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17. Industriegesellschafter

Google beteiligt sich am DFKI

09.10.2015
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die Google Deutschland GmbH hat einen Gesellschaftsanteil des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) erworben und wird dessen 17. Industriegesellschafter.

Das DFKI ist damit einer Mitteilung zufolge das bislang einzige Forschungsunternehmen in Europa, an dem sich Google durch eine Kapitaleinlage und einen Sitz im Aufsichtsrat als Industriegesellschafter beteiligt. Damit intensiviere Google die Kooperation mit der Wissenschaft in Deutschland und Europa und stärke die Zukunftsperspektiven des Produktportfolios; das DFKI ergänze seinen renommierten Gesellschafterkreis, institutionalisiere die Zusammenarbeit und erleichtere den Transfer für Innovationen aus der Forschung in Wirtschaft und Gesellschaft, hieß es.

Mit Google als Industriegesellschafter der gemeinnützigen DFKI GmbH werde die Zusammenarbeit auf die nächste Stufe gehoben und die Attraktivität des DFKI für Absolventen, Mitarbeiter und Auftraggeber nochmals erhöht. Das freut natürlich auch die saarländische Ministerpräsidentin: "Für das Saarland ist Google als neuer DFKI-Gesellschafter ein weiterer Beleg für die Exzellenz der saarländischen Informatik", wird Annegret Kramp-Karrenbauer zitiert. Das Engagement des Weltunternehmens Google unterstreiche die Strahlkraft des DFKI und die des Standortes insgesamt. Man freue sich auf die Ergebnisse dieser Partnerschaft und auf die Beiträge für die weitere Ausgestaltung der digitalen Gesellschaft. Die Beteiligung von Google als Gesellschafter betrifft indes das gesamte DFKI. Dessen Standorte sind in Kaiserslautern, Saarbrücken, Bremen, Berlin (Projektbüro) sowie Osnabrück und St. Wendel (Labore). Die Pressekonferenz zum Erwerb des Gesellschafteranteils fand in Saarbrücken statt.

Die globale Marktpräsenz von Google eröffnet aus Sicht des DFKI-Chefs Wolfgang Wahlster die einmalige Chance, durch nutzerorientierte Innovationen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz die Chancen der Digitalisierung aller Lebensbereiche weltweit über das Internet der Dienste und der Dinge zu verbessern und die Risiken zu minimieren: "Ich bin sicher, dass wir die Mobilität, das Wohnen und das Arbeiten der Zukunft mit der nächsten Generation autonomer Assistenzsysteme in Innovationsverbünden mit Google und anderen Marktführern aus unserem Gesellschafterkreis in der nächsten Dekade revolutionieren können, wenn wir die möglichen technologischen Durchbrüche im Bürgerdialog frühzeitig auf den erzielbaren Nutzwert und ihre breite Akzeptanz überprüfen."

"Seit der Eröffnung unseres ersten Büros in Deutschland im Jahr 2001 haben wir fortwährend die Nähe und den Austausch mit hiesigen Wissenschaftlern und Technologie-Experten gesucht und ausgebaut. Mit dem DFKI als einer der international renommiertesten Forschungseinrichtungen verbindet uns darauf basierend eine langjährige enge Partnerschaft", sagt auch Wieland Holfelder, Engineering Director von Google Deutschland. "Wir freuen uns sehr, diese nun als Gesellschafter weiter vertiefen zu können. Wir sehen große Chancen, gemeinsam mit den weiteren namhaften Gesellschaftern die spannenden Forschungsthemen des DFKI noch besser unterstützen und stärken zu können." Man hoffe, dass daraus hervorgehende technische Entwicklungen Eingang in Google-Services finden und so Nutzerinnen und Nutzer weltweit davon profitieren könnten.

Google und DFKI arbeiten schon länger zusammen. Der Internetkonzern vergibt regelmäßig Forschungs- und Entwicklungsaufträge an das DFKI, dessen Forscher seit 2005 schon neun Mal ein internationalen Forschungspreis von Google erhielten. Mittlerweile arbeiten auch mehr als 30 ehemalige Mitarbeiter und Studenten von DFKI-Professoren in München, Zürich und Mountain View für Google. Das DFKI seinerseits hat aber auch mehrfach Google-Forscher aus den USA für sich gewonnen - zuletzt Georg Heigold, einen der Pioniere des Deep Learning.