Anwendungsfälle drehen sich vor allem um eine bessere Kontrolle und Transparenz und seltener um eine stärkere Kundenorientierung oder gar neue Geschäftsmöglichkeiten. Die Sicherheitsvorfälle im Produktionsumfeld sind bereits heute alarmierend und erfordern umgehendes Handeln und ausgereiftere Lösungen und Konzepte. Dies sind einer Mitteilung zufolge die Highlights der neuen IDC-Studie "Industrie 4.0 in Deutschland 2015" (PDF-Link).
Ziel der von IDC im August 2015 durchgeführten Befragung unter 201 Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe mit mehr als 100 Mitarbeitern war es demnach, ein besseres Verständnis über die Umsetzungspläne, Erfolgsfaktoren und Einschätzungen hinsichtlich Industrie 4.0 zu erhalten. Besonders im Blickpunkt standen Gegenüberstellungen der Einschätzungen von Fabrikausstattern und -betreibern, IT- und Produktionsverantwortlichen sowie mittelständischen und großen Unternehmen wie auch Vergleiche mit den Ergebnissen des Vorjahrs.
Digitalisierung wird noch unterschätzt
Industriebetriebe müssen in den nächsten zwei Jahren wichtige Herausforderungen bewältigen. Die unsichere Entwicklung der Weltwirtschaft und die Behauptung gegenüber Wettbewerb aus Niedriglohnländern erhöhen den Handlungsdruck. Vor allem die Reduzierung von Kosten, die Steigerung von Umsatz und Gewinn sowie die Verbesserung interner Prozessen brennen den Entscheidungsträgern unter den Nägeln. Die Lösung dieser Aufgaben biete eine gute Ausgangsbasis für Industrie 4.0 Initiativen, schreibt IDC.
Die Digitalisierung im verarbeitenden Gewerbe - also Industrie 4.0 - werde nur von IT-Verantwortlichen als wesentliche Herausforderung in den nächsten zwei Jahren bewertet. Auf Seiten der Produktions- und Fachbereichsverantwortlichen fehle nach wie vor das Verständnis, in welchem Ausmaß technologische Entwicklungen die Geschäftstätigkeit ihres Betriebs verändern werden. Für die IT biete sich damit die Chance, die Digitalisierung federführend voranzutreiben, den Dialog zwischen IT, Fachbereichen und Geschäftsführung zu initiieren und sich somit als Partner der Fachbereiche auf Augenhöhe zu etablieren.
Umsetzung oft noch am Anfang
Das Konzept der vierten industriellen Revolution durchdringt laut IDC das verarbeitende Gewerbe immer stärker. Mehr als zwei Drittel der Befragungsteilnehmer haben sich mittlerweile mit Industrie 4.0 auseinandergesetzt, deutliche zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Die große Präsenz von Industrie 4.0 in den Medien und auf Messen wie der HMI oder CeBIT ist dabei ein wesentlicher Treiber. Zudem wird das Potenzial durch immer mehr Umsetzungen greifbarer.
- Die IT hat bei Industrie-4.0-Projekten die Hosen an
Mehr als drei Viertel der ITler messen dem Thema eine sehr hohe (38,5 Prozent) oder hohe Bedeutung (35,9 Prozent) bei. Unter den Produktionsmitarbeitern sagen nur 7,8 Prozent, Industrie 4.0 habe eine sehr hohe Bedeutung, immerhin 39,1 Prozent räumen dem Thema eine hohe Bedeutung ein.
Zunächst einmal zeigte sich dass der Wissensstand zum Thema Industrie 4.0 in Produktion und IT unterschiedlich ist. Während drei Viertel der ITler mit dem Begriff etwas anzufangen wissen, zeigen die Mitarbeiter in der Produktion zu 60 Prozent Erkenntnisdefizite.
Mehr als drei Viertel der ITler messen dem Thema eine sehr hohe (38,5 Prozent) oder hohe Bedeutung (35,9 Prozent) bei. Unter den Produktionsmitarbeitern sagen nur 7,8 Prozent, Industrie 4.0 habe eine sehr hohe Bedeutung, immerhin 39,1 Prozent räumen dem Thema eine hohe Bedeutung ein.
Auf die Frage, ob sich das Thema langfristig in produzierenden Unternehmen durchsetzen werde, sagten 36 Prozent der ITler, sie seien sich diesbezüglich „absolut sicher“. Nur elf Prozent der Produktionsbeschäftigten waren der gleichen Ansicht.
