Apple hat während der WWDC im Juni zahlreiche Neuigkeiten vorgestellt, darunter auch iPadOS 17, das einige Besonderheiten aufweist. Vor allem darf man sich auf einen variablen Lockscreen freuen, sodass man den Sperrbildschirm im Stil des iPhone ebenfalls nach eigenen Vorstellungen relativ frei gestalten kann.
Interaktiver Lockscreen mit Widgets
Die fünf auch für uns interessantesten neuen Funktionen beginnen mit dem jetzt recht frei gestaltbaren Sperrbildschirm. Besonders populär dürften auch hier die verschiedenen Hintergrundbilder aus dem Bereich der Astronomie sein, die Apple frei Haus liefert. Doch auch eigene Fotos und sogar Live-Photo-Hintergrundbilder lassen sich hier einbinden.
Dazu kommen Widgets und Live-Aktivitäten, sodass man auch über beispielsweise Timer (auch mehrere parallel), Spielergebnisse oder Flugzeiten etc. immer auf dem Laufenden bleibt, ohne das Gerät erst entsperren zu müssen. Erwähnt sein soll ebenfalls, dass auch die Widgets auf dem Lockscreen jetzt interaktiv sind. So kann man darüber beispielsweise ohne Umwege Licht ein- oder ausschalten, ohne erst auf den Homescreen gehen zu müssen. Damit erhält man eine durchgehende Bedienungsebene vom Lock- zum Homescreen.
Mit all diesen neuen Funktionen will Apple "ein personalisiertes und beeindruckendes Sperrbildschirm-Erlebnis" schaffen, schreibt der Hersteller und Entwickler zum neuen iPad-Betriebssystem.
Health auf dem iPad
Auch die App Health kommt endlich vom iPhone auf das iPad - und zwar so, dass sie den größeren Bildschirm des Apple-Tablets optimal ausnutzen wird. Neben den bisherigen Funktionen, die schon vom iPhone bekannt sind, soll mit iOS und iPadOS 17 auch das Feature "Mentale Gesundheit" kommen. Damit soll man sich direkt mit seinem Gemütszustand beschäftigen und Einblicke dazu bekommen können, was diesen möglicherweise und natürlich im positiven Sinne beeinflussen könnte.
Apple verspricht dafür den Zugriff auf Standardtests, die auch in Kliniken eingesetzt werden, um das aktuelle Risiko für Depressionen und Angstzustände zu verstehen. Optional kann dafür auch ein Gespräch in einer ärztlichen Praxis empfohlen werden. Und mit "Bildschirmentfernung" soll sich jetzt frühzeitig und auch bei Kindern die Entwicklung einer dadurch begünstigten Myopie verhindern lassen. Dazu nutzt Apple in "Bildschirmzeit" die True-Depth-Kamera, um einen größeren Abstand zum iPad vorzuschlagen, wenn es für längere Zeit aus unter 30 Zentimetern Entfernung betrachtet wird.
Variabler Umgang mit PDFs und Notizen
Freuen darf man sich auch auf den deutlich ausgebauten Umgang mit PDFs auf dem iPad. So kann man laut Apple mit dem erweiterten automatischen Ausfüllen gespeicherte Informationen aus "Kontakte" sicher in einem PDF oder einem gescannten Dokument schneller ausfüllen. iPadOS 17 nutzt laut Apple maschinelles Lernen, um Felder in PDFs zu erkennen, um als User schnell Details wie Namen, Adressen und E-Mail-Adressen aus den Kontakten hinzufügen zu können.
Dieses Feature wird wie manche andere aber nur mit Einschränkungen verfügbar sein, in diesem Fall auf dem 12,9 Zoll iPad Pro (3. Generation und neuer), 11 Zoll iPad Pro (1. Generation und neuer), iPad Air (3. Generation und neuer), iPad Mini (5. Generation und neuer) und iPad (8. Generation und neuer).
Auch die Zusammenarbeit von PDFs und der App "Notizen" wird spürbar erweitert: So lassen sich mit iPadOS 17 und mit dem Apple Pencil direkt in PDFs oder gescannten Dokumenten zeichnen und kommentieren. PDFs und gescannte Dokumente werden dabei laut Apple in einer Notiz in voller Breite angezeigt. Auch eine Vorschau mehrerer PDFs in der gleichen Notiz wird dann möglich sein.
