Sind faltbare Notebooks das nächste große Ding im Endgerätemarkt? Immerhin ist es Lenovo gelungen, den Tester unserer Kollegen von der US-amerikanischen "PC World" zu überzeugen. "Sie werden nie wieder einen anderen Laptop kaufen wollen - ernsthaft", schreibt der euphorische Redakteur.
Das Konzept des faltbaren Rechners ist einfach: Man stelle sich ein 13,3 Zoll großes, Intel-basiertes Windows-Tablet vor, dass sich zu einem rund 2,5 Zentimeter dicken, Taschenbuch-großen Gerät zusammenfalten lässt. Lenovo hat das Gewicht noch nicht verraten, aber der Tester vergleicht es mit einem Apple iPad Pro 13, das ungefähr 1,6 Pfund wiegt.
Das mit einem Pen gelieferte Gerät ist mit einem Wacom-fähigen Screen ausgestattet. Wird es wie ein Clamshell-Notebook aufgestellt, kann auf dem senkrechten Screen eine Präsentation angesehen und auf der horizontalen Fläche handschriftlich oder mit Tastatur geschrieben werden. Ebenso lässt sich das X1 wie ein Buch, ein Tablet oder ein PC nutzen - für letztere Funktion wird der Screen voll geöffnet (4:3-Format) und mit einem über Bluetooth angeschlossenem Keyboard genutzt.
Die US-Tester sind vor allem von der Kompaktheit des Geräts angetan: Zusammengeklappt unterscheidet das Gerät nichts von einem ganz normalen Buch, das in jeder Tasche verstaut werden kann. Allerdings eignet sich das ThinkPad X1 weder für Gamer noch für Benutzer, die vor allem Videos ansehen möchten. Es ist für alle jene gedacht, die einen hochportablen Arbeitsplatz für unterwegs brauchen - mit vollwertigem Windows, allen Anwendungen, Plugins, Schnittstellen und Treibern.
Lenovo hat zu den Innereien des Geräts bislang nicht die Katze aus dem Sack gelassen. Es soll auch nicht vor 2020 auf den Markt kommen. Die PC World vermutet, es werde auf Intels kommendem "Lakefield"-SOC aufsetzen, der auf der CPU-Architektur Sunny Cove basieren soll. Die eingesetzte Hardware ist noch weitgehend unbekannt, beim Bildschirm soll es sich allerdings um einen OLED-Screen von LG handeln mit einer Auflösung von 1920x1080 Pixeln (Full HD). Eine Infrarot-Kamera und zwei USB-C-Anschlüsse sollen an Bord sein, auf eine Thunderbolt-3-Schnittstelle verzichten die Chinesen.
Nachdem der koreanische Rivale Samsung mit seinem faltbaren Smartphone "Galaxy Fold" derzeit größte Probleme hat, stellt sich natürlich auch bei Lenovos ThinkPad X1 die bange Frage: Wird das Scharnier halten? Darauf gibt es naturgemäß noch keine Antwort, wohl aber das Versprechen von Lenovo, die Tests auf die Spitze zu treiben: Sie sollen doppelt so intensiv betrieben werden wie die der bekannten Yoga-Laptops.
Das Scharnier sei so gestaltet worden, dass sich der Bildschirm ohne Stauchungen und Dehnungen zusammenfalten lassen soll. Das war bei einigen der bisher gezeigten Faltgeräte ein Problem. Der Prototyp, den die PC World begutachten konnte, zeigte allerdings eine Verfärbung an der Biegestelle. Lenovo hat aber noch ausreichend Zeit, um hier Abhilfe zu schaffen.