Cybersicherheit

FBI rät Olympioniken zu Handyverzicht

03.02.2022
Von Redaktion Computerwoche
Der US-Geheimdienst FBI hat die Athleten bei den Olympischen Winterspielen in Peking aufgefordert, ihre persönlichen Handys aus Sicherheitsgründen daheim zu lassen und Übergangs-Phones zu nutzen.
Kurz vor den Olympischen Spielen lässt das FBI gegenüber China die Muskeln spielen.
Kurz vor den Olympischen Spielen lässt das FBI gegenüber China die Muskeln spielen.
Foto: SkazovD - shutterstock.com

Wie das FBI mitteilt, sollen auch einige Nationale Olympische Komitees (NOKs) westlicher Länder ihren Sportlern geraten haben, aufgrund hoher Cybersicherheits-Risiken persönliche Endgeräte zu Hause zu lassen und stattdessen übergangsweise auf Notbehelfe zu setzen. Allerdings müssen die Geheimdienstler zugeben, dass sie bislang keinen konkreten Hinweis auf Abhöraktionen oder sonstige spezifische Bedrohungen haben.

Das Säbelrasseln kurz vor den olympischen Winterspielen zeigt, wie zugespitzt der Konflikt zwischen den USA und China ist. Erst vor wenigen Tagen warnte das FBI in einer dramatischen Rede von Director Christopher Wray, Chinas "rücksichtsloses Streben nach wirtschaftlicher und politischer Vorherrschaft" bedrohe die Sicherheit der Vereinigten Staaten.

FBI: China bedroht US-Innovationen

Anlässlich einer Grundsatzrede in der Ronald Reagan Presidential Library and Museum in Simi Valley, Kalifornien, sagte der FBI-Chef, derzeit konzentrierten sich mehr als 2000 FBI-Ermittlungen nur darauf, den Diebstahl von Informationen und Technologien durch chinesische Einrichtungen aufzuklären. "Es gibt einfach kein Land, das eine größere Bedrohung für unsere Ideen, unsere Innovationen und unsere wirtschaftliche Sicherheit darstellt", so Wray.

China betreibe Wirtschaftsspionage gleich an mehreren Fronten - und das so subtil, dass die Alarmsysteme mitunter versagten. Sobald das Land eine für interessant befundene Technologie ins Visier genommen habe, setze es alle verfügbaren Mittel ein, um sie zu stehlen, behauptet der FBI-Chef. Als Beispiel verwies er auf ein vom FBI vereiteltes Vorhaben der Chinesen, mittels einer Kombination aus Industriespionage und Hacking Geschäftsgeheimnisse von GE Aviation zu stehlen.

Überwachung mit Silicon-Valley-Know-how

"China ist möglicherweise die erste Regierung, die autoritäre Ambitionen mit modernsten technischen Möglichkeiten kombiniert", sagte Wray. "Es ist wie der Überwachungsalptraum Ostdeutschlands in Kombination mit den Technologien des Silicon Valley". Glücklicherweise könne das FBI seine nachrichtendienstlichen Erkenntnisse einsetzen, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und zu unterbinden. Das sei etwa bei der jüngsten Kompromittierung der Microsoft Exchange-E-Mail-Server durch China der Fall gewesen.

Mit Einrichtungen wie den Cyber Task Forces und Counterintelligence Task Forces in jeder FBI-Außenstelle sowie der Bildung einer National Counterintelligence Task Force gelinge es zudem, ein Abschreckungsszenario aufzubauen. "Wir stellen uns dieser Bedrohung und gewinnen wichtige Schlachten", sagte Wray und betonte, dabei würden amerikanische Werte nicht preisgegeben.

Der FBI-Direktor sagte weiter, die Bedrohung sei auch deshalb so komplex, weil die amerikanische und die chinesische Wirtschaft eng miteinander verwoben seien. Durch die starke Nachfrage der USA nach in China hergestellten Produkten und den ständigen Austausch von Studenten zwischen den Ländern sei die Gemengelage schwierig. Wray warf der chinesischen Regierung vor, diese Verflechtung auszunutzen, um wirtschaftliche Überlegenheit zu erlangen. (hv)