Aktuelle Festplatten mit einer Bruttokapazität von 3000 oder sogar 4000 GB haben mit historisch bedingten Beschränkungen zu kämpfen: Die komplette Kapazität in einer Partition gibt es nur mit Betriebssystemen, die eine Partitionstabelle nach dem GPT-Standard erstellen können. Das ist bei Windows 7, 8 und Vista wie auch Mac OS 10 und aktuellen Linux-Distributionen der Fall. Darüber hinaus müssen der SATA-Controller und -Treiber Festplatten mit mehr als 2,2 Terabyte (TB) unterstützen. Wenn Sie eine so große Festplatte als Boot-Laufwerk nutzen möchten, brauchen Sie zudem ein 64-Bit- Betriebssystem. Unter Windows benötigen Sie dann noch zusätzlich eine Hauptplatine mit dem BIOS-Nachfolger UEFI (Unified Extensible Firmware Interface).
Der technische Hintergrund:Festplatten speichern Daten in winzigen Einheiten, den Sektoren. Die konventionelle Sektorgröße beträgt 512 Byte. Um diese Sektoren sortieren und identifizieren zu können, nummeriert das Betriebssystem sie nach einem einfachen Schema, dem Logical Block Addressing (LBA). Der erste Sektor bekommt LBA 0 zugewiesen, der zweite LBA 1 und so weiter. Windows arbeitet jedoch mit einem begrenzten LBA-Feld. Aus diesem Grund können Festplatten nicht beliebig groß sein. Windows XP stößt bei 2,2 TB an seine technischen Grenzen, sofern die Festplatte die alte Sektorgröße von 512 Byte nutzt. Die Ursache dieses Limits ist der sogenannte Master Boot Record (MBR), den Windows XP einsetzt, um eine Festplatte einzurichten und zu laden. Der MBR kennt nur ein LBA-Feld von maximal 32 Bit Größe.
Lösung 1: Größere Sektoren. Die meisten Festplattenhersteller setzen derzeit auf eine Sektorgröße von 4096 Byte. Damit verachtfacht sich die Festplattenkapazität, die sich mit herkömmlichem MBR und seinem 32-Bit-LBA-Feld adressieren lässt, auf knapp 17,6 TB. Diese Technik nennt sich Advanced Format. Ältere Programme, die direkt auf die Festplatte zugreifen, funktionieren dabei aber nicht korrekt.
Lösung 2:Erweiterte Partitionstabelle. Sowohl Windows 7 und 8 als auch Vista bieten anstatt des alten MBR die modernere GUID-Partitionstabelle (GPT) an. Sie verwendet LBA-Adressen mit einer Größe von maximal 64 Bit. Hiermit lassen sich Festplatten mit riesigen Kapazitäten auch von 32-Bit-Systemen nutzen.
Lediglich Windows XP kennt kein GPT. Der Festplattenspezialist Paragon hat deshalb einen GPT-Treiber für Windows XP entwickelt. Mithilfe des Paragon GPT Loader können Sie 3- oder 4-TB-Festplatten auch noch mit Windows XP verwenden. Allerdings muss sich das Betriebssystem dabei weiterhin auf einer Festplatte mit einem konventionellen Master Boot Record befinden.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt. (mhr)