Der neue Mobilfunkstandard 5G verspricht hohe Datenraten und eine stabile Verbindung - Attribute, die Bahnreisende wohl nicht mit der Erfahrung in Fernzügen der Deutschen Bahn verbinden. Und das wird erst mal auch so bleiben, wie das Verkehrsministerium auf eine Anfrage der Unionsfraktion zugab.
Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf die Anfrage der Union
5G soll das Mobilfunknetz in Deutschland auf die nächste Stufe heben, der hochfrequente Standard unterstützt höhere Datenraten und soll das Netz auch hinsichtlich der stark zunehmenden Anzahl an Geräten zukunftssicherer machen. Der Ausbau deckt laut der Bundesnetzagentur (Stand Oktober 2022) rund 79 Prozent der Fläche des Bundesgebiets ab.
Doch damit 5G auch in Fernzügen der Deutschen Bahn nutzbar ist, reicht es nicht, entsprechende Sendemasten entlang der Strecken zu installieren. Das liegt an der Bauart der Züge, die für eine effizientere Klimatisierung mit einer isolierenden Metallschicht ausgestattet sind. Diese hält aber nicht nur die Wärme respektive Kälte in den Zügen, sondern schirmt die Waggons auch vom Mobilfunk ab.
Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf die Anfrage der Union
Die Bahn umgeht dieses Problem mit Mobilfunk-Repeatern, die das Signal auffangen und für die Reisenden verstärken. Damit 5G-Mobilfunk in den Zügen empfangbar wird, müssten die Repeater entsprechend aufgerüstet werden. Doch laut dem Bundesverkehrsministerium wird das in absehbarer Zeit nicht passieren.
In den nächsten Jahren könnte guter Mobilfunkempfang sogar zu einer Lotterie werden. Denn neue Züge wie der ICE 3neo sind ab Werk mit Scheiben mobilfunktransparenten Scheiben ausgestattet. Bis 2029 sollen 73 Züge dieser Klasse in die Flotte der Deutschen Bahn aufgenommen werden, dazu kommen noch weitere moderne Zugtypen. In diesen sind Reisende dann nicht mehr auf die Repeater angewiesen und könnten 5G-Verbindungen empfangen, solange das durchquerte Gebiet durch entsprechende Sendemasten abgedeckt wird.
Für Reisende, die auf eine gute Mobilfunkabdeckung in Fernzügen angewiesen sind, ist es schon die zweite schlechte Nachricht in den letzten Monaten. Im Dezember 2022 berichteten wir bereits über die Entscheidung der Bundesnetzagentur, die Freigabe von Frequenzen im 900 MHz-Bereich für den Mobilfunk nach hinten zu verschieben. Dieser ist derzeit entlang Bahnstrecken für den Mobilfunk gesperrt, da einige Bahnbetreiber noch Funkgeräte nutzen, die im selben Frequenzbereich operieren. (PC-Welt)