Wer treibt die Industrie-4.0-Projekte in den Unternehmen? Die IT-Profis sehen sich zu knapp 72 Prozent selbst im Driver Seat, während sich die Produktionsmitarbeiter nur zu 26,6 Prozent verantwortlich fühlen.
Was sind nun die IT-Themen, die von den Befragten als relevant im Zusammenhang mit Industrie 4.0 gesehen werden? IT-Security, Produktions-IT und Mobility gelten laut Umfrage in dieser Reihenfolge als die Topthemen, wenn es um die Einführung und Umsetzung geht.
Ein Großteil der Mittelständler und Großunternehmen in Deutschland schafft momentan die Basis für Industrie-4.0-Initiativen. Nur knapp ein Drittel der Firmen hat bereits Erfahrungen in Pilotprojekten oder im operativen Betrieb mit Industrie-4.0-Technologien gesammelt. Die Befragungsergebnisse bestätigen aber auch die IDC-Einschätzung, dass die Betriebe die Vernetzung des Shop Floors mittels Cyber Physical Systems in den kommenden Jahren deutlich vorantreiben werden. Der technische Fortschritt trägt maßgeblich dazu bei, denn Sensoren, eingebettete Systeme und Funktechniken werden immer leistungsstärker, kostengünstiger und somit attraktiver für den Einsatz in der Produktion.
Im Fokus von Industrie 4.0-Use Cases stehen aktuell die Erfassung, Überwachung und Kontrolle von Prozessen und Produkten. Die Fehlerreduzierung hat also offenbar eine größere Relevanz als die Neugestaltung und Optimierung von Fertigungsverfahren. Aus IDC-Sicht sei dies wenig überraschend, heißt es weiter. Betriebe trieben im ersten Schritt die Vernetzung ihres Shop Floors mittels Sensoren und CPS voran. Im zweiten Schritt werde auf Basis der erhobenen Daten die Transparenz und Kontrolle über die Fertigungsprozesse gestärkt und im letzten Schritt das Optimierungs- und Monetisierungspotenzial der Daten erschlossen.
Industrie 4.0 der zwei Geschwindigkeiten
Die Detailauswertung der Befragungsergebnisse bringt demnach ans Licht, dass Fabrikausstatter deutlich mehr Industrie-4.0-Initiativen im Pilot oder umgesetzt haben als Fabrikbetreiber (35 zu 23 Prozent) - laut IDC nur ein Aspekt von vielen, der Maschinen- und Anlagenbauern eine höhere Aufgeschlossenheit und einen stärkeren Umsetzungswillen bescheinigt. Darüber hinaus haben sie beispielsweise öfter Industrie-4.0-Kompetenzteams gebildet und Budgets für entsprechende Aktivitäten geplant.
- Industrie 4.0 - Leitfaden für CIOs
Stephen Prentice (Gartner) legt den IT-Verantwortlichen zwölf Dinge ans Herz, die sie für den IT-Beitrag zu Industrie 4.0 beachten beziehungsweise tun sollten: - 1. Nur keine Panik!
Industrie 4.0 ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die gute Nachricht: Wenn man nicht so genau sieht, wo es hingeht, kann man bislang auch nicht wirklich eine Gelegenheit verpasst haben. - 2. Integrieren Sie Informationstechnik und operationale Technik!
Unter operationaler Technik (OT) versteht Gartner Ingenieurtechnik mit einer Langzeitperspektive. Sie liefert Information über das, was im Inneren der Produktionssysteme vor sich geht. Dabei ist sie digital, aber nicht integriert. - 3. Steigern Sie den Reifegrad Ihres Fertigungsprozesses!
Lernen Sie Ihre Mitspieler auf der Produktionsseite kennen. Verstehen Sie deren Sorgen und Hoffnungen und planen Sie den gemeinsamen Fortschritt auf einem fünfstufigen Weg. - 4. Integrieren Sie Ihre Informations-Assets!
Reißen Sie Ihre Silos nieder und öffnen Sie Ihre Unternehmenssysteme auch für externe Informationsquellen: Wetterdaten, Social Media etc. "Ihre wertvollsten Daten könnten von außerhalb Ihres Unternehmens stammen", konstatierte Gartner-Analyst Prentice. - 5. Verinnerlichen Sie das Internet der Dinge!
