Im Rahmen der Umstrukturierung sind auch Veränderungen auf Management-Ebene geplant. Glücklicherweise bleibt HPE-CEO Antonio Neri wo er ist. Er mag zwar kein "Rockstar" sein, sein Erfolg als Manager ist jedoch nicht zu bestreiten. Allerdings verlassen zwei andere wichtige Führungskräfte das Unternehmen: Vishal Lall, bislang General Manager von HPE GreenLake sowie der Cloud Solutions Group, und Pradeep Kumar, bislang Senior Vice President und General Manager von HPE Services. Kumar geht nach 27 Jahren im Konzern in den Ruhestand.
HPEs neuer Hybrid-Cloud-Fokus
Mit dem Weggang von Kumar werden alle operativen Aktivitäten in den Bereichen HPE Services, Supply Chain und Quote-to-Cash von Mark Bakker, Executive Vice President und General Manager of Global Operations, geleitet.
"Diese Änderungen in der Organisationsstruktur und der Führungsebene von HPE, die mit Beginn unseres Geschäftsjahres 2024 am 1. November 2023 in Kraft treten, werden unser Portfolio weiter vereinheitlichen und die Bereitstellung eines echten Cloud-Erlebnisses für unsere Kunden und Partner verbessern. Das wird engere Integrationen ermöglichen, von denen unsere Kunden und Partner profitieren und die Innovationen fördern", schreibt CEO Neri in einem Blogbeitrag, in dem er die Umstrukturierung ankündigt.
Die größte Neuerung bei HPE ist die Gründung einer neuen Hybrid-Cloud-Geschäftseinheit, die HPE Storage, HPE GreenLake Cloud Services Solutions sowie das Office of the CTO umfasst. "Diese neue Gruppe wird unsere Hybrid-Cloud-Strategie beschleunigen, indem wir ein Portfolio von Speicher-, Software-, Daten- und Cloud-Services auf der HPE GreenLake-Plattform anbieten", unterstreicht Neri. Die Leitung der neuen Business Unit wird HPE-CTO Fidelma Russo übernehmen. Darüber hinaus wurde innerhalb der Hybrid-Cloud-Organisation ein neues Private-Cloud-Team geschaffen, das von Tom Black, Executive Vice President und General Manager der Storage Business Group, geleitet wird.
Was heißt das für HPE-Kunden?
Für die Kunden dürfte die Umstrukturierung nach Meinung von IDC-Analyst Matthew Eastwood erst einmal keine einschneidenden Folgen haben: "Es ist nicht ungewöhnlich, dass hochrangige Führungskräfte ein Unternehmen verlassen, wenn sie ihre eigenen Karriereziele verfolgen wollen. Wenn Neri bleibt, werden sich ehrgeizige Führungskräfte auf höherer Ebene anderswo umsehen. So war es zum Beispiel beim ehemaligen CFO Tarek Robbiati, der das Unternehmen im August 2023 verlassen hat, um einen CEO-Posten anzutreten. Vishal Lall dürfte ähnliche Bestrebungen verfolgen."
Eastwood geht davon aus, dass die Umstrukturierung bei HPE in erster Linie finanziell motiviert ist. Das sehr große, aber eher margenschwache Computergeschäft von HPE sei eine Art Anker für die Finanz-Reportings. Auf der anderen Seite laufe das Intelligent-Edge-Geschäft außerordentlich gut, so der Analyst. Er konstatiert: "Die Umstrukturierung könnte eine Möglichkeit sein, um die Gesamtbewertung von HPE zu pushen. Meiner Meinung nach dient das Hybrid-Cloud-Business dazu, das Wachstums- und Margenpotenzial des Unternehmens zu beleuchten. Das dürfte HPE eine weitere Wall-Street-fähige Wachstumsstory liefern."
Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Network World.