Auf der Messe assembliert IBG ein Elektrofahrzeug, das zu 70 Prozent einsatzbereit ist. Es wird zum Großteil aus vorgefertigten Spritzgussteilen zusammengesetzt und anschließend wieder auseinandergebaut. Der Hersteller hat die Anlage in Hannover aufgebaut, um Herstellern und Kunden neue Wege in der Fertigung zu demonstrieren. Die Idee hinter der "iProcell" ist die dezentrale Produktion auf kleinsten Raum. In einer Zelle mit drei Robotern und einem Flächenbedarf von 1000 Quadratmeter will IBG die vollständige Prozesskette abbilden - vom Entladen aus dem Container bis hin zur fertigen Montage. Denkbar ist etwa, so ein Sprecher des Unternehmens, Autos künftig direkt beim Händler fertigen zu lassen. Morgens könnte der Kunde sein Fahrzeug bestellen, mittags stünde es zur Abholung bereit. Statt Autos in einer Anlage zu waschen, könnten Autohändler künftig auf dem eigenen Gelände Autos zusammenbauen.
Kleiner Preis, wenig Komfort
Die Fertigung des Autos während der Messe hat IBG als Demonstrationsobjekt für Kunden gestartet, um die Möglichkeiten der Automationstechnik am realen Objekt zu demonstrieren, wenn der Hersteller der Anlagen frühzeitig in das Design der Produkionsstätte eingebunden wird.
Da aus dem Showcase auf der Messe ohnehin ein nahezu komplettes Elektrofahrzeug entsteht, hat IBG in Hannover den nächsten Schritt angekündigt und wird das Demo-Auto bis Ende des Jahres zu einem vollwertigen, fahrtüchtigen Produkt ausbauen. IBG will das Auto aber nicht selbst auf den Markt bringen, sondern möchte die Fertigungszelle iProcell verkaufen. Mit der Anlage lassen sich aber Elektrofahrzeuge für einen Marktpreis von 10.000 bis 15.000 Euro herstellen, so die Kalkulation von IBG.
Das iPad ersetzt das Amaturendisplay
Genaue Details des Modellautos sind nicht bekannt, außer dass mögliche Käufer eines solchen Fahrzeugs ihre Ansprüche an Komfort reduzierten sollten. Es wird klein sein (rund 3,5 Meter lang, 1,6 Meter breit und 1,8 Meter hoch), aber dennoch vier Sitzplätze bieten. Die Elektroantriebe werden in allen vier Rädern integriert, die auch allesamt - also vorne und hinten - lenkbar sind. Eine Armaturenanzeige wird es nicht geben, stattdessen baut IBG eine Schnittstelle zu Android- und iOS-Tablets ein. Die Nutzer klemmen ihr eigenes Tablet ins Armaturenbrett, das dem Fahrzeuglenker die benötigten Daten wie Geschwindigkeit, Distanz und Batteriefüllstand zur Verfügung stellt.