Einer der Gründe für die massenhafte Akzeptanz von Googles Gmail war, dass das Mail-Programm schnell herausfand, nach welcher E-Mail Sie suchten. Jetzt überarbeitet Gmail den Prozess und ruft die E-Mails auf, von denen es glaubt, dass Sie danach suchen - oder suchen sollten.
Google kündigte am vergangenen Freitag an, dass Gmail die wichtigsten E-Mails in einer separaten Top-Ergebnisbox ("Beste Ergebnisse") anzeigen wird. "Dabei werden maschinelle Lernmodelle verwendet, die den Suchbegriff, die neuesten E-Mails und andere relevante Faktoren nutzen, um Ihnen die Ergebnisse anzuzeigen, die am besten zu Ihrer Suchanfrage passen", so Google in einem Blog-Post. Andere Ergebnisse werden darunter in einer Kategorie "Alle Ergebnisse in E-Mails" angezeigt, sortiert nach Aktualität.
Google bezeichnete die neue Suchoption als eine sehr gefragte Funktion, die nun im Laufe der nächsten 15 Tagen ausgerollt wird. Die Funktion soll dabei sowohl für Nutzer mit persönlichen E-Mail-Konten als auch für Abonnenten von Google Workspace verfügbar sein.
Im Moment gilt die Änderung der Suchergebnisse von Google Mail nur für die mobile App. Google hat noch keinen Zeitplan dafür genannt, wann diese Funktion in der Desktop-Version von Google Mail verfügbar sein wird.
Von Outlook abgeschaut?
Outlook-Nutzern dürfte die neue Gmail-Funktion wahrscheinlich bekannt sein. Die Microsoft-App macht etwas sehr Ähnliches, indem sie jede Suche in einem Top-Ergebnisfeld sowie in chronologischen Suchergebnissen organisiert. Der Grund dafür ist offenbar, dass die Ergebnisse nach Relevanz geordnet werden sollen, anstatt den Leser glauben zu lassen, dass das erste Ergebnis einfach nach dem jüngsten E-Mail-Austausch geordnet ist.
Für jeden, der mit Google aufgewachsen ist, ist dieser neue Ansatz natürlich etwas seltsam. Einer der Gründe für den Erfolg von Google und Google Mail war schließlich, dass die integrierte Suche von Microsoft so schrecklich war, dass neue Nutzer in Scharen zu Google Mail strömten, nur um eine alte E-Mail zu finden. Googles neue Maßnahme scheint anzudeuten, dass sich sein früherer Ansatz nicht ausgezahlt hat.
Es ist auch noch nicht sicher, ob und wie sich die neue Funktion auf die Möglichkeit auswirkt, den Posteingang von Gmail zu bereinigen, indem man die Such- und Filter-Tools von Google nutzt, um alte, unerwünschte E-Mails zu identifizieren und zu löschen - oder einfach ein Backup-Konto einrichtet. Wegen Googles Interesse, Nutzern zusätzlichen Speicherplatz zu verkaufen, sind wir uns nicht sicher, ob sich das jemals ändern wird.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der US-Schwesterpublikation PCWorld.