Compute, Big Data, Storage und Networking: Ab sofort bietet Google die Services seiner "Google Cloud Platform" (GCP) auch aus seinem Rechenzentrum in Frankfurt am Main an. Nach Großbritannien und Belgien eröffnet das Unternehmen damit die dritte Cloud-Region in Europa. Weitere Regionen in Finnland und den Niederlanden sollen folgen. Der neue Standort bringe aufgrund der räumlichen Nähe deutlich kürzere Latenzzeiten für deutsche Cloud-Kunden, wirbt der Anbieter.
Große Hoffnungen setzt Google unter anderem in eine Partnerschaft mit der SAP, aus der das Projekt "Data Custodian" hervorgegangen ist: Im Rahmen von Public-Cloud-Installationen wollen die beiden Unternehmen "Transparenz und Zugriffskontrolle für sensible Daten" gewährleisten, erklärte Christoph Böhm, Senior Vice President SAP Cloud Delivery Services beim Walldorfer Softwarehaus.
Das Data-Custodian-Modell soll es Kunden erlauben, ihre Daten in der Google-Cloud zu isolieren, zu verschlüsseln und abzusichern. Dazu könnten sie beispielsweise eigene Datensicherheitsregeln definieren. Über ein dediziertes Portal sollen zudem Cloud-Security-Spezialisten feststellen können, welche Zugriffe auf welche Datenbestände erfolgt sind. Das Portal gibt bei kritischen Vorfällen automatisiert "Compliance-Warnungen" aus.
"Wir haben das beste Analytics-Paket"
Im Vergleich zu anderen großen Public-Cloud-Providern sieht sich Google vor allem in den Bereichen Data Analytics und Machine Learning besser aufgestellt. "Wir haben das beste Analytics-Paket", warb Michael Korbacher, Direktor Google Cloud für die Regionen Deutschland, Österreich und die Schweiz.
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Nach den Ausführungen des Managers wird Google seine Professional-Services-Sparte und die Partnerbasis in Deutschland ausbauen. Man kooperiere sowohl mit großen IT-Dienstleistern wie Accenture oder PWC als auch mit klassischen Systemhäusern und anderen Channel-Partnern. "Das Partnernetzwerk ist der Schlüssel zum Kunden", so der Manager.
Kärcher und Rewe als Vorzeigekunden
Als erste Kunden der "deutschen" Cloud präsentierte Google unter anderem den auf Reinigungstechnik spezialisierten Anbieter Kärcher und die Lebensmittel-Kette Rewe. Kärcher nutzt Cloud-Ressourcen für sein Händler-Portal und prüft derzeit den Einsatz von Machine-Learning-Services aus der Cloud.
Für die Präsentation der Cloud-Region Deutschland wählte Google nicht ohne Grund die Niederlassung in München: Der Standort spiele in der Cloud-Strategie des Internet-Giganten eine Schlüsselrolle, so Korbacher. Google beschäftigt in der Bayern-Metropole inzwischen etwa 550 Mitarbeiter, 80 Prozent davon sind Entwickler.
"Die deutsche Cloud-Plattform ist ein wichtiger Bestandteil unserer globalen Infrastruktur. Deutschland ist ein Zentrum der wirtschaftlichen und industriellen Aktivität", erklärte Urs Hölzle, Senior Vice President für die technische Infrastruktur.
Auch mit dem Thema Umweltschutz will Google in der Öffentlichkeit punkten: Google nutzt laut Hölzle ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen und bemüht sich auch generell, wenig Strom zu verbrauchen. Unterstützt wird das Unternehmen dabei von selbstentwickelten Machine-Learning-Algorithmen, die in den Google-RZs eingesetzt werden.