Als "nicht eben kreativ" bezeichnet der amerikanische Technologie-Blog Ars Technica die Namenswahl: Im rund 144 Quadratmeter großen Meta Store, der gegenwärtig auf dem Campus des Meta-Konzerns in Burlingame, 20 Kilometer südlich von San Francisco, eingerichtet wird, will die Mutter von Facebook, Instagram und WhatsApp ihre physischen Produkte zeigen und verkaufen.
Die Hauptrolle dürfte dabei die Datenbrille Meta Quest 2 VR (vormals Oculus Quest 2) spielen. Das Virtual Reality Headset basiert auf den Entwicklungen der 2014 für 2,3 Milliarden Dollar zugekauften Hardwaretochter Oculus, die damals mit 3D-Headsets für Videospiele erfolgreich war. Heute sind die deutlich weiterentwickelten Headsets ein wichtiger Baustein in Mark Zuckerbergs Metaverse-Plänen, in denen es darum geht, eine virtuelle Parallelwelt zu schaffen, wo Menschen kommunizieren, lernen, arbeiten und konsumieren sollen.
Spiele und Apps testen im Meta Store
Besucher des neuen Store sollen mithilfe des Headsets eine Reihe von Spielen und Apps ausprobieren können. Auf einer "Demo Wall" kann jeder Mensch im Shop sehen, was die Träger der VR-Brille gerade erleben. Dabei zeichnen vormontierte Kameras das Spielgeschehen auf und kombinieren reale und virtuelle Aufnahmen zu einem 30-sekündigen "Mixed-Reality"-Videoclip, auf den die User zugreifen können.
Weitere physische Produkte im Store dürften Ray-Ban-Brillen (Ray-Ban Stories) mit integrierter Kamera sein und das derzeit nicht in Deutschland angebotene Smart Display Portal, das nach den Vorstellungen der Meta-Manager einmal zur zentralen Steuerungsinstanz im Smart Home werden soll. Über das Alexa-Touch-Interface und durch Spracheingabe kann das Gerät die Heimelektronik steuern. Außerdem bietet es Videotelefonie, einige Augmented-Reality-Spiele, einen bequemen Zugang zu zahlreichen Diensten der Meta-Portale - und auch die schlichte Funktion eines digitalen Bilderrahmens an.
Nutzerdaten gibt es wohl nicht zu kaufen
Der Meta Store konzentriere sich auf wenige Produkte und umfasse die wirklich wertschöpfenden Angebote des Konzerns nicht, lästert Ars Technica. Nicht zu kaufen seien dort die Unmengen an Nutzerdaten, die das Unternehmen über seine verschiedenen Netzwerke sammele und verwerte. Man halte die Augen offen für den Fall, dass im Meta Store noch ein neuer Gang mit Datenangeboten eingerichtet werde, unkt das US-Webzine in Anspielung auf den Cambridge-Analytica-Skandal. Das inzwischen insolvente Unternehmen hatte 2014 zig Millionen Facebook-Profile ohne Wissen der User abgegriffen und für Manipulationen im US-Wahlkampf von Donald Trump verwendet.
Meta hat sich noch nicht dazu geäußert, ob das Store-Konzept auch jenseits des eigenen Campus in Shopping-Malls und den Fußgängerzonen der Innenstädte Einzug halten soll. Erfahrung hätte das Unternehmen bereits: Im Einzelhandel hatte Facebook seinerzeit mit Demo-Stationen die PC-Plattform Oculus Rift präsentiert, allerdings nicht sonderlich erfolgreich.
Nachdem Microsoft sein Store-Konzept für die Präsentation seiner Hardware - abgesehen von vier weiter geöffneten Erlebniszentren - wieder aufgegeben hat und auch Amazon den Versuch, neben seiner Online-Plattform auch einen stationären Buchhandel zu etablieren, wieder kassierte, scheinen die Erfolgsaussichten für ein Store-Konzept eher gering. Vermutlich wird es Meta bei einigen Showrooms belassen, in denen Menschen Erfahrungen mit dem Metaverse sammeln können. (hv)