Das Internet of Things (IoT) ist der international gebräuchliche Begriff für das, was die Grundlage der Industrie 4.0 - und des digitalen Business - bildet. - 6. Experimentieren Sie mit Smart Machines!
Virtuelle Assistenten für die Entscheidungsunterstützung, neuronale Netze, cyber-physikalische Systeme, Roboter und 3D-Druck mögen aus der heutigen Perspektive noch als Spielerei erscheinen. Aber es lohnt sich, ihre Möglichkeiten auszuloten. - 8. Scheuen Sie sich nicht, den Maschinen ein paar Entscheidungen anzuvertrauen!
Der Fachbegriff dafür ist Advance Automated Decision Making. Es gibt schon einige Bereiche, wo Maschinen statt des Menschen entscheiden, beispielsweise bei der Einparkhilfe für Kraftfahrzeuge. - 9. Denken Sie wirklich alles neu!
Jedes Produkt, jeder Service, jeder Prozess und jedes Device wird früher oder später digital sein. Denken Sie sich einfach mal Sensoren und Connectivity zu allem hinzu. - 10. Führen Sie bimodale IT ein!
Die Koexistenz zweier kohärenter IT-Modi (einer auf Zuverlässigkeit, einer auf Agilität getrimmt) gehört zu den Lieblingsideen der Gartner-Analysten. Stabilität und Schnelligkeit lassen sich so in der jeweils angemessenen "Geschwindigkeit" vorantreiben. - 11. Kollaborieren Sie!
Werden Sie ein Anwalt für Industrie 4.0. Schließen Sie sich Peer Groups, Konsortien und Standardisierungsgremien an. Denn die besten Ideen müssen nicht zwangsläufig aus dem eigenen Unternehmen kommen. - 12. Halten Sie die Augen offen!
Die Dinge verändern sich - ständig. Erfolgreiche Unternehmen wie Google und Amazon wissen das. Sie sind immer auf der Suche nach neuen Entwicklungen und Möglichkeiten. - 7. Werden Sie ein Digital Business Leader!
Der CIO sollte sich für das digitale Business engagieren. Dazu muss er aber seinen Elfenbeinturm verlassen. Denken Sie von innen nach außen, rief Prentice die IT-Chefs auf, und verbringen Sie etwa 30 Prozent Ihrer Arbeitszeit mit Menschen von außerhalb Ihrer Organisation.
"Es zeichnet sich eine Industrie 4.0 der zwei Geschwindigkeiten zwischen den Fabrikausstattern, die ihr 'traditionelles' Produktgeschäft durch innovative, zusätzliche Services erweitern und neue Umsatzquellen erschließen wollen, und den Fabrikbetreibern ab", erläutert Mark Alexander Schulte, Consultant und Projektleiter bei IDC. Es sei höchste Zeit, dass die Fertigungsbetriebe aus ihrer Lethargie erwachten, wenn sie langfristig erfolgreich bleiben wollten.
IT-Lösungen und Cloud Computing als Enabler
Die Bedeutung von Software und Services für die Umsetzung von Industrie-4.0-Initiativen wird aus Sicht der Befragten in den kommenden Jahren deutlich steigen. Security-Software, Big-Data-Analytics-Lösungen, eine zentrale CPS-Plattform und Digital Factory Solutions rückten besonders in den Fokus der Unternehmen, so IDC. Die Herausforderung, die wachsenden Datenmengen und CPS zu beherrschen und deren Potential zu nutzen, ist groß. Gleichzeitig wollen die Anwender die Integration des Shop Floors und Top Floors durch ein durchgängiges Engineering vorantreiben und die Sicherheit der vernetzten Produktionssysteme durch IT-Lösungen verbessern.
