Push für E-Mobilität

GM-Kunden können künftig bei Tesla Strom tanken

12.06.2023
Von Redaktion Computerwoche
Tesla hat angekündigt, sein weltweites Ladenetz für Elektrofahrzeuge von General Motors zu öffnen. Wenige Wochen zuvor hatte das Unternehmen eine ähnliche Vereinbarung mit Ford getroffen.
Tesla-Fahrer dürften sich kaum freuen, wenn ihnen GM- und Ford-Fahrer die knappen Plätze an den Ladesäulen streitig machen.
Tesla-Fahrer dürften sich kaum freuen, wenn ihnen GM- und Ford-Fahrer die knappen Plätze an den Ladesäulen streitig machen.
Foto: Kittyfly - shutterstock.com

GM kündigte an, die Tesla-Technologie zum Aufladen seiner Elektrofahrzeuge von 2025 an zu übernehmen und Fahrzeuge anzubieten, die die von Tesla entwickelte Steckvorrichtung verwenden. Die Ankündigung erfolgte zwei Wochen nach Abschluss eines vergleichbaren Abkommens mit Ford. Damit kommt Tesla in großen Schritten dabei voran, seine Ladetechnik zu einem Industriestandard auszubauen. Andere Unternehmen, die sich derzeit schwer tun ein ähnliches Ladenetzwerk auf die Beine zu stellen, müssen nun entscheiden, ob sie sich ebenfalls anschließen wollen.

Mary T. Barra, Vorstandsvorsitzende von GM, sagte anlässlich einer gemeinsamen Twitter-Konferenz mit Tesla-Chef Elon Musk, die eigenen Kunden hätten künftig Zugang zu nahezu doppelt so vielen Ladestationen wie bisher. Musk bezeichnete den Deal als "eine grundsätzlich großartige Sache" für die E-Mobilität. Allerdings dürfte das Abkommen vor allem für Musk selbst eine großartige Sache sein, da Tesla seine Wettbewerber im schnell wachsenden Ladegeschäft nun überrollen und in die Abhängigkeit führen könnte. (Siehe auch: Für Elon Musk ist Home-Office "Bullshit")

Tesla bittet Kunden anderer Automarken zur Kasse

Erst einmal handelt es sich aber um eine Win-win-Situation: GM verdoppelt für seine Kunden den Zugang zu Ladestationen, Tesla verdient Geld am Verkauf von Energie an Besitzer anderer Automodelle. Tesla verlangt von den Besitzern anderer Autos höhere Gebühren als von denen der eigenen Fahrzeuge. Gleichzeitig kann das Unternehmen sein Netz beschleunigt ausbauen, um einen Teil der rund 7,5 Milliarden Dollar einzustreichen, die die US-Regierung als Subvention für den Bau von Ladestationen ausgelobt hat.

Wenn Ford und GM allerdings den Ladestandard von Tesla übernehmen, riskieren sie, sich von ihrem größten Konkurrenten abhängig zu machen. Kein US-Autobauer verkauft auch nur annähernd so viele Elektroautos wie Tesla, und keiner betreibt ein solch umfassendes Ladenetz.

Wie die New York Times feststellt, ist das Abkommen aber auch für Tesla riskant. Schon jetzt kommt es in einigen Städten und entlang mancher Autobahn zu Staus an den Ladestationen des Unternehmens. Tesla-Fahrer könnten verärgert sein, wenn sie sich künftig mit Autos von Ford und GM in eine Warteschlange einreihen müssten und damit ein wichtiges Privileg verlören. (hv)