Elon Musk hat sich beim "DealBook Summit" - einem hochkarätig besetzten Event der New York Times - im Rahmen eines Interviews (unter anderem) zur Abwanderung der Anzeigenkunden auf der Ex-Twitter-Plattform geäußert. Dabei blieb der Tesla- und SpaceX-CEO seinem Stil treu und entschied sich für ein eher unverblümtes Wording.
"Dieser Anzeigen-Boykott wird das Unternehmen killen"
"Wenn mich jemand mit Advertising - mit Geld - erpressen will, lautet die Antwort 'Go fuck yourself'. Go. Fuck. Yourself. Klar genug? Das hoffe ich", sagte Musk, angesprochen auf die zunehmende X-Flucht der Werbekunden. Anschließend schickte er noch einen Seitenhieb in Richtung Disney-CEO Bob Iger (ebenfalls als Gast auf dem Event anwesend), indem er hinzufügte: "Hey, Bob, wenn du im Publikum sitzt…".
Einige Tage zuvor hatte Musk (ein weiteres Mal) für einen Eklat gesorgt, indem er einen offen antisemitischen Post auf X teilte. Das rief sogar das Weiße Haus auf den Plan. Dazu kam außerdem eine Analyse des US-Medien-Watchdogs "Media Matters", die zu dem Ergebnis kam, dass Werbeanzeigen großer Unternehmen wie Apple, IBM und Oracle bei X regelmäßig neben rassistischen und neonazistischen Inhalten platziert werden. Diesbezüglich haben die Anwälte von X bereits eine Verleumdungsklage auf den Weg gebracht.
Die Vorfälle veranlassten (zum Beispiel) Disney, Warner Bros Discovery, IBM und NBC Universal dazu, ihre Werbeaktivitäten auf der Social-Media-Plattform (zunächst) einzustellen und weitere Schritte zu prüfen. Inzwischen entschuldigte sich Musk zwar dafür, den antisemitischen Post geteilt zu haben und bezeichnete das als seine bislang schlimmste Verfehlung - der Schaden ist allerdings längst angerichtet. Daran konnte auch ein überraschender Israel-Besuch nichts mehr ändern.
Im Interview gab Musk auch offen zu, dass der Boykott der Werbekunden für X existenzbedrohende Ausmaße annimmt - die Schuld dafür sieht er allerdings keineswegs bei sich: "Dieser Anzeigen-Boykott wird das Unternehmen killen. Und die ganze Welt wird wissen, dass diese Anzeigenkunden dafür verantwortlich waren - wir werden diesbezüglich jedes Detail dokumentieren."
Lou Paskalis, Gründer der Unternehmensberatung AJL Advisory, gab gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters eine erste Einschätzung zu den Auswirkungen der aktuellen Äußerungen Musks ab: "Das ist das letzte Kapitel für Marken, die Geschäfte mit X machen. Das werden sie nicht vergessen." (fm)