- Best in Cloud 2015 - Preisträger
Bereits zum fünften Mal kürt die COMPUTERWOCHE die besten Cloud-Projekte Deutschlands. - Software as a Service (SaaS)
Die Gewinner aus der Kategorie "Software as a Service (SaaS)" sind: - Platz 3: Zuora mit Wolters Kluwer Deutschland GmbH: Einführung von Subskriptionsmodellen für Smartlaw
Smartlaw stellt seinen Nutzern über ein Online-Portal unterschiedlichste Rechtsdokumente elektronisch zur Verfügung. Die Palette umfasst Bereiche wie Geschäfts-, Immobilien- und Privatwelt, das Dokumentenangebot reicht vom Arbeitsvertrag bis zum Zwischenzeugnis. Waren die Smartlaw-Kunden bis dato in aller Regel Einmalkäufer, wollten die Verantwortlichen ihr Geschäft dahingehend weiterentwickeln, langfristige Kundenbeziehungen zu schaffen. Kunden sollen sich im Rahmen eines Subskriptionsmodells über einen definierten Zeitraum aus dem Dokumentenangebot Smartlaws bedienen können. Zunächst sollte der Umstieg in Richtung Subskriptionsgeschäft auf Basis der bestehenden IT-Systeme umgesetzt werden. Dies erwies sich jedoch als schwierig, da sich hierüber zwar klassische Papier-Abonnements abwickeln ließen, jedoch keine flexiblen Modelle für das künftig geplante elektronische Subskriptionsgeschäft. Schließlich entschieden sich die Verantwortlichen, die neuen Anforderungen über eine SaaS-Plattform abzudecken. Umgesetzt wurde das Projekt mit Zuoras Plattform "Relationship Business Management" (RBM) mit den Modulen Commerce (Preisstruktur), Billing (Rechnungsstellung) und Finance (Nebenbuchhaltung). An die bestehende IT-Infrastruktur ließ sich die SaaS-Lösung über ein flexibles Application Programming Interface (API) anbinden. Im Rahmen des Projekts werden alle Bestandskundendaten migriert. Das Projekt begann im Juni 2015 und soll bis Dezember abgeschlossen sein. Innerhalb dieses Zeitraums sind bestimmte Meilensteine definiert. Eine Verzögerung sei nicht zu erwarten, so die Zwischenbilanz der Verantwortlichen. Insgesamt lasse sich das Projekt auf Basis einer SaaS-Lösung zu einem Bruchteil der Kosten im Vergleich zu Inhouse-Techniken umsetzen. - Platz 2: Weclapp GmbH mit ATR - Audio Trade GmbH: Aus alt mach neu: weclapp begleitet Audio Trade auf seinem Weg in die Cloud
Mehr als 30 Jahre tat das Warenwirtschaftssystem bei der Audio Trade GmbH (ATR) seinen Dienst. Inkompatibilitäten mit aktuellen Plattformen – die Software lief nicht unter Windows –, Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung für alte Hardware und zunehmende funktionale Einschränkungen ließen bei den Verantwortlichen den Entschluss reifen, auf ein neues System umzusteigen. Im März dieses Jahres war es dann so weit. Binnen einer Woche wurde das alte System heruntergefahren und auf die Cloud-basierte ERP-Lösung von Weclapp migriert. Bereits nach wenigen Wochen waren die neuen Module "Cloud ERP Handel" und "Cloud ERP Dienstleister" laut ATR fest in den Betriebsalltag integriert. Dazu beigetragen haben auch individuelle Anpassungen des Cloud-Anbieters. So ließ sich in der Public-Cloud-Lösung die spezielle Preisstruktur des Anwenderunternehmens wie auch eine bis dato in dem System nicht verfügbare Artikelhistorie abbilden. Als Vorteile heben die Nutzer verbesserte Workflows und eine transparentere Arbeitsweise hervor. Darüber hinaus lassen sich ATR zufolge mit der Cloud-Lösung auch Kosten sparen, da Posten für Instandhaltung und Wartung eigener Server entfielen. - Platz 1: Siemens Health Care GmbH, SYNGO in Zusammenarbeit mit Microsoft Deutschland GmbH: teamplay
