Diskriminierung von Frauen

Google zahlt 3,8 Millionen Dollar Strafe

05.02.2021
Von 
Bastian Seebacher ist freier Mitarbeiter der Redaktionen CIO und COMPUTERWOCHE.
Das US-Arbeitsministerium hat eine systematische Diskriminierung von Frauen und ausländischen Mitarbeitern bei Google aufgedeckt.
Google einigte sich mit dem US-Arbeitsministerium auf Entschädigungszahlungen. Der Tech-Gigant muss über 3,8 Millionen Dollar berappen.
Google einigte sich mit dem US-Arbeitsministerium auf Entschädigungszahlungen. Der Tech-Gigant muss über 3,8 Millionen Dollar berappen.
Foto: Willy Barton - shutterstock.com

Die Ungleichbehandlung von Frauen sowie Beschäftigten aus dem asiatischen Raum wird Google nun teuer zu stehen kommen. Das Office of Federal Contract Compliance Program (OFCCP), eine Abteilung des US-Arbeitsministeriums, wirft dem US-Konzern vor, diese Personengruppen schlechter zu bezahlen und zu diskriminieren. Zudem soll Google bei der Einstellung neuer Mitarbeiter voreingenommen gehandelt haben. Die Vorwürfe betreffen vor allem die Standorte Seattle (Kalifornien) sowie Kirkland (Washington) im Zeitraum zwischen 2014 und 2017. Das geht aus einem Bericht der US-Nachrichten-Website "Mashable" hervor.

Als Ausgleich erhalten nun insgesamt 2565 Ingenieurinnen, die einer Lohndiskriminierung ausgesetzt waren, Rückzahlungen in Höhe von 1,35 Millionen Dollar - inklusive Zinsen. Für Ungerechtigkeiten im Einstellungsprozess, unter denen rund 3000 weibliche und asiatische Bewerber zu leiden hatten, stellt Google weitere 1,23 Millionen Dollar zur Verfügung. Das Unternehmen willigte außerdem ein, weitere 1,25 Millionen Dollar für mögliche Gehaltsanpassungen bereitzuhalten.

Google erkauft sich fünf Jahre Ruhe

Dass der Suchmaschinen-Primus einer außergerichtlichen Einigung zügig zustimmte, ist nicht verwunderlich: Die Parteien verständigten sich darauf, dass 39 Google-Standorte in einem Zeitraum von fünf Jahren von Untersuchungen jeglicher Art verschont bleiben. Auch wenn die Einigung schnell und geräuschlos erscheint, hat die Öffentlichkeit doch registriert, dass Google bis vor kurzem keineswegs bereit war, der Regierung kampflos Einblicke in betriebsinterne Daten zu gewähren.

Kritik erntete Google bereits im Winter 2020, nachdem publik wurde, dass der Konzern Timnit Gebru entlassen hatte. Die KI-Forscherin hatte sich öffentlich für Minderheiten im Unternehmen eingesetzt. Dem Statement eines Google-Sprechers zufolge will das Unternehmen seine Richtlinien überarbeiten und sich für mehr "Vielfalt und Gerechtigkeit einsetzen".

Google ist nicht der einzige namhafte Tech-Gigant, dem Diskriminierung vorgeworfen wird. Schon 2017 beschuldigte das Ministerium für Arbeit den Softwarehersteller Oracle, weiße männliche Mitarbeiter besser zu bezahlen als Frauen sowie asiatische und afroamerikanische Angestellte. Im September 2020 wurde diese Klage jedoch von einem Richter wegen mangelhafter Beweislage zurückgewiesen. (kf)