Junge Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) stehen bei der Umsetzung ihrer Projekte vor besonderen Herausforderungen: Die Entwicklungsphase ist lang, Patentanmeldungen gestalten sich schwierig und erst nach dem Markteintritt können die Unternehmen mit ihren Produkten Geld verdienen. Dementsprechend muss bereits bei der Gründung ein vorausschauendes Finanzkonzept entwickelt und die Kapitalbeschaffung geklärt werden.
Eine Möglichkeit der Kapitalbeschaffung ist es, Investoren an Bord zu holen. Startups können so ihr verfügbares Kapital erhöhen. Doch dieser Schritt muss gut vorbereitet werden. Als eines der größten Probleme bei der Kapitalbeschaffung geben Startups unter anderem lückenhafte Business-Pläne an, wie eine aktuelle Studie von PricewaterhouseCoopers zeigt. Doch eine erfolgreiche Gründergeschichte braucht neben einer guten Basis, also einer innovativen Idee mit Alleinstellungsmerkmal, auch einen Business-Plan, der die finanzielle Lage bis zum Markteintritt und darüber hinaus regelt.
Das Alleinstellungsmerkmal, der Unique Selling Point (USP), gibt die Zielgruppe vor und die Marketingstrategie kann entsprechend geplant werden. Dies ist ausschlaggebend für den späteren Produkterfolg. Eine Alternative zu Investoren stellen Gründer- und Ideenwettbewerbe dar, die Entrepreneuren nicht nur Preisgelder, sondern auch fachliches Know-how zur Verfügung stellen. Experten stehen den jungen Gründerinnen und Gründern zur Seite und unterstützen sie in allen Fragen zur Unternehmensgründung und Produktentwicklung.
Entwicklungsprozess als Einstiegshürde
Der Entwicklungsprozess vom ersten Prototypen bis zur Marktreife kann sehr langwierig und kostenintensiv sein. Vor allem in der Entwicklungsphase ist es wichtig, genügend Zeit für das Testen und Anpassen der Produkte einzukalkulieren. Je nach Art des Produkts kann es sinnvoll sein, durch eine Patentanmeldung das Alleinstellungsmerkmal der Idee abzusichern. Dies ist allerdings nicht immer möglich, weil zum Beispiel Softwareanwendungen in Europa nur eingeschränkt patentierfähig sind.
- IT-Profis und Gründer brauchen CFO-Skills für Projekte
IT-Profis müssen auch ein bisschen CFO oder Controller sein. Zumindest sollten Grunddkenntnisse in Betriebswirtschaftslehre (BWL) zum Rüstzeug eines jeden CIO oder IT-Projektverantwortlichen gehören, wenn mit CFO und Controlling über den Nutzen eines Projekts sowie das Budget verhandelt wird. Gleiches gilt für Gründer und Startups, die zur Finanzierung einer Geschäftsidee Geld von einer Bank benötigen. Hier erklären wir die die wichtigsten Termini im Finanzwesen. - ABC Analyse
Verfahren, um betriebliche Vorgänge zu analysieren und ihre Wichtigkeit in eine Reihenfolge zu bringen. - Balanced Scorecard
Ein Konzept, dass ausgehend von einer Unternehmensvision Ziele, Kennziffern und Maßnahmen verdichtet. Neben der finanzwirtschaftlichen Perspektive (wie Umsatz, Gewinn, Eigenkapitalrendite) werden im Balanced-Scorecard-Ansatz Kunden, Prozesse und Mitarbeiter erfasst. Es werden Zusammenhänge hergestellt und mit Zielen und Kennzahlen beschrieben. Der Ansatz verspricht eine bessere Umsetzung der Strategie in die betriebliche Praxis. - Break even
Eine Analyse, die versucht die Gewinnschwelle zu ermitteln. Dabei wird das Umsatzvolumen ermittelt, bei dessen Überschreitung Geld verdient wird. - Cashflow
Der Cashflow stellt den finanziellen Überschuss einer Periode dar. Meist wird er wie folgt berechnet: Jahresüberschuss + Abschreibungen + Veränderungen der langfristigen Rückstellungen = Cashflow. - Deckungsbeitrag
Auch Bruttogewinn genannt, ist der Deckungsbeitrag die Differenz zwischen erzielten Erlösen und den variablen Kosten. Der Deckungsbeitrag stellt fest, in welchem Umfang ein Produkt zur Deckung der fixen Kosten, also zum Betriebserfolg beiträgt. - EBIT