Siemens Healthcare will mit Hilfe der Cloud-Lösung "Teamplay" Gesundheitsexperten vernetzen und Daten aus der medizinischen Bildgebung besser nutzbar machen. Über das Cloud-basierte Netz könnten sich Krankenhäuser und Gesundheitsexperten verbinden, um Daten auszutauschen und ihr Wissen zu bündeln. Dafür soll Teamplay innerhalb der Kliniken eine Plattform bieten, auf der sämtliche Informationen ausgewertet werden können, die in radiologischen Abteilungen entstehen. Dazu zählen Daten zur Auslastung der Geräte, Untersuchungszeiten sowie Strahlendosen. All diese Informationen lassen sich in Echtzeit auswerten, so dass auf dieser Basis der Betrieb der einzelnen Geräte optimiert werden kann. Relevante Daten werden anonymisiert und verschlüsselt in die Teamplay-Cloud übertragen. Ein Berechtigungskonzept sorgt dafür, dass nur befugte Nutzer darauf zugreifen können. Zudem können Radiologen Bilder und Befunde anonymisiert über die Teamplay-Cloud teilen und so das Know-how anderer Ärzte nutzen. Außerdem lassen sich Befunde einfach und schnell zwischen behandelnden Ärzten austauschen. Der Zugriff auf die Informationen in Teamplay funktioniert flexibel von verschiedenen Endgeräten aus – dazu zählen PCs, Notebooks und Tablets. Als Schnittstelle zur Cloud fungiert ein Teamplay-Receiver in den jeweils angeschlossenen Kliniken. Die Cloud-Infrastruktur bildet das PaaS-Angebot Azure von Microsoft. - Infrastructure as a Service (IaaS)
Die Gewinner aus der Kategorie "Infrastructure as a Service (IaaS)" sind: - Platz 3: Beck et al. Services GmbH mit QPERIOR AG: Business Agilität in der IT Beratung durch Hybride Cloud
Ein Virtual-Private-Cloud-Projekt schloss Beck et al. für das Beratungshaus Q_Perior ab. Dort waren 56 virtuelle Server für verschiedene Zwecke im Einsatz – vom Betrieb geschäftskritischer Anwendungen bis hin zu Test- und Demo-Umgebungen. Dieses Modell brachte Limitierungen mit sich, was Flexibilität und Skalierbarkeit betraf. Zudem gab es nur wenige Self-Service-Funktionen. Um diese Beschränkungen aufzulösen, wurde für die 21 produktiven Systeme eine Private Cloud mit einem Backup in der Amazon Cloud aufgebaut. Insgesamt 35 Test- und Demosysteme wanderten als Virtual Private Cloud direkt in die AWS-Wolke. Die Migration brachte dem Anwender im Vergleich zum klassischen Betriebsmodell eine Kostenersparnis von über 40 Prozent – auf drei Jahre gerechnet. Berater und Projektleiter sind mit der Lösung zudem in der Lage, nahezu in Echtzeit auf Anforderungen von Kunden und Partnern zu reagieren, indem sie Test- und Pilotumgebungen zur Verfügung stellen. - Platz 2: IBM Deutschland GmbH mit PRIME Research International GmbH. & Co. KG: Die IBM Cloud weiß, worüber die Welt spricht
Prime Research bietet seinen Kunden einen Service, mit dem sie feststellen können, welchen Ruf ihre Marken genießen und wie ihr Unternehmen im globalen Wettbewerb wahrgenommen wird. Dafür beobachtet und analysiert der Anbieter in Echtzeit die globale Berichterstattung in Zeitschriften, Zeitungen, Online-News, der Social-Media-Welt sowie in Radio und Fernsehen. Die "Prime Insight Suite" läuft in der IBM Softlayer Cloud und sammelt die Informationen über neun weltweit verteilte Research- und News-Hubs. Technische Basis bilden CouchDB als Datenbank und ElasticSearch. Mit dem Umzug in die Cloud hat Prime Research verschiedene Elemente des Software-Stacks durch Komponenten aus der IBM Softlayer Cloud ersetzt, beispielsweise den E-Mail-Versand, Portal-Server und verteilte Netzlaufwerke. Kunden erhalten individuell angepasste Instanzen der Insight Suite. Durch die Analysen könnten sie Trends und mögliche Krisen frühzeitig erkennen und damit schnell und gezielt auf Marktveränderungen reagieren, verspricht der Anbieter. - Platz 1: DARZ GmbH mit Helpium: NetApp Private Storage as a Service - Multi Cloud sourcing enabled by the world's first real Hybrid Cloud architecture