Und auch die Zusammenarbeit in Notizen mit anderen wird optimiert: So soll man Updates in Echtzeit erhalten, wenn man eine Notiz mit anderen teilt. Anmerkungen in einem Dokument, ein neues Diagramm oder ein hinzugefügter Sticker werden live auf den Geräten der Personen angezeigt, mit denen man zusammenarbeitet, verspricht Apple. Dass sich Notizen, wie eine Reiseroute und eine Liste mit empfohlenen Restaurants, nun direkt verknüpfen lassen, ist ein weiterer Vorzug von iPadOS 17.
Stage Manager und deutlich variablere Fenster
Fast die Anmutung eines richtigen Desktops erhält man durch die deutlich ausgebaute Fähigkeit, Fenster auf dem iPad praktisch beliebig zu skalieren und nebeneinander zu stellen - in einem Beispiel mit der Beta kommt man im englischsprachigen Video von Macrumors sogar auf vier Fenster, die sich unter- und nebeneinander anordnen lassen, zwischen denen man beliebig wechseln und sie miteinander arbeiten lassen kann. Das klingt nach einem großen Fortschritt, gerade für anspruchsvollere und professionelle Arbeiten auch auf dem iPad. Wobei man hier ohne Zweifel von der Größe vor allem des 12,9-Zoll-Tablets von Apple am stärksten profitiert.
Displaykamera für Facetime und Telefonkonferenzen
Mit iPadOS 17 unterstützt das iPad auch externe Webcams, wie etwa vom Studio Display. Apple zählt hierfür wiederum die unterstützen iPads auf der Website auf. So lassen sich Stage Manager und die Fensterfunktionen des neuen iPad-Betriebssystems mit externen Kameras auf großen Displays parallel nutzen, auch für Facetime, wenn man sich und die anderen Teilnehmenden auf dem großen Bildschirm sieht. Auch der Folgemodus (Center Stage), wenn man sich im Raum bewegt, wird unterstützt.
Das waren fünf der Funktionen, auf die man sich besonders freuen kann und die Macrumors aufgrund seiner Verwendung der Betaversion im Video jeweils kurz vorstellt. Doch natürlich hat iPadOS 17 noch mehr zu bieten, wie man auf der Website von Apple leicht erkennt.
Weitere Verbesserungen und Neuerungen
Doch das sind vielleicht die spannendsten, aber durchaus nicht alle neuen Funktionen, die man mit iPadOS 17 erhalten wird. So wurde die Nachrichten-App mit iMessage überarbeitet und bietet nun mehr Komfort. Aus Live Photos lassen sich jetzt leicht Sticker machen, sogar mit Live-Effekt. Hat jemand meinen Facetime-Anruf verpasst, hinterlässt man ab iPadOS eine Nachricht in Ton und Bild.
Der Umgang mit Verifizierungscodes und Passwörtern sowie Passkeys wird deutlich vereinfacht. Die Autokorrektur und die Ergänzung von Wörtern oder ganzen Sätzen ist jetzt ebenfalls optimiert. Airplay wird mit "On-Device Intelligenz" smarter und soll sich später im Jahr auch mit beispielsweise Hotel-Fernsehern verstehen, sodass man seine Inhalte auch auf diese streamen kann.
Sehr gut gefällt uns auch das Feature, dass das Album "Personen" in Fotos für einen wichtige Menschen besser als zuvor erkennen soll, dazu die Katzen und Hunde, die zur Familie gehören. "Eigene Stimme" (Personal Voice) soll Menschen mit Sprachverlust helfen, eine Stimme zu erzeugen, die wie ihre eigene klingt - für diese Funktion sind allerdings auch unabhängig davon andere Szenarien denkbar. Viele Gründe jedenfalls, sich auf iPadOS 17 im Herbst zu freuen.
Wer es kaum erwarten kann, aber keinen Zugriff auf die Beta hat, kann sich nicht nur das Macrumors-Video ansehen, sondern auch noch mal die Aufnahme von der Keynote, in der vor allem der unvergleichliche Craig Federighi (Senior Vice President of Software Engineering bei Apple) iPadOS 17 (ab etwa 34,30 Minuten) unterhaltsam und mit kleinen Special Effects präsentiert … (Macwelt)