Kunden verlangen immer höhere Liefergeschwindigkeiten und größere Flexibilität. In einem disruptiven Marktumfeld stellt der E-Commerce hohe Anforderungen an global agierende Unternehmen wie Henkel mit seinen Produkten im Bereich Wasch- und Reinigungsmittel, Kosmetik sowie Klebstoffe. Die Komplexität des Industrie- und Konsumentengeschäfts erfordert schnelle und transparente Prozesse, um auf neue Marktgegebenheiten zu reagieren.
2016 stellte Henkel seine Wachstumsstrategie "2020+" mit vier Prioritäten vor: Wachstum vorantreiben, Digitalisierung beschleunigen, Agilität steigern und in Wachstum investieren. Ein wichtiges globales Projekt, um die Digitalisierung im Konzern voranzutreiben, ist das IT-Großprojekt "ONE!GSC Horizon" (One Global Supply Chain und Horizon). Dahinter steht nicht weniger als die Transformation der System- und Prozesslandschaft.
Zu Projektbeginn musste die IT ein global konsistentes Prozessmodell entwickeln, das die beste Lösung für alle drei Unternehmensbereiche sowie alle Regionen und Märkte, darunter Wachstumsregionen und reife Märkte, lieferte. Um das Prozessmodell langfristig zu etablieren, waren Aufbau und Einführung der SAP-Plattform "Horizon" entscheidend. Durch diese wurden die konzernweit 33 SAP-Systeme auf derzeit zwölf reduziert. Am Ende des Projekts steht eine einheitliche IT-Plattform zur zentralen Steuerung aller transaktionalen Geschäftsprozesse.
Mit der neuen integrierten Lösung Horizon vereinheitlichte Henkel zum ersten Mal die Prozesse innerhalb der Lieferkette und des Einkaufs End-to-End und über alle drei Geschäftseinheiten hinweg. Auch die Verkaufs- und Produktionsprozesse sollen mit dem globalen Programm standardisiert werden.
Die global einheitliche und harmonisierte Supply Chain mit dem Einkauf steuert ein Expertenteam in Amsterdam. Über alle drei Geschäftsbereiche hinweg wird bei Planung, Beschaffung sowie Fertigung und Logistik eng zusammengearbeitet. Die Horizon-Plattform gilt aufgrund ihrer technischen Bedeutung als "digitaler Kern" und bildet die Grundlage für eine einheitliche Datenbasis, um Projekte in den Bereichen Internet of Things, Analytics oder Business Intelligence und E-Commerce voranzubringen.
Für die Jury hat CIO Joachim Jäckle die Unternehmens-IT und deren Komplexität bestens im Griff: "Er leistet einen wichtigen Wertbeitrag für den Unternehmenserfolg und zeigt eine Messlatte für die IT-Management-Fähigkeiten von CIOs im digitalen Zeitalter auf."
Lessons Learned |
1. Ein gesamtheitlicher Management-Ansatz ist entscheidend. |
2. "Early bad news is good news" ist der Leitsatz des Teams. |
Für Jäckle und sein Team steht neben Big Data, BI, Analytics, IoT und Blockchain auch der kulturelle Wandel auf der Agenda. Er weiß, wie wichtig Offenheit und Transparenz sind. Um diesen Wandel vorzuleben, gab Jäckle sein Büro auf und sitzt nun inmitten seines Teams in einem offenen Bürokonzept. Die IT-Experten experimentieren mit flexiblen Arbeitsweisen wie agilem Projekt-Management oder DevOps.