Helpium.de bietet eine Internet-Plattform für den IT-Support, auf der sich Anwender von Spezialisten helfen lassen können. Will der Experte auf den PC des Anwenders zugreifen, nutzt Helpium dafür eine eigens entwickelte Software. Um Datenschutz und -sicherheit zu gewährleisten, verwendeten die Betreiber bis dato für das Hosting ihrer Server dedizierte Kapazitäten in deutschen Rechenzentren. Das hatte jedoch Einschränkungen in Sachen Flexibilität und Performance zur Folge. Trotzdem wollte man sich zunächst nicht auf eine Cloud-Lösung einlassen, da die eigenen Sicherheitsanforderungen zu hoch erschienen. Das änderte sich mit der Lösung "Netapp Private Storage as a Service". In einem "Shared-Hybrid-Cloud-Modell" werden nun Storage-Systeme in einem Hochsicherheits-Rechenzentrum der Darz GmbH bereitgestellt und durch gesicherte Netzverbindungen auf Basis einer dedizierten Glasfaserinfrastruktur an alle Cloud-Provider angebunden, über die Helpium Rechenleistung bezieht. Damit kann der Betreiber seine Plattform flexibel skalieren und gleichzeitig die Sicherheit der Daten nach deutschem Datenschutzrecht gewährleisten. - Platform as a Service (PaaS)
Die Gewinner aus der Kategorie "Platform as a Service (PaaS)" sind: - Platz 3: fluid Operations AG mit Kommunale Informationsverarbeitung Baden-Franken: "cloud4school" - eine Schul- und Bildungscloud für Baden-Württemberg
Mit "cloud4school" haben die Landesbehörden in Baden-Württemberg eine Cloud-Plattform für alle öffentlichen Schulen aufgebaut. Die Schul- und Bildungs-Cloud bietet vielfältige Anwendungen an, die sich über ein Self-Service-Portal buchen lassen. Dazu zählen Lösungen für die Schulverwaltung (Stundenplan- und Schülerverwaltung), den Untericht und die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern. Die Cloud-Infrastruktur stellt die KIVBF bereit. Dabei setzt der Behörden- Dienstleister auf die Virtualisierung von Storage-, Server-, Netz-, Anwendungs- und Desktop-Ebene. In erster Linie kommen Open-Source-Produkte zum Einsatz. Für die Orchestrierung der Infrastruktur sowie den Aufbau des Self-Service-Portals setzen die Verantwortlichen auf den "eCloudManager" von Fluid Operations (fluidOps). Mit dem Cloud-Ansatz lassen sich die Kosten deutlich senken, außerdem läuft die IT-Administration viel effizienter als bisher. - Platz 2: IBM Deutschland GmbH mit moovel GmbH: moovel/car2go - New Operating Model (NOM)
Die Daimler-Tochter Moovel bietet Mobilitätskonzepte wie Carsharing und Parkplatzreservierungen an. Vor allem für das wachsende Carsharing-Angebot benötigte der Anbieter eine skalierbare Plattform, um schnell in weitere Städte expandieren zu können. Aktuell können Moovel-Kunden Fahrzeuge in 30 Städten orten, innerhalb der jeweiligen Serviceregion nutzen und wieder abstellen. Technische Basis dafür ist eine PaaS-Lösung in der IBM-Softlayer-Cloud. Zum Einsatz kommen IBMs Middleware-Produkte aus der Websphere-Familie, die Datenbank DB2 sowie Industrielösungen aus den Bereichen Automotive sowie Travel & Transportation. Die Produktivumgebung wurde aus den Daimler-Rechenzentren in die IBM-Cloud migriert. Die IaaS-Komponenten konnten komplett im Standard übernommen werden, der PaaS-Anteil wurde dagegen individuell mit Hilfe von sogenannten Cloud-Patterns und DevOps umgesetzt. Mit Hilfe der Cloud-Lösung konnte die Daimler-Tochter ein neues Geschäftsmodell etablieren. Das automatisierte Management der App-Releases erlaubt es den Betreibern zudem, in kurzer Zeit neue Versionen mobiler Apps auszurollen. - Platz 1: IBM Deutschland GmbH mit Talentwunder: Talentwunder findet Fachkräfte in Sozialen Netzwerken
