Google soll, obwohl das Unternehmen durch den Kauf von Motorola in den Besitz eines eigenen Handy-Herstellers gelangt, sich mit mehreren Produzenten zusammengetan haben, um künftig deren Geräte mit seinem Nexus-Branding direkt an die Kunden verkaufen. Nach dem Bericht des WSJ ist der Start des neuen Nexus-Programms für Ende dieses Jahres geplant, genauer zum Thanksgiving-Fest, das die Amerikaner in diesem Jahr am 22. November feiern.
Nach Informationen der Zeitung arbeitet Google dafür mit mehreren Herstellern zusammen und gibt ihnen einen vorzeitigen Zugang zur nächsten Version des Smartphone-Betriebssystems Android 5, das derzeit unter dem Projektnamen "Jelly Bean" entwickelt wird. Bisher wählte der Internet-Dienstleister immer nur einen Hardware-Partner aus seiner Open Handset Alliance für ein Referenzgerät aus.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass auf den Geräten die von Google entwickelte Original-Version von Android 5 laufen wird und keine von den Herstellern angepasste sowie mit Zusatzfunktionen und -Software ausgestattete Variante. Nach Angaben von der Zeitung soll sich Google aus drei Gründen zu diesem Strategiewechsel entschieden haben.
Mit dem Direktverkauf an die Kunden kann das Unternehmen die Macht der Netzbetreiber etwas zurückdrängen, über die in vielen Ländern der Großteil des Handy-Absatzes läuft. Außerdem bekommt Google so wieder mehr Kontrolle über sein Android-Betriebssystem, denn im Tausch für den exklusiven Zugang zum System müssen sich die Hersteller verpflichten, die Software nicht zu verändern.
Außerdem kann Google damit Motorola einen Gefallen tun, ohne die anderen Partner vor den Kopf zu stoßen, die nach dem Kauf des Handy-Herstellers durch den Suchmaschinenbetreiber ohnehin schon misstrauisch sind. Da half auch keine Klarstellung durch Android-Chefentwickler Andy Rubin, dass Google keinerlei Interesse an Bau und Entwicklung eigener Handys hätte und Motorola weiterhin ein eigenständiges Unternehmen bleibe.