Seit kurzem begeistert die App FaceApp Selfie-Verliebte. Und es ist kein Wunder, dass diese App, die es für iOS und Android gibt, so viral geht. Denn nachdem so alle erdenklichen Fotofilter durchprobiert wurden, von Vintage bis Popart, bietet FaceApp eine ganz andere Art der Veränderung an: Denn mit dieser App kann man sich altern oder verjüngen lassen und sich in das andere Geschlecht verwandeln. Das klappt am besten, wenn man ein gleichmäßig ausgeleuchtetes Selfie erstellt. Ein eingeblendeter Rahmen zeigt in der App zudem die ideale Position an. Des Weiteren kann man Fotos aus der Cameraroll wählen und so Freunden oder seine Liebste zeigen, wie sie in einigen Jahren aussehen werden. Das Ergebnis hängt aber ganz von der Person ab: Bei jüngeren Personen beispielsweise funktioniert der Altern-Filter recht gut, nicht aber der Verjüngungs-Filter.
Experten warnen vor dieser App
Laut dem russischen FaceApp-Gründer Yaroslav Goncharov verwendet die App im Gegensatz zu der ähnlichen App Prisma neuronale Netzwerke, um ein Gesicht auf jedem Foto zu modifizieren und danach einen fotorealistischen Eindruck zu erhalten. Dazu braucht sie eigentlich nur das Bild, doch die App greift weit mehr Informationen ab. Und teilweise ist es auch unklar, welche Informationen nun genau übermittelt werden. Dies ist zwar nicht neu und sicher ein Problem vieler anderer Apps und Services. Doch FaceApp erhält bereits ganz offiziell eine sehr private Information: Ihr Gesicht.
Die App möchte nach einem Start auf einem iPhone auf die Kamera und die Cameraroll, also die Foto-Bibliothek, zugreifen (Android nicht getestet). Experten warnen laut der australischen Nachrichten-Seite ABC News allerdings, dass die App auf viel mehr Daten zugreift, als es zunächst scheint. Problematisch ist die Gesichtserkennung in Verbindung mit den Namen. Der Vorsitzende der Australien Privacy Foundation David Vaile rät laut ABC News daher, sein Gesicht in gleicher Weise zu schützen wie das Geburtsdatum, Steuer-Datei Nummer und ähnliche private Informationen.
In seiner Privacy ( www.faceapp.com/privacy) beschreibt der App-Entwickler teils recht schwammig, welche Daten abgerufen werden. Folgende Informationen erhält die App unter anderem von Ihnen:
- Eigene Fotos, die man mit FaceApp verwendet und teilt.
- FaceApp verwendet Analyse-Tools von Drittanbietern, die das Nutzerverhalten messen. Diese Dienste erhalten nicht nur die Informationen, wie man FaceApp selber verwendet, sondern auch Informationen zu den Webseiten, die man aufruft sowie weitere Informationen, die nicht näher beschrieben sind und dabei helfen sollen, die App zu verbessern.
- Cookies und ähnliche Techniken wie Web Beacons sollen dazu dienen, das Anwenderverhalten von FaceApp auszuwerten.
- Die Analyse der Daten dient der kostenlosen Version von FaceApp dazu, gezielte Werbung ausspielen zu können. Dies ist indes durchaus üblich und so in der Nutzerbestimmung vermerkt.
Rassismusvorwürfe
Außer der teils schwammigen Information, was nun genau mit Ihren Daten passiert, ist FaceApp wegen angeblich rassistischer Tendenzen in die Kritik geraten. Denn mit dem Effekt „Spark“ soll das Gesicht unter anderem dadurch verschönert werden, indem die Haut aufgehellt wird.
Fazit FaceApp
Es mag zwar verlockend sein, intelligente Apps zu verwenden, die Spielereien mit Ihrem Gesicht zulassen. Und es ist auch wirklich beeindruckend, welche Ergebnisse FaceApp liefert. Doch sollte man sich dabei bewusst sein, dass auch sein Gesicht eine Information seiner privaten Identität ist, die man schützen sollte. (Macwelt)