Das ließ die Kosten für die Zahlungsabwicklung steigen und drückte auf die Marge. Dafür legten die Berliner beim Umsatz ein umso imposanteres Tempo vor. Der MDax-Neuling kündigte am Dienstag an (PDF-Link), eventuell die erst vor wenigen Monaten erhöhte Prognose für das Gesamtjahr anzupassen. Genaueres dazu soll es bei der planmäßigen Vorlage der Quartalsbilanz am 13. August geben.
Die Zalando-Aktie sackte am Vormittag dennoch an das Ende des MDax und verlor zuletzt 3,92 Prozent auf 32,115 Euro. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Die Anleger seien enttäuscht, dass Zalando die hohen Erwartungen an das laufende Quartal nicht erfüllen habe, und nutzten die Gelegenheit, Kasse zu machen. Die Zalando-Aktie war im vergangenen Herbst an die Börse gegangen, damals zu 21,50 Euro das Stück. Seitdem hat das Papier deutlich an Wert gewonnen und in der Erwartung starker Zahlen erst vergangene Woche ein Rekordhoch von 33,90 Euro erreicht.
Nach Angaben eines Sprechers hatte Zalando im zweiten Quartal mit höheren Zahlungsausfällen zu kämpfen gehabt als sonst. Viele Kunden würden zudem nach wie vor mit Rechnung zahlen. Dadurch können zusätzliche Kosten etwa für Mahnungen anfallen.
Nach ersten Berechnungen wird das bereinigte Ebit im zweiten Quartal zwischen 22 und 37 Millionen Euro liegen und könnte damit unter das Vorjahresniveau von 35 Millionen Euro fallen. Die Marge, also das, was vom Umsatz als Gewinn hängen bleibt, dürfte von den im Vorjahr erzielten 6,4 Prozent auf drei Prozent bis fünf Prozent sinken.
Beim Umsatz konnte Zalando hingegen dem allgemein schwächelnden Modemarkt ein Schnippchen schlagen. Von April bis Juni kletterte der Umsatz um 33 Prozent bis 35 Prozent auf 727 Millionen bis 738 Millionen Euro. Das ist mehr als die meisten Analysten erwartet hatten.
Zalando hatte Mitte Mai seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Danach soll die um Sondereffekte bereinigte operative Marge (Ebit) 2015 bei 4,5 Prozent liegen. Der Umsatz dürfte um annähernd 25 Prozent wachsen. Nach sechs Monaten liegt Zalando mit einem Umsatzanstieg um 31 bis 32 Prozent deutlich über diesem Ziel.
Analysten zeigten sich am Dienstag weiterhin optimistisch und ließen sich auch von der unerwarteten Kostenbelastung nicht aus der Ruhe bringen. Nach Auffassung von Volker Bosse von der Baader Bank unterschätzten viele Marktteilnehmer das Margenpotenzial des Unternehmens. In Zukunft werde Zalando mehr als ein reiner Online-Store sein, schrieb er. (dpa/tc)