EBIT bedeutet bereinigter Gewinn. Abkürzung für „Earnings before Interest and Taxes”. Es werden einmalige Aufwendungen ebenso ignoriert wie Zinsen und Steuern, weil alle diese Positionen nicht durch die eigentliche betriebliche Tätigkeit entstanden sind. - Finanzplan
Der Finanzplan berücksichtigt als dynamische Rechnung alle künftigen Ein- und Auszahlungen üblicherweise auf einen Zeitraum der nächsten zwölf Monate. Instrument zur Kontrolle und Steuerung der Zahlungsmittel. - Forecast
Der Forecast ist eine Hochrechnung von Ergebnispositionen im laufenden Geschäftsjahr. Dabei wird von den Ergebnissen der zurückliegenden Monate ausgegangen, die – abgeglichen mit aktuellen Informationen – für das übrige Geschäftsjahr fortgeschrieben werden. - Jahresabschluss
Der Jahresabschluss ist ein gesetzlich vorgeschriebenes Instrument zur Information externer Personen und Institutionen. Er ist nach dem Handelsgesetzbuch und den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) zum Ende jedes Geschäftsjahres aufzustellen. Der Jahresabschluss besteht aus der Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). - Return on Investment
Der RoI beschreibt die Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Eine Kennzahl, die das erzielte (operative) Ergebnis ins Verhältnis zum dafür eingesetzten Kapital (Investition) setzt. Der RoI kann auch durch Multiplikation der beiden Kennzahlen Umsatzrentabilität (EBIT/Umsatz) und Kapitalumschlaghäufigkeit (Umsatz/Gesamtkapital) berechnet werden. - Variable Kosten
Variable Kosten fallen nur an, wenn produziert wird. So braucht man bei der Produktion von Apfelkompott Äpfel. Ruht die Produktion, braucht man keine Äpfel. Die Äpfel stellen variable Kosten dar. Die Maschinen verursachen Kosten (zum Beispiel Abschreibung, Finanzierung) unabhängig davon, ob Apfelkompott produziert wird. Dies bezeichnet man als Fixkosten.
Hightech-Gründungen durchlaufen oft mehrere Phasen bis zur Marktreife. Von der Anfangsidee über die Entwicklung eines Prototypen bis hin zum Markteintritt kann es bis zu zwei Jahre dauern, eine Zeit, in der Geld ausgegeben, aber nur selten eingenommen wird. In bestimmten Branchen wie der Pharmaindustrie oder der Medizintechnik ist außerdem eine Zertifizierung des Produkts notwendig, was den Launch weiter verzögern kann.
Feedback als Entwicklungsmotor
Feedback sollte vor allem in der anfänglichen Testphase genutzt werden, um das Produkt zu optimieren. Fehler können so beseitigt und die Anwendung noch stärker an Kundenbedürfnisse angepasst werden. Unabhängig von der Thematik ist fundiertes Fachwissen gerade für Jungunternehmer essentiell. Da kann die Teilnahme an einem Ideenwettbewerb sinnvoll sein. Dafür reicht oft eine Ideenskizze, die den Mehrwert sowie die technische Innovation beschreibt. Beim "Gründerwettbewerb - Digitale Innovationen" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie beispielsweise erhalten die Preisträger des Wettbewerbs nicht nur frisches Kapital für ihr Unternehmen, sondern können auf ein umfassendes Netzwerk aus Coaches zugreifen sowie an Messen und Workshops teilnehmen. Schon jede eingereichte Ideenskizze wird mit individuellem Expertenfeedback belohnt.
Gerade zu Beginn der Gründung muss die Umsetzung und Finanzierung der Idee genau durchdacht werden. Hier ist es wichtig, vorausschauend zu planen und sich Feedback einzuholen. Vor allem bei der Kapitalbeschaffung können Gründerinnen und Gründer zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten wählen - entscheidend ist, was am besten zum eigenen Startup und dem Gründerteam passt.