John Lovelock, Research Vice President bei Gartner, sagte im Telefoninterview: "In der Tat könnten die Unsicherheiten am europäischen Markt wegen Griechenland sogar einen großen Effekt auf IT-Ausgaben haben." Zwar trägt das südeuropäische Land nur zu zwei Prozent zu den weltweiten IT-Ausgaben bei. Wenn Griechenland seine IT-Ausgaben wegen seiner wirtschaftlichen Situation auf die Hälfte zusammenstreichen würde, dann würde das im globalen Maßstab zunächst keine große Auswirkung haben. Die weltweite Steigerung der IT-Ausgaben würde von 2,5 auf 1,5 Prozent gesenkt. Das für sich genommen wäre kein großer Schock, sagte Lovelock.
Kostensenkungen zuerst in der IT
Aber es gebe sehr wohl einen wichtigen Effekt. Das Vertrauen in die Wirtschaft allgemein würde erheblich leiden. "Wenn das Vertrauen in Geschäftsprozesse nachlässt, werden sofort Kosten gesenkt. Und Kostensenkungen werden zuerst in der IT vorgenommen," erklärt Lovelock. Wenn also die griechische Krise weiter Unsicherheit in die Märkte bringt, dann werde das "negative Auswirkungen auf die IT-Ausgaben haben".
Genau diese Verunsicherung werde gerade geschürt durch die Bankenschließungen und das anstehende Votum des griechischen Volkes zu den Vorschlägen der Troika. Dies lasse die Märkte für mindestens weitere vier Tage im Ungewissen über die Zukunft. Und schon jetzt könne man feststellen, dass IT-Ausgaben zunächst eingefroren werden. (jm)