienstag nach der Bekanntgabe eines Umsatz- und Gewinnrückgangs. Vor allem die Verkäufe von Hardware liefen zuletzt schlecht.

Rometty lenkt IBM seit 2012 und hatte bereits in ihrem ersten Jahr mit einem leichten Umsatzschwund zu kämpfen. Damals verdiente sie 16,2 Millionen Dollar, wovon 3,9 Millionen Dollar auf den reinen Bonus entfielen. Der Rest setzte sich aus dem Grundgehalt sowie aus Aktienzusagen zusammen.

Der Bonus wird anhand bestimmter Ziele festgelegt, darunter die Geschäftsentwicklung. Im vergangenen Jahr ging der Umsatz um fünf Prozent auf 99,8 Milliarden Dollar (umgerechnet 73,7 Milliarden Euro) zurück und der Gewinn schmolz um ein Prozent auf unterm Strich 16,5 Milliarden Dollar.

IBM bekommt eine starke Konkurrenz zu spüren und zudem den Wandel des Geschäfts hin zur Cloud, wo Anwendungen und Daten zentral in Rechenzentren lagern.

Im Hardware-Geschäft alleine fiel der Umsatz im vergangenen Jahr um 19 Prozent. Auch das wichtige Beratungsgeschäft sowie Technologie-Dienstleistungen brachten weniger ein. Im Gegensatz dazu lief es im Software-Zweig etwas besser.

Rometty hatte wiederholt erklärt, sich um die Problemfelder zu kümmern. Zu Wochenbeginn berichteten US-Medien, der Konzern stehe in Verhandlungen mit dem chinesischen Computerkonzern Lenovo über den Verkauf des Geschäfts mit Standard-Servern. Auch der US-Computerhersteller Dell habe Interesse an der IBM-Sparte geäußert, schrieben das "Wall Street Journal" und die "New York Times" unter Berufung auf eingeweihte Personen.

Lenovo hatte am Dienstag Verhandlungen über einen möglichen Zukauf bestätigt, ohne allerdings Namen zu nennen. IBM hatte 2005 bereits sein PC-Geschäft an die Chinesen verkauft, darunter die legendären Thinkpad-Laptops. Das amerikanische IT-Urgestein - "Big Blue" genannt - konzentriert sich zunehmend auf Software und Dienstleistungen, weil diese Zweige höhere Profite versprechen.

Im Schlussquartal geriet IBM noch einmal unter Druck, als der Hardware-Umsatz um 26 Prozent einbrach. Der Gesamtumsatz fiel daraufhin um mehr als fünf Prozent auf 27,7 Milliarden Dollar (20,5 Milliarden Euro). Den Quartalsgewinn konnte IBM nur dank einer geringeren Steuerquote im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sechs Prozent auf unterm Strich 6,2 Milliarden Dollar verbessern. Die Aktie fiel nachbörslich. (dpa/tc)