John Lovelock, Research Vice President bei Gartner

„Griechische Krise könnte große Effekte auf IT-Ausgaben haben“

30.06.2015
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.
In Europa geht momentan das Gespenst einer Staatspleite Griechenlands und eines Austritts aus der EU um. Die Befürchtungen über die Folgen sind groß. Hätte ein Grexit Auswirkungen auf die IT-Ausgaben in Europa?

John Lovelock, Research Vice President bei Gartner, sagte im Telefoninterview: "In der Tat könnten die Unsicherheiten am europäischen Markt wegen Griechenland sogar einen großen Effekt auf IT-Ausgaben haben." Zwar trägt das südeuropäische Land nur zu zwei Prozent zu den weltweiten IT-Ausgaben bei. Wenn Griechenland seine IT-Ausgaben wegen seiner wirtschaftlichen Situation auf die Hälfte zusammenstreichen würde, dann würde das im globalen Maßstab zunächst keine große Auswirkung haben. Die weltweite Steigerung der IT-Ausgaben würde von 2,5 auf 1,5 Prozent gesenkt. Das für sich genommen wäre kein großer Schock, sagte Lovelock.

Hätte der Grexit Auswirkungen auf die IT-Ausgaben in Europa?
Hätte der Grexit Auswirkungen auf die IT-Ausgaben in Europa?
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Kostensenkungen zuerst in der IT

Aber es gebe sehr wohl einen wichtigen Effekt. Das Vertrauen in die Wirtschaft allgemein würde erheblich leiden. "Wenn das Vertrauen in Geschäftsprozesse nachlässt, werden sofort Kosten gesenkt. Und Kostensenkungen werden zuerst in der IT vorgenommen," erklärt Lovelock. Wenn also die griechische Krise weiter Unsicherheit in die Märkte bringt, dann werde das "negative Auswirkungen auf die IT-Ausgaben haben".

John Lovelock, Research Vice President bei Gartner
John Lovelock, Research Vice President bei Gartner
Foto: Gartner

Genau diese Verunsicherung werde gerade geschürt durch die Bankenschließungen und das anstehende Votum des griechischen Volkes zu den Vorschlägen der Troika. Dies lasse die Märkte für mindestens weitere vier Tage im Ungewissen über die Zukunft. Und schon jetzt könne man feststellen, dass IT-Ausgaben zunächst eingefroren werden. (jm)