Cher Wang löst Peter Chou ab

HTC wechselt nach schwachen Jahren Chef aus

20.03.2015
Die taiwanische Firma HTC gehörte zu den Pionieren bei Smartphones mit dem Google-System Android. Seit mehreren Jahren schwächeln jedoch die Verkäufe. Jetzt gibt es personelle Konsequenzen.

Der Smartphone-Anbieter HTC wechselt nach jahrelangen Absatzproblemen den Chef aus. Die Verwaltungsratschefin Cher Wang übernimmt die Führung vom bisherigen Spitzenmanager Peter Chou. Er werde im Konzern bleiben und künftig das Zukunftslabor leiten, teilte das Unternehmen am Freitag mit, wie unter anderem die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete.

HTC hat seit mehreren Jahren mit schwachen Verkäufen zu kämpfen. Zuletzt kündigte das Unternehmen als Reaktion darauf auch den Einstieg ins Geschäft mit Actionkameras, Fitness-Bändern und 3D-Brillen für die Darstellung virtueller Welten an. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona stellte HTC Anfang des Monats zudem das neue Smartphone-Spitzenmodell "One M9" vor, das durchweg gute Rezensionen erhielt.

Wang habe sich bereits in den vergangenen Jahren immer stärker ins operative Geschäft eingebunden gewesen, damit sich Chou um Produktentwicklung kümmern konnte, erklärte HTC. Jetzt sei beschlossen worden, das auch formell festzuhalten. "Ich kenn das Unternehmen, ich kenne die Leute und ich habe die Vision", sagte die 56-jährige Wang in einem Bloomberg-Interview. "Ich denke, dass ich die beste Kandidatin bin." Sie habe sich selbst für den Posten vorgeschlagen.

HTC, ein einstiger Auftragshersteller, gehörte zu den ersten Anbietern von Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android. Im Jahr 2011 war HTC sogar zeitweise der größte Anbieter von Smartphones im US-Markt, dann setzte unter dem Konkurrenzdruck von Samsungs Galaxy-Geräten und Apples iPhone jedoch eine Talfahrt ein. Zudem wurde die Konkurrenz chinesischer Hersteller wie Huawei, Lenovo, ZTE und Xiaomi immer stärker.

Im vergangenen Quartal schaffte HTC das erste Umsatzplus seit rund drei Jahren. Der Gewinn lag bei mageren 470 Millionen Taiwan-Dollar (aktuell rund 14 Millionen Euro). (dpa/tc)