Das Startup Talentwunder bietet einen Suchdienst, der Unternehmen helfen soll, die richtigen Kandidaten für offene Stellen zu finden. Dazu analysiert der Service Daten in sozialen Netzen und prüft, wer zum Unternehmen passen könnte. Aktuell fließen bereits Informationen aus mehr als 2,4 Milliarden Online-Profilen in die Recherche ein. Für die Analyse und das Matching setzt Talentwunder auf Cloud-Technik von IBM – Softlayer als Infrastruktur und Bluemix als Plattform – sowie auf IBMs Watson-Technik. IBM stellt das Cognitive-Computing-System über seine Entwicklungsplattform Bluemix auch kleineren Unternehmen und Startups zu einem überschaubaren finanziellen Aufwand zur Verfügung. Grundsätzlich entlastet die Cloud Talentwunder von der Notwendigkeit, eigene IT-Ressourcen aufzubauen und zu betreuen. Damit können sich die Verantwortlichen ganz auf ihr Geschäftsmodell konzentrieren. Release 1.0 des Dienstes läuft seit Mai dieses Jahres und wird bereits von mehr als 300 Firmen und Personalberatern genutzt. - Editors Choice
Der Gewinnder aus der Kategorie "Editors Choice lautet": - Sieger: Akioma Software KG mit Lucas-Nülle GmbH: Migration der Lucas-Nülle GmbH auf AKIOMA Offer-Management Cloud-Plattform
Für die Lucas-Nülle GmbH aus Kerpen-Sindorf ging es darum, Produkt-Management und Angebotserstellung zu optimieren. Daher hat - Best Business Idea
Der Sonderpreis "Best Business Idea" geht an: - Sieger: IBM Deutschland GmbH mit Talentwunder: Talentwunder findet Fachkräfte in Sozialen Netzwerken
Das Startup Talentwunder bietet einen Suchdienst, der Unternehmen helfen soll, die richtigen Kandidaten für offene Stellen zu finden. Dazu analysiert der Service Daten in sozialen Netzen und prüft, wer zum Unternehmen passen könnte. Aktuell fließen bereits Informationen aus mehr als 2,4 Milliarden Online-Profilen in die Recherche ein. Für die Analyse und das Matching setzt Talentwunder auf Cloud-Technik von IBM – Softlayer als Infrastruktur und Bluemix als Plattform – sowie auf IBMs Watson-Technik. IBM stellt das Cognitive-Computing-System über seine Entwicklungsplattform Bluemix auch kleineren Unternehmen und Startups zu einem überschaubaren finanziellen Aufwand zur Verfügung. Grundsätzlich entlastet die Cloud Talentwunder von der Notwendigkeit, eigene IT-Ressourcen aufzubauen und zu betreuen. Damit können sich die Verantwortlichen ganz auf ihr Geschäftsmodell konzentrieren. Release 1.0 des Dienstes läuft seit Mai dieses Jahres und wird bereits von mehr als 300 Firmen und Personalberatern genutzt. - Innovationspreis
Der Innovationspreis geht an: - Sieger: fluid Operations AG mit Kommunale Informationsverarbeitung Baden-Franken: "cloud4school" - eine Schul- und Bildungscloud für Baden-Württemberg
Mit "cloud4school" haben die Landesbehörden in Baden-Württemberg eine Cloud-Plattform für alle öffentlichen Schulen aufgebaut. Die Schul- und Bildungs-Cloud bietet vielfältige Anwendungen an, die sich über ein Self-Service-Portal buchen lassen. Dazu zählen Lösungen für die Schulverwaltung (Stundenplan- und Schülerverwaltung), den Untericht und die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern. Die Cloud-Infrastruktur stellt die KIVBF bereit. Dabei setzt der Behörden- Dienstleister auf die Virtualisierung von Storage-, Server-, Netz-, Anwendungs- und Desktop-Ebene. In erster Linie kommen Open-Source-Produkte zum Einsatz. Für die Orchestrierung der Infrastruktur sowie den Aufbau des Self-Service-Portals setzen die Verantwortlichen auf den "eCloudManager" von Fluid Operations (fluidOps). Mit dem Cloud-Ansatz lassen sich die Kosten deutlich senken, außerdem läuft die IT-Administration viel effizienter als bisher.
Viele Industriebetriebe würden folglich ihre digitale Transformation in den kommenden Monaten vorantreiben und dabei zunehmend auf Cloud Services setzen, die die meisten Befragten als "Enabler" von Industrie 4.0 ansehen. Je intensiver sich Betriebe mit Industrie 4.0 auseinandersetzten, desto klarer werde ihnen dies. 25 Prozent der Betriebe planten laut IT-Veranwortlichen im kommenden Jahr die Nutzung von Cloud Computing im Rahmen von Industrie 4.0. Die Bedenken seien also in den Hintergrund und die Möglichkeiten stärker in den Vordergrund gerückt, schreiben die Auguren.
