Nach der Verabschiedung des CHIPS and Science Act Anfang August 2022 hat Chiphersteller Micron Technology nun angekündigt, mit einer Anfangsinvestition von 20 Milliarden Dollar die bislang größte Halbleiterfabrik der Vereinigten Staaten aus dem Boden stampfen zu wollen. Unternehmensangaben zufolge könnten in den kommenden 20 Jahren insgesamt sogar bis zu 100 Milliarden Dollar in den Ausbau der neuen Fertigungsstätte im US-Bundesstaat New York fließen.
Das neue Micron-Werk soll auf einer Gesamtfläche von mehr als 220.000 Quadratmetern entstehen und knapp 50.000 neue Jobs schaffen - darunter nach Angaben des Unternehmens auch 9.000 hochbezahlte. Nach Fertigstellung soll die Megafab das Produktionsvolumen von Speicherchips in den Vereinigten Staaten drastisch ankurbeln.
Announcing our plans to invest up to $100B over the next 20+ years to construct a new, sustainably-built and operated, leading-edge memory #manufacturing fab in #NewYork, bringing the largest cleanroom space in the U.S. to the Empire State. https://t.co/wdPzEejBJe pic.twitter.com/eTdNKKRc0N
— Micron Technology (@MicronTech) October 4, 2022
Micron Megafab: Kunden und Umwelt sollen profitieren
Micron folgt damit Chipherstellern wie Intel, Samsung und TSMC (PDF), die ebenfalls mit staatlicher Unterstützung kräftig investieren wollen. Die USA setzen derzeit alles daran, die technologische Abhängigkeit von anderen Staaten, allen voran China, zu reduzieren. Bereits im September 2022 hatte Micron eine Fabrik zur Herstellung von Speicherchips in der Nähe seines Hauptsitzes in Boise, Idaho, eingeweiht - es war seit 20 Jahren die erste neue Produktionsstätte des Unternehmens in den USA.
Micron wird vom Staat New York über die gesamte Laufzeit des Projekts 5,5 Milliarden Dollar an Fördermitteln erhalten. Hinzu kommen voraussichtliche Bundeszuschüsse und Steuergutschriften aus dem Chips and Science Act, um Neueinstellungen und Investitionen zu unterstützen. Für den Standort New York entschied sich der Chipgigant aufgrund der Hochschuleinrichtungen in der Region und des Zugangs zu Talenten, die in technischen Berufen traditionell unterrepräsentiert sind.
Die Standortvorbereitung soll 2023 beginnen, der Bau dann ab 2024 starten. Läuft alles nach Plan, will Micron die Produktion in der neuen Megafab in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts hochfahren und dann entsprechend der Nachfrage der Industrie schrittweise steigern. Die Ansiedlung der DRAM-Produktion von Micron in den USA bringe für seine Kunden enorme Vorteile mit sich, da sie ihre Produkte und Lösungen über eine widerstandsfähige, sichere und geografisch diversifizierte Lieferkette herstellen könnten, erklärt das Micron-Management.
Doch auch die Umwelt soll profitieren. Micron will das Werk nach eigener Aussage zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betreiben und plant auch, beim Bau auf grüne Infrastruktur und nachhaltige Gebäudetechnik zu setzen. "Die Emissionen der neuen Anlage werden durch den Einsatz modernster Technologien reduziert und kontrolliert. Diese Bemühungen unterstützen Microns globales Ziel, die Treibhausgasemissionen aus dem Betrieb bis 2030 um 42 Prozent und bis 2050 auf Null zu reduzieren", teilt das unternehmen mit. (fm)
Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.