Sicherheitsvorfälle bereits heute alarmierend
Dennoch bleiben der Schutz und die Sicherheit von internen Daten und Know-how für Industriebetriebe sehr wichtig. Gerade bei der Umsetzung einer intelligenten und vernetzten Fertigung müssen IT-Sicherheit und Compliance eine Schlüsselrolle einnehmen. Die Anzahl an Sicherheitsvorfällen in den befragten Unternehmen ist allerdings bereits heute alarmierend. 54 Prozent der Fertigungsbetriebe hatten in den zurückliegenden zwölf Monaten mindestens einen Sicherheitsvorfall. Mit steigender Größe der Unternehmen rücken sie öfter in das Fadenkreuz von Cyber-Kriminellen.
"Die Sicherheitsbedenken im Hinblick auf Industrie 4.0 beruhen nicht nur auf 'German Angst', sondern sind ein echtes Problem", sagt Analyst Schulte. "Entscheidungsträger müssen hier dringend handeln. Sollten Lösungen und Konzepte nicht adäquat umgesetzt werden, wird die IT-Sicherheit zum Showstopper für Industrie 4.0-Projekte." Dabei sollten aus Sicht von IDC auch Sicherheitskonzepte wie Security by Design, Whitelisting oder Trusted Computing in Erwägung gezogen werden. Technologie werde allerdings nicht das alleinige Heilmittel sein. Sie sollte durch organisatorische Maßnahmen ergänzt werden, um insbesondere das Fehlverhalten von Anwendern zu adressieren.
Technologische Verbesserungen sind der größte Hebel
Als wichtigsten Erfolgsfaktor für Industrie 4.0 sehen die Befragungsteilnehmer ausgereiftere Technologien und Lösungen für die intelligente und vernetzte Fabrik an (39 Prozent) - und zwar mit deutlichem Abstand vor Konzepten zur Verbesserung der IT-Sicherheit (26 Prozent), der Unterstützung durch das Management (21 Prozent) oder einer gesicherten Finanzierung (13 Prozent). Dies spiegele den dynamischen Markt und das sich entwickelnde Ökosystem wider, so IDC. Industriebetriebe hätten am liebsten Lösungen "out of the box", die allerdings nur die wenigsten Anbieter aus einer Hand bieten können. Anbieter müssten das Tempo bei der Weiterentwicklung ihrer Industrie-4.0-Lösungen dringend erhöhen, Partnerschaften aufbauen und ihre Produkte und Dienstleistungen stärker an den Bedürfnissen der Betriebe ausrichten. Der Aufwand lohne sich, denn die Anzahl an Unternehmen mit dediziertem Industrie-4.0-Budget nehme im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu.
Fazit
Der Vergleich mit der IDC-Studie aus dem Jahr 2014 bestätigt: Industrie 4.0 kommt in Deutschland zwar voran, allerdings mit unterschiedlichem Tempo. Während die Fabrikausstatter eine große Chance sehen, neue Umsatzquellen durch vernetzte Maschinen und Anlagen zu erschließen, sind die Fertiger noch zu phlegmatisch. Sie müssten sich den technologischen Entwicklungen stärker öffnen und sich auf neues Terrain wagen, wenn sie langfristig erfolgreich bleiben wollten, so die Experten. Das Potential der wachsenden CPS-Datenmengen zu erschließen und die Sicherheit im Shop Floor zu gewährleisten, werde hierbei entscheidend sein.
Aber nicht nur die Industriebetriebe, sondern auch die Anbieter von Industrie-4.0-Lösungen haben demnach einiges zu tun. Das Marktumfeld ist für sie sehr attraktiv, in den kommenden Monaten und Jahren sind steigendende Industrie-4.0-Budgets zu erwarten. Zudem werden im Speziellen die IT-Provider von den Industriebetrieben als bevorzugte Industrie-4.0-Anbieter wahrgenommen. Diese vielversprechende Ausgangslage sollten Lösungsanbieter unbedingt nutzen, um zügig Partnerschaften aufzubauen, Komplettlösungen zu entwickeln und sich damit nachhaltig im Markt zu positionieren.
Interessierte Anwenderunternehmen können eine Zusammenfassung der aktuellen Studie ab Ende Oktober kostenfrei gegen Registrierung anfordern.